Donnerstag, 24. September 2020

das arbeitsleben

diese Woche begann mit einem Termin beim Jobcenter. Mein Fall sollte nach Aktenlage neu beurteilt werden. Ich dachte, die Arbeitsunfähigkeit würde verlängert werden. Auch eine Ärztin aus Lübeck, wo ich einmal war und die mir falsche Tabletten aufgeschrieben hatte, hatte vorher noch angerufen und gefragt, ob ich schon arbeiten will oder mich noch nicht bereit fühle. Die wollte da auch hin schreiben, dass Arbeit noch nicht das richtige für mich ist.
Eigentlich fand ich das gut, denn so wissen die Bescheid und ich muss nicht extra dahin fahren. Mit dem Bus und dem Mundschutz und jetzt mit dem Virus, das im Umlauf ist.
Entgegen der Erwartungen bin ich aber jetzt plötzlich arbeitsfähig. Ich kann mindestens sechs Stunden arbeiten, Vollzeit und bin belastbar und kann auch lange stehen, stand auf dem Papier. 
wie kann ein Mensch, der mich nicht kennt und nie mit mir gesprochen hat und nur das von mir weiß, was auf dem Papier steht, sowas entscheiden?

Daraufhin meinte die Frau beim Jobcenter, dass ich noch keine Maßnahmen machen muss und es auch nicht so schnell alles gehen muss. Davor habe ich Angst und ich habe gesagt, dass ich lieber beim Ordnungsamt arbeiten oder Pizza aus fahren will. das ist zwar anstrengend aber immer noch besser, als in irgendwelchen Maßnahmen zu sitzen oder Berufe zu machen, die ich überhaupt nicht mag, wie Küche oder Hauswirtschaft.
Dann hatten wir uns so geeinigt, dass sie gucken will, wo ich büroarbeit machen könnte und mit einem Praktikum anfangen würde. Da das nicht in Vollzeit passieren muss, fand ich das eigentlich ganz gut.

Auch, weil ich in der Tagesstätte manchmal unglücklich bin, weil mir immer ständig gesagt wird, was ich falsch mache oder falsch sage… das nervt mich nämlich richtig!
ich soll nachfragen wenn ich was nicht verstehe, und wenn ich dann frage heißt es, ich soll selbst denken und nicht so blöde Fragen stellen.
Beim kochen habe ich Brot geschnitten und in den Ofen gestellt. Das hatte ich ihr dann gesagt, aber sie hat das Vergessen, woraufhin ich gefragt hatte, ob ich beim Servieren auch Handschuhe tragen soll. dann hatte ich die angezogen und erst dann hat sie gesehen, dass das Brot im Ofen ist und gemeint, ich hatte das sagen müssen, denn wenn es schon im Ofen liegt brauche ich ja keine Handschuhe anziehen und das damit in den Ofen legen. aber es war nicht ihre Schuld, dass sie das vergessen hat sondern meine Schuld, dass ich das nicht noch mal klar und deutlich erwähnt hatte.

Frau Sue von der Tagesstätte war auch überrascht, und sie meinte, dass ich noch gar nicht bereit für Arbeit bin.  Und dass es nicht so einfach sein wird, wie ich es mir vorstelle. Denn selbst nach einer Stunde durchgehend richtige Arbeit bin ich erschöpft. Sie meinte, man kann Widerspruch einlegen,, so dass die Arbeitsunfähigkeit verlängert wird.

einerseits wäre das vielleicht gut und richtig, aber andererseits macht es für mich kein Unterschied, ob ich jetzt noch ein halbes Jahr damit warte oder jetzt dieses Praktikum mache. Die Angst wird immer da sein. 
Obwohl ich mir das schön angenehm vorstelle, in so ein Büro am Computer zu sitzen und Aufträge abzuarbeiten, ist die Angst vor dieser neuen Umgebung und möglicher körperlicher Anstrengung und fremden Menschen so groß, dass ich mich so durcheinander fühle und öfters überlegen muss, welchen Wochentag wir haben. Ich kann zwar gut schlafen, aber nicht so gut träumen. Ich habe Albträume.
Auch diese innere Panik, irgendwann doch wieder in Vollzeit arbeiten zu müssen, egal wo oder ob ich will oder nicht, ist auch ein bisschen zurück. 



Donnerstag, 17. September 2020

woche

der Start der Tagesstätte nach den drei Wochen Urlaub war eigentlich ganz angenehm. Am Montag war es sehr warm und wir haben im Garten Erdbeeren umgepflanzt. Bei dem Wetter draußen zu arbeiten war ganz angenehm. Besser als nur drinnen zu sitzen.
Für ein Jahr ist da jetzt eine Praktikantin und die hat am Dienstag mit uns Bilder aus Kreide gestaltet. Dazu sollten wir was Falten. Das war auch mal ganz interessant.
Mittwoch sind wir zum Strand gefahren. Drei Leute und ich sind mit dem Fahrrad hingefahren und die Rest mit dem Auto. Da haben wir gesessen und Kuchen gegessen. Ich habe auch mal Kuchen gegessen. allerdings war es etwas kalt und der Wind war sehr stark. Ich habe mich geärgert, dass ich keinen Drachen mitgenommen hatte. So saßen wir nur da. Haben nichts gemacht und nur zugehört habe ich. Immerhin hatten die Stühle mitgenommen. So musst ich nicht auf dieser Decke sitzen. mit dem kalten Wind war das nicht so toll und auch ein bisschen langweilig. Einige sind noch schwimmen gegangen. Ich war froh, als wir nach Hause konnten. Nachmittags war ich bei Anna. wir sind rüber zu einem Nachbarn von ihr gegangen, weil ich den Computer auf Windows 10 einstellen sollte. Der ist dann irgendwann zu einem Termin gefahren und wir waren allein in der Wohnung. Das am Computer hat so lange gedauert. Wir haben noch Karten gespielt und ferngesehen. Das war ganz angenehm. dann sind wir um 7 Uhr gegangen, weil das meiste schon geschafft war und der Rest so lange gedauert hätte. Wir wollten noch auf ihn warten, aber er kam nicht. Und sie wollte auch ihre Serie schauen. Ich war dann ziemlich müde. Aber solche Erlebnisse sind trotzdem schön.
heute am Donnerstag ist wieder WG Frühstück und ich habe ein wenig Sorge, dass ich nicht mit eingeplant bin komme weil die ständig vergessen oder verdrehen, wann ich Urlaub habe und wann ich da bin. Ich hatte gesagt, ich will nur eine Woche Urlaub und die Frau Mai hat ständig nachgefragt wann und wie lange ich denn nun Urlaub habe oder haben wollte.
Positiv war, dass ich endlich eine rückmeldung bekommen habe, dass ich auf eine Warteliste für neue Wohnung aufgenommen wurde und die sich melden wollen, sobald die Wohnungen fertig sind und vergeben werden. Dann könnte ich mir auch einen Vogel anschaffen. Hier in der WG will ich das nicht. Man darf den Sand nicht hier in den Mülltonnen entsorgen und es wird öfters kontrolliert und die Betreuer können das ablehnen, falls der Käfig zu klein ist und das ist mir alles zu umständlich.

Mich wundert, dass es jetzt Mitte September immer noch so heiß ist wie im Hochsommer. einerseits ist das toll, aber andererseits nervt es mich, dass die Leute in der Gruppe dann immer draußen essen wollen und bald können wir wieder mit Kochen anfangen und ich will nicht draußen essen, bei den Insekten oder bei Wind. Die Leute haben ständig Bienen am Essen.

Mittlerweile glaube ich mehr und mehr, dass Dave wohl nicht der richtige Mann für das Leben ist. Er ist zwar ordentlich und vernünftig, aber er ist so still und zurückhaltend und es herrscht so wenig Kommunikation zwischen uns. Zumindest mündlich. Er sagt, ich kann Sachen haben die er aus dem Sperrmüll hat oder von jemanden gekauft hat, der das im Sperrmüll gefunden hat, und dann soll ich das auch bezahlen. Seit über 1 Jahr wollen wir mal zusammen was kochen aber da wird auch nie etwas draus. Gegrillt haben wir dieses Jahr auch nicht. Naja, wegen dem Virus fuhren die Busse eine Zeitlang nicht und erst seit ein oder zwei Monaten geht das überhaupt wieder, dass man den Fahrschein im Bus kaufen kann. 
ich weiß nicht, warum wir das alles nicht geschafft haben und auch keine Radtour zum Strand gemacht haben. Und bei ihm mit seinem alten kaputten Fahrrad wo die Gangschaltung nicht geht will ich nicht viel Fahrradfahren.



Sonntag, 6. September 2020

Irrsinn

WG Irrsinn

am Freitag war das Wetter so gut, dass wir mit der WG endlich den Boots Ausflug am Hafen machen konnten. Allerdings war das dann doch nicht so toll, wie erwartet. wir hatten zwar noch die letzten freien Stühle ganz oben im freien bekommen, jedoch war das Boot sehr laut und überall hat es nach Abgasen gestunken. wir sind nur zum Hafen raus, ein bisschen auf der Ostsee und dann wieder umgedreht. Nach einer Stunde war es vorbei. Es war windig, aber nicht ganz so kalt.
Von den anderen Leuten hat so gut wie niemand mit mir gesprochen. Es waren die drei von oben dabei, die sowieso nie mit mir sprechen. Die oben sind immer für sich und unten genauso. 
gewundert hatte mich, dass am Schluss alle Menschen ohne Mundschutz durch das Boot nach draußen gegangen sind. Und ohne Abstand.

Weil in der WG so viele ihren putzdienst nicht richtig gemacht haben, wird es ab sofort auf Donnerstag verlegt und immer kontrolliert. Wenn es nicht gut genug ist, muss man noch mal weitermachen und schlimmstenfalls in der nächsten Woche noch mal.
ich habe immer Angst, dass mit irgendwas gemeckert wird und mache immer alles besonders gut deswegen. Da ich den letzten Putzplan gemacht habe, hatte ich die letzten Male frei und dazwischen nur den Flur. Die anderen hatten richtig Pech, weil sie alles so im ersten Mal etwas richtig gründlich machen mussten, und dadurch am meisten zu tun hatten.
Das einzige was mich nervt, ist, dass wir jetzt auch in der Küche jedes Mal auf allen Schränken wischen sollen. Ich will nicht freihändig auf einer Leiter stehen. Ich hasse sowas. Und dann auch noch jedes Mal die Leiter von oben nach unten schleppen und wieder hoch bringen.
Die anderen machen das, aber ich könnte auch einfach nur die Sachen, die auf dem Schrank stehen ein bisschen zur Seite schieben, verändern, und nur vorne wischen, damit es so aussieht, als hätte ich alles gemacht. Ich glaube nicht, dass die Betreuer jedes Mal auf die Leiter steigen und genau nachschauen. Vielleicht fühlen die mit den Fingern dort, wo ich auch mit der Hand zum wischen rankomme. 

Ich bin immer wieder genervt von der anderen Bewohnerin, die immer schlechte Laune hat. Neulich waren viele Teller schmutzig im Schrank gestellt, und sie hat mich unfreundlich gefragt, ob ich gerade Küchen Dienst hätte? Nö, hatte ich zum Glück nicht, sonst hätte sie wieder geschimpft, warum so viele schmutzige Teller im Schrank stehen. Sie hat nur doof geguckt und ich bin weggegangen.
ich muss es irgendwie schaffen, mehr Mut zu bekommen, um ihr direkt zu sagen, dass ich ihr keine Auskunft gebe, wenn sie weiterhin so unfreundlich mit mir spricht. 

Mit Dave wollte ich noch mal zum hansapark, aber er war mit Umzug beschäftigt und ich hatte eine Stelle am Rücken, die weh tat, die ich dann noch die ganze Woche ausgenutzt habe, um den Ausflug mit ihm abzusagen. Einerseits ist das schön, nicht alleine da zu sein, aber ich finde das laufen so anstrengend, weil ich mich nicht traue, zu sagen, wann ich eine Pause brauche, wann ich was trinken will, wo ich nicht mitfahren will. Auffällig ein bisschen in dieses hundeverhalten zurück, dass ich alles ohne Widerworte mit mache ohne meine Bedürfnisse zu äußern.
Stattdessen haben die Eltern mich dir fahren und ich bin alleine rum gegangen. Das war schon ziemlich angenehm. Ich bin zweimal überall reingegangen und es war auch nicht so voll, dass ich auch in den großen Achterbahnen rein konnte.
Allerdings bin ich einmal in der falschen Reihe gegangen, und dann war so eine Frau vor mir, die nicht weiter gegangen war, und dann sind die anderen Leute vorbeigegangen und habenganz vorne in der Bahn sitzen können. In der zweiten Reihe sitzen ist doof, weil man nichts sieht und das hat mich sehr geärgert. 



Dienstag, 1. September 2020

kummer

 Obwohl Ich froh bin, endlich wieder Geld auf dem Konto zu haben, damit ich mir wieder was bestellen kann, war der Tag irgendwie scheiße.
Angefangen hat er alles ganz gut. Ich hatte Angst vor der gartengruppe und mich geärgert, wenn ich Urlaub nehme, dass mir dann die ganze Woche als Urlaub eingetragen wird zwangsläufig, und ich vielleicht nicht am Boots Ausflug freitags teilnehmen könnte, der wegen Regen schon zweimal verschoben wurde.
in der gartengruppe haben wir alle Fahrräder aus dem Schuppen rausgeholt, und den ausgefegt. eine Frau hatte sich beschwert, dass eine andere immer ihr Fahrrad in den Weg stellt und so wenig Platz ist. 
Eigentlich war das dann doch ganz nett. Die beiden, mit dem ich das gemacht habe, waren freundlich, was nicht schon irgendwie gewundert hat, da die eine Person mich eigentlich nicht mag, weil ich damals immer so viel wegen ihrer lauten Musik gemeckert habe. Aber vielleicht hat sie das nach einem Jahr auch schon nicht mehr so ernst in Erinnerung.
ich habe langsam gearbeitet und so getan, als wüsste ich, was ich tue und will, damit die anderen die Sachen übernehmen, die ich nicht machen will, wie die Spinnen Weben von den Wänden fähigen, damit ich nicht gefragt werde, ob ich das machen würde. Wenn ich dann nicht zielsicher eine Aufgabe hätte, mit der ich das ablehnen könnte, sage ich immer ja.
Danach war auch schon wieder Schluss, als das fertig war, weil die Betreuer was anderes zu tun hatten und nicht mehr dabei sein konnten. Dann habe ich mir eine Pizza gemacht.

den Tag habe ich wie die anderen Tage am PC verbracht und nicht mit jemanden unterhalten.

Irgendwann hat dann die Betreuerin von der Tagesstätte angerufen. Nur um mir wieder zu sagen, was ich alles falsch mache, hatte ich das Gefühl.
Sie hat nicht gehört, wie ich mich am Telefon gemeldet hat und dann gefragt, wer da ist. Wenn es nach ihr geht muss man sich immer mit Namen melden. dann hat sie mir gesagt, dass ich eigentlich keinen Urlaub hätte nehmen können, da sie ja selbst im Urlaub war. und dass ich einen Brief nach Eutin schicken muss, indem ich schreibe, dass ich die Tagesstätte verlängern will.
ob ich das überhaupt will, wird nicht gefragt. Ich soll es einfach machen. Das hat mich dann alles so geärgert, dass die Tränen kann. Niemanden interessiert, was ich will. Ich muss einfach immer alles machen.
Immer habe ich das Gefühl,dass ich nur ein Diener bin der immer tun muss, was andere sagen und wollen. Und nicht interessiert, was ich will oder denke oder fühle.
ich hatte oft gedacht, wenn ich eine Wohnung finde, könnte ich frei sein und bräuchte nicht zur Tagesstätte oder tun was andere wollen. Außer was Arbeit angeht vielleicht. Manchmal denke ich, wenn ich das nächste mal zum Jobcenter gehe, wäre alles besser, ich konnte sagen dass ich beim Ordnungsamt arbeiten will oder woanders. Tom hat erzählt, ein bekannter von ihm hat er gearbeitet und der viermal in der Woche für drei Stunden da und hat 1000 € verdient. Dass ich dann was bekomme wo ich ein paar Stunden jeden Tag bin, was mir gefällt und ich nicht mehr machen muss, was ich nicht will oder was doof ist. Aber das ist wahrscheinlich nicht die Realität.
Die Realität ist schlimmer. In der Realität muss ich in eine Maßnahme, muss mit dem Schulbus irgendwohin fahren jeden Tag, bin erst abends zu Hause, muss dort in Bereichen arbeiten, die mir nicht zusagen und es gibt keine Möglichkeit das zu beenden. 

Der Rest des Tages war damit gelaufen.
Irgendwann habe ich noch mal die alten Gläser aus der Küche weggebracht, weil ich Bewegung und Ablenkung brauchte.das hat aber nicht gereicht und darum bin ich dann noch mal zur Bank gefahren. Habe Geld geholt. wundert mich, dass man da drin kein Mundschutz tragen muss, obwohl es heißt, in allen geschlossenen öffentlichen Räumen muss der getragen werden. Aber an der Tür hängen so ein Zettel…

Dave ist jetzt im selben Haus in die kleinere Wohnung umgezogen. als ich vor einigen Tagen einkaufen war, um den Gutschein einzulösen, wo ich nur Socken gefunden habe weil das andere alles zu teuer war, hat eine Frau wegen einer Wohnung angerufen. Die wäre in der Stadt und ich könnte mir die angucken. Aber ich war so nervös, dass ich die Kosten nicht genau wusste und dann wurde gesagt, die ist wahrscheinlich zu teuer. Dann habe ich mich geärgert, weil ich das nicht so genau wusste…
Ich hatte auch wegen einer neu gebauten Wohnung angerufen irgendwo, aber als ich da endlich jemanden erreicht hat, wurde gesagt, dass schon alles vergeben ist. nächstes Jahr werden noch mehr neue Häuser fertiggestellt. Vielleicht finde ich da etwas.