Montag, 29. Oktober 2018

Krank

In der WG wurde heute besprochen, wo das Weihnachtsessen stattfinden soll. Alle wollten nach Rossini, einem Fake Italiner, der ein Inder ist, weil es ihnen letztes Jahr dort so gut gefallen hat. Erst vorgestern hatte Tamsin eine Pizza von dort. Letztes Jahr war die super. Nun allerdings war die mit Analog Käse und gar nicht mehr so gut! Tamsin wollte zum Griechen. Aber die anderen wollten unbedingt dorthin. Tamsin hat nichts mehr dazu gesagt. Die hätten ihr eh nicht geglaubt, dass es kein echter Italiener ist. Und nun gehen sie bald dorthin. „Ich hasse es, wenn Menschen sich immer so in eine Sache festbeißen müssen!“
Wenigstens gibt’s dort auch Nudeln. Ist zwar nichts Besonderes, aber für umsonst ist das schon ok.

Die Gruppe kocht heute Kartoffeln mit Rosmarin. Kartoffeln mit Schale. Tamsin sagt, dass sie das nicht mag und dann lieber aufs Essen verzichten wolle. Sie bekommt dann welche ohne Schale.

Tamsin hat ihre Wii ausgepackt. Es hat lange gedauert, bis sie herausgefunden hat, wie das Ding funktioniert. Hatte es zuerst nicht richtig angeschlossen.

 morgen muss sie mit dem Bus oder besser gesagt mit dem Zug allein nach Lübeck zu ihrem Arzttermin fahren. Sie ist sich nicht sicher mit dem Weg. Das mit dem Zug sollte kein Problem werden.  Die Betreuerin hat sie gefragt, warum sie der nicht geübt hat. Das Zugfahren. In der letzten Woche hätte sie ja so viel Zeit gehabt und auch am Wochenende. Das ärgert Sie. Dass sowas gesagt wird. Es kommt ihr vor als hätte man hier kein Verständnis für Sie. In der Tagesstätte waren die Leute nett und reagierten anders, als sie gesagt hat, dass sie nach diesen Tagen am Abend sehr müde war. Aber die Betreuerin meinte, dass sie danach ja noch Zeit hätte, um Zug fahren zu üben. Und dass man auch mit Halsschmerzen Zug fahren kann. Als ob Tamsin am Wochenende mit Halsschmerzen bei Sturm und Regen freiwillig raus geht oder irgendwo hinfährt.
Sie grübelt darüber nach, wieso ihr Leben so ist. … Keine eigene Wohnung hat und findet und wann sie die je bekommen wird. Denn sie hasst es, wenn anderes zu ihr sagen was sie tun soll und was sie kann und ihr deswegen Vorwürfe machen wenn sie es nicht tut oder kann oder will.

Sonntag, 28. Oktober 2018

Halsweh, Sonntag


Tamsin hat Halsweh. Und es kratzt! Das nervt. Und müde ist sie auch. Aber das ist auch schon alles. Sie hofft, dass es nicht mehr wird.
Eltern waren da. Haben Essen geholt, mehr nicht. Mcdonalds usw.
Den Rest des Tages TV sehen.

Don will nächstes WE zu ihr kommen. Er will sie umarmen… Dave schreibt ihr zwar auch noch, aber was daraus wird, ist unklar. Er ist normal, aber sie denkt auch, dass sie nicht gut genug für ihn ist. Sie ist unansehnlich und hat oft schlechte Gedanken. Denkt auch nur an sich.

Das Paket von Ebay liegt immer noch aufm Boden. Tamsin findet keine Motivation, das Gerät auszupacken. Hat auch noch Angst, dass das mit der Überweisung nicht geklappt hat.

Freitag, 26. Oktober 2018

Tagesstätte Fazit


„Heute habe ich von früher geträumt. Und von den beiden Eiern die ich noch im Kühlschrank habe. Ich habe geträumt, dass ich die auf ein rundes Toastbrot gelegt und wir backen habe. Im Elternhaus. Bin dann rüber gegangen zu mir und habe es vergessen. Erst später fiel es mir ein, dass da noch essen ist und ich bin rübergegangen und habe mich beschwert, warum mir keiner Bescheid gesagt hat und es verbrannt ist. Dann habe ich festgestellt, dass Mutter es einfach bereits aufgegessen hat. Das hat mich geärgert. So ein komischer Traum.

Heute ist Freitag.

Mit Don plane ich ein Treffen. Er will nächste Woche herkommen und hier übernachten. Ich weiß, dass es vielleicht ein Fehler sein könnte, aber ich will nicht mehr alleine sein. Ich will endlich etwas erleben. Mehr als das Wenige was ich bisher erlebt habe. Ich will etwas Normales und Menschliches und nicht immer nur einsam und traurig sein, weil niemand was mit mir zutun haben will. Er ist der einzige Mensch in meinem Leben der bisher richtig ernsthaft Interesse an mir zeigt. Auch wenn es sein kann, dass er dabei nur an sich denkt. Aber dann ist das so. Was kann ich schon verlangen oder erwarten? Ich muss nehmen was ich bekomme oder unglücklich bleiben. Wo war ich nicht weiß, ob das was ich bekomme, mich nicht noch unglücklich ja macht. Aber selbst wenn, dann weiß ich wenigstens wie es ist und kann daraus lernen.“

Der letzte Tag in der Tagesstätte war ok. Tamsin war mit der Gruppe in der Stadt, einkaufen. Jeder für sich aber zusammen. Es hat ständig geregnet und sie hat einen Schirm bekommen, den sie nicht benutzen und rumschleppen wollte.
Nach ihrem Einkauf hatte sie draußen mit einer anderen Frau gewartet. Sie hat sich mit Tamsin erzählt. Das war nett.

Später in einem anderen Gespräch berichtet Tamsin, dass sie dort wohl bleiben will. Wenn auch erst ab übernächste Woche. Tamsin hasst das Standartleben mit seinen Verpflichtungen: Jeden Tag regelmäßig irgendwo hin müssen. Bei JOBB waren es nur 3 Tage. Jetzt sind es 5. Wenigstens nicht Vollzeit.
Tamsin überlegt, dort zu basteln. Schmuck oder so. Und das dann zu verkaufen. Dann würde sich das sogar lohnen, also die Zeit dort. Bei Ebay… Mm