Wegen Corona muss man jetzt jedes Mal, wenn man draußen war und
wieder ins Haus kommt, sich in eine Liste eintragen mit Datum und Uhrzeit. Und
danach desinfizieren.
Mit Frau Mai gab es wieder einen Vorfall. Ich fahre jeden Tag
außer Mittwoch wegen dem Telefongespräch wegen der Therapie, um 12 Uhr in die Tagesstätte,
um dort mit der Betreuerin eine Stunde auszusprechen. Weil ich saß den ganzen
Tag alleine setzt. Das ist tatsächlich ein bisschen angenehm.
Als ich gestern losfahren wollte, kam gerade die Frau Mai. sie
sehr fröhlich aus, als sie noch im Auto saß und dann Ausstieg, während ich
gerade mein Fahrrad aus dem Schuppen heute. die beiden Betreuer dürfen nicht
gleichzeitig im Haus sein, deswegen kann man die in zwei Schichten.
Gerade an der Tür, dreht sie sich zu mir um, sagt freundlich hallo
und dann: es geht nicht, dass sie zwei Fahrräder im Schuppen haben. Entweder
sie entsorgen das alte, oder bringen es zu ihren Eltern, ja?
vor allen Dingen Tagen hatte sie sich nämlich ein neues gekauft,
welches erst im Büro stand und jetzt auch im Schuppen steht. Du hattest es sehr
eng. Eigentlich war das nie ein Problem. damals, als ich das neue bekommen
habe, hat sie sich sogar dafür gefreut. Auch dafür, dass ich mit meinem
Bekannten Dave im Sommer oft zusammen Fahrrad fahre.
Nun, der sie erst da stehen hat und das nicht mag, wenn alles so
eng zusammen steht und man so schlecht rauskommt, muss ich meins daraus tun.
zuerst sage ich ja, dass ich es dann draußen hinstelle, aber dann merke ich,
dass das nicht so toll ist.
Ich habe mich sehr darüber geärgert. die anderen haben auch zwei
und warum muss ausgerechnet ich jetzt eins entsorgen?
heute in der Tagesstätte musste ich auf mein Gespräch eine Stunde
warten, weil es noch wichtigere Dinge zu klären gab. Trotz der Sonne Garten zu
sitzen war das nicht so schön. Frau Mai wollte auch noch bei mir anrufen, weil
ich zuvor gesagt habe, dass es noch etwas zu klären gibt.
Sobald dies dann während des Gespräches mit der anderen Betreuerin
geschafft, habe ich ihr erklärt, dass ich es er ist ein wenig unverschämt
finde, wie sie zu mir gesagt hat, dass ich es entsorgen soll.
Daraufhin wurde sie wütend. Es ist nicht unverschämt, sondern
normal, dass man nicht zwei Fahrräder hat und der bekannte mit dem ich fahre es
dann bei sich lassen soll und immer hierherbringen soll wenn wir zusammen
fahren wollen, ich müsste es ja nicht entsorgen, ich könnte es auch auf die
Terrasse oder ins Zimmer stellen, an Baum binden oder unters Bett legen. Sie
hat mich angeschrieben, dass es eine Haus Regel ist, das ich zwei im Stall
stehen haben darf.
Davon wusste ich nichts, aber plötzlich war ich so sprachlos, dass
ich nur noch ja ist gut sagen konnte. Damit wurde das Gespräch schnell beendet.
Das ich immer benutze, um wegen der Therapie zum Bahnhof zu
fahren, damit das andere nicht geklaut wird, habe ich in der Eile nicht
erwähnen können. Wobei das wahrscheinlich nichts geändert hätte.
Ich wollte vorschlagen, dass man den Schuppen auch aufräumen
könnte oder die Gartenmöbel rausstellen könnte, dann wäre ganz viel Platz, aber
dazu kam ich gar nicht. Plötzlich dann mir wieder Tränen in den Augen. Ich
hatte noch mit dir anderen in der Tagesstätte gesprochen, woraufhin jetzt so
verblieben ist, dass ich mit der höheren Chefin am Montag ein Gesprächs Termin
habe, bezüglich eines Betreuer Wechsel in der WG.
die Sache sachlich und freundlich zu klären, war jedenfalls
unmöglich.
Wenn man Frau Mai widerspricht oder etwas nicht so gut läuft wie
sie will, wird sich schnell wütend und laut. Sie ist forsch und schimpft oft. bis
jetzt habe ich mich immer zurückgehalten und gar nichts mehr in solchen
Situationen gesagt. ich habe einen gesetzlichen Betreuer beantragt, ohne ihr
Wissen, damit ich wieder jemanden habe, der mir hilft und die mich auch
vertrauen kann ohne Angst zu haben. Ich will nicht mehr mit Angst jede Woche
mit ihr in ein Gespräch gehen. Angst davor, dass sie wieder irgendwas Gemeines
sagt oder laut wird. Vielleicht klappt das mit den Wechsel nächste Woche.
Den Rest des Tages musste ich weinen und immer wieder daran
denken. Erst war alles gut und jetzt, wo sie ihr eigenes daran stellt, ist es
plötzlich eine Haus Regel, dass ich eins wegtun muss. Ein wenig beruhigend ist
es, dass am Montag mit allen gesprochen werden soll, die ein zweites Fahrrad
haben, dass die es auch raus tun.
da ich nicht immer so alleine fühle, hat die andere Betreuerin
veranlasst, dass eine Person, mit der ich mich in der Tagesstätte gut verstehe,
Kontakt zu mir aufnimmt. Sie hat mich schon zweimal angerufen und wir haben
lange gesprochen. Sie redet viel und ich komme manchmal nicht zu Wort, aber
darüber ärgere ich mich inzwischen nicht mehr so wie früher.
Frau Mai ist auch bei anderen unbeliebt, wie ich erfahren habe.
Eine andere Bewohnerin, zu der Frau L. viel Kontakt hat, klagt auch über deren
Unfreundlichkeit. Auch hier beruhigt mich wieder, dass die Mai mit allen
Menschen so umgeht und es nicht nur auf mich abgesehen hat.
Manchmal denke ich, für Frau Mai sind wir betreuten nur so etwas
wie Ameisen, die alles tun müssen was gesagt wird, zu denen man sagen kann,
dass die Zimmer stinken und sie schmutzig sind und die dumm sind und nichts
verstehen, wenn man nicht richtig laut und streng mit denen spricht. Die
einfach nur nerven und Theater machen.
vielleicht hat sie selbst auch eine persönlichkeitsstörung, denn
so schnell so plötzlich so wütend zu werden und die Tonlage so zu verändern,
das ist doch nicht normal?
Wie kann man zu einer Person wie mir mit Depressionen sagen, dass
Sie ihr Fahrrad entsorgen soll, mir geht's hauptsächlich um das Wort
Entsorgung. Das hätte man auch anders formulieren oder in ein Gespräch
freundlich besprechen können anstatt so nebenbei auf so eine Art, als ob das
nichts besonderes wäre.
ich habe einen wohnberechtigungsschein beantragt, und hoffe, dass
ich im Sommer hier raus kann. Auch wenn das mehr als unwahrscheinlich ist. Vor
allem, da ich in Neustadt wohnen bleiben will und die neue Wohnung nicht
hellhörig sein darf. Zurzeit ist der Ärger über lauten Fernseher oder Musik von
oben ziemlich verflogen. Darüber bin ich selbst verwundert. Nur manchmal ist
das noch laut, aber dieses dumpfe Dröhnen ist nicht mehr da.
eigentlich wohne ich gerne hier. Auch wenn es manchmal doof ist,
wenn so viele Leute in der Küche sind. Oberflächlich betrachtet ist dass das
Beste, was mir passieren konnte. Direkt in der Stadt zu wohnen mit einer großen
Terrasse. auch wenn es sehr hellhörig ist und ich jedes Mal das Türen knallen
von den anderen höre. Vor allem bei dem Betreuer Eingang. Durch Frau Mai ist
das jedoch ziemlich unangenehm geworden.
in einer WG Besprechung hat eine andere Bewohnerin sich dazu
geäußert, dass sie ist sehr unangenehm findet, dass die Spüle immer schmutzig
ist und da Essens Reste drinnen sind. Frau Mai sagte, dass alle sich daranhalten
sollen. allerdings ist mir jetzt schon zweimal aufgefallen, dass immer nachdem
sie ihr privates Essgeschirr nachmittags vor Feierabend da abgewaschen hat,
neue Essens Reste da drinnen sind. wenn ich anschließend koche, mache ich das
manchmal weg, da ich nicht will, dass bei mir deswegen geklingelt wird, weil
die Bewohnerin denkt, dass das alles von mir ist.
ich bin in der Nacht wie üblich aufgewacht, und plötzlich war
dieser Gedanke an den vergangenen Tag da und wie ich angeschrien wurde,
woraufhin ich diesen Text geschrieben habe, um mich abzulenken und wieder
einschlafen zu können. Jetzt bin ich wirklich ein bisschen müde und hoffe das
geht. Ich versuche, so den Gedanken, der immer wieder auftaucht, loszuwerden.
Ich will nicht ständig darüber nachdenken, als ob ich dadurch etwas verändern
könnte.