Freitag, 3. April 2020

Alle laufen von mir weg


Wegen Corona ist dies nun schon die zweite Woche, wo ich zu Hause bin. Voraussichtlich hat die Tagesstätte noch weitere zwei Wochen geschlossen. Es herrscht kontaktverbot von mehr als zwei Menschen und ein Sicherheitsabstand muss von allen eingehalten werden. Viele Geschäfte haben geschlossen, nur essen kann man noch kaufen. So etwas gab es noch nie. Obwohl ich es langweilig finde, nur drinnen sein zu können und nicht mit den Eltern zum Strand zum Drachen fliegen fahren zu können oder irgendwo anders hin zu fahren zu können, sehe ich es auch positiv. Ich habe ganz viel Zeit zum Putzen und für andere Sachen. Ich habe mir so viel vorgenommen, dass ich noch nicht mal die Hälfte geschafft habe, so sehr war ich mit Putzen beschäftigt.
Die Therapie in Lübeck findet zurzeit telefonisch statt. Eigentlich sollte es gestern über Video laufen, aber wegen datenschutzgründen ist das doch verboten worden und so fand das wieder über Telefon statt. Langsam gewöhne ich mich daran, auch wenn es erst das zweite Mal war. Die Betreuer rufen auch manchmal an. Das ist gut, so kann ich das Telefonieren üben.

Bei dem letzten Telefonat mit der Therapeutin aus Lübeck wurde bekannt, dass die in zwei Monaten nach Hamburg geht. es sollte dafür gesorgt werden, dass die Nachfolgerin sich gut mit mir versteht und alles passt, trotzdem bin ich nervös und traurig. Ich habe Angst, dass die neue so streng oder zickig ist und mich nicht versteht. Das ist meine größte Angst.

Irgendwie bekomme ich das Gefühl, dass alle netten Menschen von mir weglaufen. Dadurch, dass ständig gewechselt wird. Angefangen hatte es ungefähr 2015, wo ich von Lensahn Bqoh aus mit der dortigen Maßnahmen Leiterin nach Oldenburg zu einem Psychologen zwecks Diagnostik gefahren bin. Der war sehr nett und sympathisch. Der ging jedoch zwei Wochen später nach Hamburg. Dann war ich bei einem anderen, der mir gar nicht gefallen hatte.
Weiter ging es ging es bei JobB, als sie dortige Maßnahmen Leiterin, die gerne mein Buch gelesen hat und die dafür gesorgt hat, dass ich mich in der Maßnahme sehr wohl gefühlt habe, ebenfalls aufgehört hat. Die Nachfolger waren nicht so schlimm, abgesehen davon, dass ich von da an Toiletten putzen musste und alles schlimmer wurde, aber ich habe sie jeden Tag vermisst.
Dann bin ich in die WG umgezogen. Frau R., Die ich bei dem einführungsgespräch kennengelernt habe, hätte die Bezugs Betreuung übernommen. Aber direkt nach meinem Einzug ist die fortgegangen, sodass eine andere Betreuerin das übernommen hat. Damals hielt ich sie für forsch und war froh, als es nach wenigen Wochen einen Wechsel zu einer neuen Betreuerin gab. Mittlerweile wünsche ich mir die vorige zurück.
In der Tagesstätte hatte ich auch zuerst die jüngere Betreuerin, die dafür einsteht, dass Menschen nicht fremdbestimmt werden und so gut wie nie schimpft. Auch hier gab es nach kurzer Zeit einen Wechsel zu einer anderen, weil die sich mehr um mich gekümmert hatte und meinte, ein Wechsel wäre gut. das ist zwar gut und besser als eine, der alles gleichgültig ist und die sich nur im Ernstfall kümmert, aber die ist streng und hat immer recht.
Nun der Wechsel der Therapeutin aus Lübeck, und nach dieser Aufzählung sollte es verständlich sein, dass ich mir Sorgen bezüglich der Sympathie da Nachfolgerin mache.

Heute um 9 Uhr fahre ich zur Tagesstätte, weil die Betreuerin angerufen hatte. Wegen ein Gespräch. Die WG Betreuerin ruft an und fragt, wie die Woche war. ich finde es schön, dass es andere Menschen gibt, die an mich denken, auch wenn das nur beruflich ist und ich glaube, dass es letztlich auch nichts bringt. Depressionen sind stark und sie kommen immer wieder und ich habe die Sorge, dass sie irgendwann die Macht haben werden komplett über mich. Nichts kann daran etwas ändern. Außer ein Wunder. Und Wunder gibt es nicht.

Ich gucke wieder eine lustige Serie. Lachen tut gut. Ich habe so lange nicht gelacht und finde so wenig Sachen, über die ich lachen kann.


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