Es ist wie
ein Fluch. Oft kann Tamsin nicht aufhören, über ihren Kummer nachzugrübeln.
Sie denkt
an damals, als Kara hier war und die sich so gefreut hatte, mit Tamsin etwas zu
unternehmen. Tamsin weiß nicht, ob die sie nur glücklich machen wollte, oder selbst
wirklich Freude an der Sache hatte. Ob sich das je wiederholen wird?
Dave
wollte sich öfters mit ihr treffen, aber immer wieder kam etwas dazwischen.
Tamsins Halsschmerzen. Dann musste er so lange arbeiten. Oder hatte selbst was Anderes
vor. Zwar schreibt er ihr immer noch, doch es ist Wochen her, seit sie sich das
letzte Mal gesehen haben. Einmal wollte er bei ihr übernachten. Das ging nicht.
Wie auch? In dem kleinen Raum und dem engen Bett. Einmal hat er davon geredet,
ob „mehr“ daraus werden würde. Da hatte sie sich gefreut. Wenn auch sie ein
wenig Angst davor hat.
Wie es
weitergeht steht in den Sternen.
Don – ja,
mit ihm geht es auf und ab. Zuerst hat er sich über Freundschaft gefreut. Dann
wieder nicht, weil er Mehr wollte. Dann hat er sie wieder mit der
Beziehungssache bedrängt. Warum Tamsin ihn denn nicht Küssen und Umarmen etc.
will. Warum sie keine Beziehung will und gebettelt, dass sie eine mit ihm
eingehen soll – mit allem was dazu gehört. Dann wurde er böse, frustriert und
Tamsin hat nicht mehr geantwortet. Am nächsten Tag hat er sich beruhigt, war
jedoch nicht einsichtiger. Ab und zu würde Tamsin ihm einfach nachgeben.
Angeblich liebt er sie und würde alles für sie tun. Aber er ist nicht ihr Typ. In
allen Hinsichten.
Ihre
Betreuerin hat ihr verboten, sich mit Fremden aus dem Internet zu treffen. Das
wären alles Verrückte die sie stalken oder schlimmeres würden… Da wusste die
noch nicht, dass Tamsin dies bereits öfters gemacht hat. Mit zwei Leuten. Nun
hat Tamsin Angst, ihr davon zu berichten. Hat Angst, Ärger zu bekommen, dass
sie so leichtsinnig war und das doch getan hat. Darum fühlt sie sich unwohl… in
der WG. Weil sie Angst vor sowas hat – ein Verbot gebrochen zu haben, obwohl
sie 28 Jahre alt ist und eigentlich selbst über sich entscheiden darf. Und
will!
„Heute in
einem Monat habe ich Geburtstag, und ich kann schon jetzt nicht aufhören, mir
Sorgen zu machen, ob ich auch dieses Jahr wieder einsam und alleine feiern
werde. Ohne Freunde, die mich besuchen…“
Tamsin
hatte sich so darauf gefreut, ihren Geburtstag dieses Jahr nicht alleine
verbringen zu müssen. Oder nur mit den Eltern, wie immer. Nun hat sie wieder
Sorge, dass daraus nichts wird. Ob Kara Zeit hätte – und Lust? Oder Dave? Aber
wie sollte sie das erklären, wenn er sie besuchen käme? An einem Mittwoch. Sie dürfte
nicht sagen, dass der Mann aus dem Internet zu ihr käme, und könnte ihn nicht einladen,
weil er dann gesehen werden würde. Sie könnte zu ihm fahren und ein Geheimnis
daraus machen. Ihr wäre dann auch egal, ob alle denken, sie wäre in der Zeit
nur wieder mit den Eltern unterwegs. An diesem Tag würde das jawohl dürfen.
Dass es
eine schöne Feier geben würde, mit Kara und Dave, daran glaubt sie nicht. So
viel Glück hat sie nicht. „Oft habe ich meinen Geburtstag gehasst. Er zeigt
mir, dass ich älter werde, die Zeit verrinnt und immer noch nichts erreicht
habe.“
Heute ist
wieder WG Kochen. Irgendwie hat sich das nun so eingespielt, dass Tamsin öfters
mit jemanden zu zwei kocht, anstatt immer zu dritt. So fühlt sie sich weniger
wie ein Mitläufer/Zuschauer und ist aktiver. Tamsin schlägt oft
Kartoffelgerichte vor, weil die gesund sind und sie sonst so wenig davon zu
sich nimmt. Das Schälen ist stets so aufwändig.
„Gerade
gefunden: Elektrischer Kartoffelschäler.“ Kaufen!
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