Dienstag, 28. April 2020

Abwechslung



Heute ist Dienstag und die letzten beiden Tage in der Tagesstätte waren sehr schön. Heute haben wir wieder Spiele gespielt und auch ein Ratespiel, wo man etwas zeichnet, was andere dann erraten müssen was das ist. Jemand konnte mein Begriff nicht erraten, will aber nicht aufgeben.

Wir sind nur vier Leute in abwechselnd dann Gruppen vor und nachmittags und ich finde es gut, dass Sich darum gekümmert wird, dass wir alle eine schöne Beschäftigung haben, wie Spiele spielen. Sonst, wenn nur die Standard Gruppen sind kann man nichts tun, außer zwischendurch rumzusitzen.

Zu Hause habe ich mir da Nudeln mit Garnelen gemacht. Die Soße war zu flüssig aber hat gut geschmeckt. Sobald ich zu Hause angekommen war, habe ich schnell alle Töpfe auf den Ofen gestellt, um zu verhindern, dass jemand während ich mir die Jacke und Schuhe ausziehen zu kochen anfängt und ich dann warten muss, bis der fertig ist.
Plötzlich kam Frau Mai zur Tür herein. Ich sagte, dass sie nicht versteht, was mit mir los ist und dass sie doch niemals laut gewesen wurde oder mich anschreien würde. Warum ich direkt zur Chefin renne und es nicht mit ihr selbst bespreche? Sie meint, dass sie sich immer Mühe gibt und eigentlich alles in Ordnung sein sollte. Sie will es demnächst mit mir noch mal klären. Ich hatte das Gespräch für heute abgesagt.

Jetzt weiß ich erstmal nicht, wie es weitergeht oder was die Chefin sagt.

Montag, 27. April 2020

Veränderung?



heute habe ich mir früher Kartoffeln und Dill Sauce gemacht und bin um 12 Uhr zur Tagesstätte gefahren. dort habe ich die Blumen gegossen, weil Montag immer Gartenarbeit dran ist.
Um 1 Uhr hatte ich dann das Gespräch mit der oberen Chefin der Firma. Ich habe ihr von den Problemen mit der Betreuerin Mai erzählt und sie hat auch verstanden, dass es mir nicht nur darum geht, dass ich mein Fahrrad jetzt draußen stehen lassen muss, sondern um die Tonart und Unhöflichkeit, wie mit mir umgegangen wird und wie ich das empfinde. Nun wollen die beiden sich noch mal untereinander besprechen und dann wird sie sich bei mir melden, wie es weitergeht.
Meine Gefühle waren danach gemischt. Ich hatte Angst, dass Frau Mai wütend oder empört über mein Vorhaben ist, und habe, als ich wieder zu Hause war, mit dem Essen gewartet, bis sie weg war, da ihr sonst in der Küche begegnen könnte.

In der Tagesstätte hatten wir Federball und einige Spiele gespielt. Das fand ich gut. Ich habe oft gewonnen. Im Garten war das schön warm.

Freitag, 24. April 2020

Eskalation



Wegen Corona muss man jetzt jedes Mal, wenn man draußen war und wieder ins Haus kommt, sich in eine Liste eintragen mit Datum und Uhrzeit. Und danach desinfizieren.

Mit Frau Mai gab es wieder einen Vorfall. Ich fahre jeden Tag außer Mittwoch wegen dem Telefongespräch wegen der Therapie, um 12 Uhr in die Tagesstätte, um dort mit der Betreuerin eine Stunde auszusprechen. Weil ich saß den ganzen Tag alleine setzt. Das ist tatsächlich ein bisschen angenehm.
Als ich gestern losfahren wollte, kam gerade die Frau Mai. sie sehr fröhlich aus, als sie noch im Auto saß und dann Ausstieg, während ich gerade mein Fahrrad aus dem Schuppen heute. die beiden Betreuer dürfen nicht gleichzeitig im Haus sein, deswegen kann man die in zwei Schichten.
Gerade an der Tür, dreht sie sich zu mir um, sagt freundlich hallo und dann: es geht nicht, dass sie zwei Fahrräder im Schuppen haben. Entweder sie entsorgen das alte, oder bringen es zu ihren Eltern, ja?
vor allen Dingen Tagen hatte sie sich nämlich ein neues gekauft, welches erst im Büro stand und jetzt auch im Schuppen steht. Du hattest es sehr eng. Eigentlich war das nie ein Problem. damals, als ich das neue bekommen habe, hat sie sich sogar dafür gefreut. Auch dafür, dass ich mit meinem Bekannten Dave im Sommer oft zusammen Fahrrad fahre.
Nun, der sie erst da stehen hat und das nicht mag, wenn alles so eng zusammen steht und man so schlecht rauskommt, muss ich meins daraus tun. zuerst sage ich ja, dass ich es dann draußen hinstelle, aber dann merke ich, dass das nicht so toll ist.
Ich habe mich sehr darüber geärgert. die anderen haben auch zwei und warum muss ausgerechnet ich jetzt eins entsorgen?

heute in der Tagesstätte musste ich auf mein Gespräch eine Stunde warten, weil es noch wichtigere Dinge zu klären gab. Trotz der Sonne Garten zu sitzen war das nicht so schön. Frau Mai wollte auch noch bei mir anrufen, weil ich zuvor gesagt habe, dass es noch etwas zu klären gibt.
Sobald dies dann während des Gespräches mit der anderen Betreuerin geschafft, habe ich ihr erklärt, dass ich es er ist ein wenig unverschämt finde, wie sie zu mir gesagt hat, dass ich es entsorgen soll.
Daraufhin wurde sie wütend. Es ist nicht unverschämt, sondern normal, dass man nicht zwei Fahrräder hat und der bekannte mit dem ich fahre es dann bei sich lassen soll und immer hierherbringen soll wenn wir zusammen fahren wollen, ich müsste es ja nicht entsorgen, ich könnte es auch auf die Terrasse oder ins Zimmer stellen, an Baum binden oder unters Bett legen. Sie hat mich angeschrieben, dass es eine Haus Regel ist, das ich zwei im Stall stehen haben darf.
Davon wusste ich nichts, aber plötzlich war ich so sprachlos, dass ich nur noch ja ist gut sagen konnte. Damit wurde das Gespräch schnell beendet.
Das ich immer benutze, um wegen der Therapie zum Bahnhof zu fahren, damit das andere nicht geklaut wird, habe ich in der Eile nicht erwähnen können. Wobei das wahrscheinlich nichts geändert hätte.

Ich wollte vorschlagen, dass man den Schuppen auch aufräumen könnte oder die Gartenmöbel rausstellen könnte, dann wäre ganz viel Platz, aber dazu kam ich gar nicht. Plötzlich dann mir wieder Tränen in den Augen. Ich hatte noch mit dir anderen in der Tagesstätte gesprochen, woraufhin jetzt so verblieben ist, dass ich mit der höheren Chefin am Montag ein Gesprächs Termin habe, bezüglich eines Betreuer Wechsel in der WG.

die Sache sachlich und freundlich zu klären, war jedenfalls unmöglich.
Wenn man Frau Mai widerspricht oder etwas nicht so gut läuft wie sie will, wird sich schnell wütend und laut. Sie ist forsch und schimpft oft. bis jetzt habe ich mich immer zurückgehalten und gar nichts mehr in solchen Situationen gesagt. ich habe einen gesetzlichen Betreuer beantragt, ohne ihr Wissen, damit ich wieder jemanden habe, der mir hilft und die mich auch vertrauen kann ohne Angst zu haben. Ich will nicht mehr mit Angst jede Woche mit ihr in ein Gespräch gehen. Angst davor, dass sie wieder irgendwas Gemeines sagt oder laut wird. Vielleicht klappt das mit den Wechsel nächste Woche.

Den Rest des Tages musste ich weinen und immer wieder daran denken. Erst war alles gut und jetzt, wo sie ihr eigenes daran stellt, ist es plötzlich eine Haus Regel, dass ich eins wegtun muss. Ein wenig beruhigend ist es, dass am Montag mit allen gesprochen werden soll, die ein zweites Fahrrad haben, dass die es auch raus tun.

da ich nicht immer so alleine fühle, hat die andere Betreuerin veranlasst, dass eine Person, mit der ich mich in der Tagesstätte gut verstehe, Kontakt zu mir aufnimmt. Sie hat mich schon zweimal angerufen und wir haben lange gesprochen. Sie redet viel und ich komme manchmal nicht zu Wort, aber darüber ärgere ich mich inzwischen nicht mehr so wie früher.
Frau Mai ist auch bei anderen unbeliebt, wie ich erfahren habe. Eine andere Bewohnerin, zu der Frau L. viel Kontakt hat, klagt auch über deren Unfreundlichkeit. Auch hier beruhigt mich wieder, dass die Mai mit allen Menschen so umgeht und es nicht nur auf mich abgesehen hat.

Manchmal denke ich, für Frau Mai sind wir betreuten nur so etwas wie Ameisen, die alles tun müssen was gesagt wird, zu denen man sagen kann, dass die Zimmer stinken und sie schmutzig sind und die dumm sind und nichts verstehen, wenn man nicht richtig laut und streng mit denen spricht. Die einfach nur nerven und Theater machen.
vielleicht hat sie selbst auch eine persönlichkeitsstörung, denn so schnell so plötzlich so wütend zu werden und die Tonlage so zu verändern, das ist doch nicht normal?
Wie kann man zu einer Person wie mir mit Depressionen sagen, dass Sie ihr Fahrrad entsorgen soll, mir geht's hauptsächlich um das Wort Entsorgung. Das hätte man auch anders formulieren oder in ein Gespräch freundlich besprechen können anstatt so nebenbei auf so eine Art, als ob das nichts besonderes wäre.

ich habe einen wohnberechtigungsschein beantragt, und hoffe, dass ich im Sommer hier raus kann. Auch wenn das mehr als unwahrscheinlich ist. Vor allem, da ich in Neustadt wohnen bleiben will und die neue Wohnung nicht hellhörig sein darf. Zurzeit ist der Ärger über lauten Fernseher oder Musik von oben ziemlich verflogen. Darüber bin ich selbst verwundert. Nur manchmal ist das noch laut, aber dieses dumpfe Dröhnen ist nicht mehr da.

eigentlich wohne ich gerne hier. Auch wenn es manchmal doof ist, wenn so viele Leute in der Küche sind. Oberflächlich betrachtet ist dass das Beste, was mir passieren konnte. Direkt in der Stadt zu wohnen mit einer großen Terrasse. auch wenn es sehr hellhörig ist und ich jedes Mal das Türen knallen von den anderen höre. Vor allem bei dem Betreuer Eingang. Durch Frau Mai ist das jedoch ziemlich unangenehm geworden.

in einer WG Besprechung hat eine andere Bewohnerin sich dazu geäußert, dass sie ist sehr unangenehm findet, dass die Spüle immer schmutzig ist und da Essens Reste drinnen sind. Frau Mai sagte, dass alle sich daranhalten sollen. allerdings ist mir jetzt schon zweimal aufgefallen, dass immer nachdem sie ihr privates Essgeschirr nachmittags vor Feierabend da abgewaschen hat, neue Essens Reste da drinnen sind. wenn ich anschließend koche, mache ich das manchmal weg, da ich nicht will, dass bei mir deswegen geklingelt wird, weil die Bewohnerin denkt, dass das alles von mir ist.

ich bin in der Nacht wie üblich aufgewacht, und plötzlich war dieser Gedanke an den vergangenen Tag da und wie ich angeschrien wurde, woraufhin ich diesen Text geschrieben habe, um mich abzulenken und wieder einschlafen zu können. Jetzt bin ich wirklich ein bisschen müde und hoffe das geht. Ich versuche, so den Gedanken, der immer wieder auftaucht, loszuwerden. Ich will nicht ständig darüber nachdenken, als ob ich dadurch etwas verändern könnte.