Samstag, 29. Mai 2021

Wo ist die Liebe, und was ist das eigentlich?

Wo ist die Liebe, und was ist das eigentlich?

Seit drei Tagen habe ich Kopfschmerzen. Tabletten helfen nicht.
Seit dem Streit wegen dieser Meinungsverschiedenheit mit der einen Bewohnerin hatte ich starke Ängste im Haus. Aber das hat sich inzwischen auch gelegt. Ihre Probleme sind nicht meine Probleme und am besten, ich ignoriere sie einfach.
Neulich war ich mal wieder beim Treff in der Tagesstätte. Eigentlich ist das ganz nett, aber nicht immer werde ich in Gespräche mit einbezogen, oder nur kurz, und dann fühle ich mich wieder wie ein Außenseiter, der nur still daneben sitzt und nicht beachtet wird. Ich schaffe es selbst nicht, Gespräche anzufangen. Aber bemühe mich schon, Gespräche die stattfinden aufrechtzuerhalten mit Gegenfragen. Ich merke dass einige Leute dann weggehen, wenn ich nur JA oder gar nichts anderes mehr sage oder Frage.
Habe im Internet jemanden kennengelernt, einen Menschen der nicht so ernst und humorlos ist wie Dave. Dafür ist er aber sehr übergewichtig und wiegt fast 200 kg und obwohl ich versuche, nicht oberflächlich zu sein, fällt erst mir schwer, mich mit dem Gedanken daran anzufreunden. Dave ist einigermaßen schlank und wegen das Aussehen habe ich nichts, auch wenn mich kurze Haare bei Männern stören, aber das bringt mir auch nichts, wenn er immer ernst ist, nie lachen tut und alles kindisch findet. Ich bin einfach unglücklich damit. Mr X wohnt jedoch auch weiter weg, ungefähr zwei Stunden Bus fahrt. Selbst wenn er mehr mit mir spricht und mehr Humor hat, mache ich mir Sorgen, dass ich aufgrund des Übergewichts andere Abstriche machen muss. Wir werden wohl nicht zusammen Achterbahn fahren können. Und um mein Sofa habe ich auch ein bisschen Angst, das ist alt und zierlich und nicht sehr stabil. Er meint, er tut immer nur zu Fuß gehen und kann kein fahrrad fahren. Ich hasse es zu Fuß zu gehen, weil das mit dem Fahrrad schneller geht.
Ich versuche mir einzureden, dass der Charakter wichtiger ist als das Aussehen, was ihr eigentlich auch zu sein sollte, aber irgendwie kann ich das Aussehen deswegen auch nicht hundertprozentig vernachlässigen.
Andererseits wäre die Alternative, weiterhin ganz alleine zu sein. Und dann stellt sich wieder die Frage, was ist schlimmer? Alleine sein oder mit jemanden zusammen zu sein, mit dem man nicht glücklich ist? Oder nur teilweise?
Naja, ich kann auch weitersuchen, aber ich suche schon seit 15 Jahren, bin immer alleine. Ich will das nicht mehr. Ich habe die beste Zeit meines Lebens alleine verbracht. Habe das Gefühl, immer älter zu werden und nichts ändert oder bessert sich.
Einerseits will ich abnehmen und mich mehr um mich selbst bemühen, um bessere Chancen zu haben. Andererseits habe ich oft keine Motivation dafür, dann ist mir wieder alles egal und ich esse Schokolade, weil dass das einzige ist, was mich glücklich machen kann.
Eine Frau zu finden, mit der ich glücklich werden kann, habe ich größtenteils aufgegeben. Wie soll das gehen, wenn ich es noch nicht mal schaffe, einen Mann zu finden, was grundsätzlich viel leichter wäre.

Eigentlich will ich nicht unbedingt eine Beziehung mit einem Mann. Ich will einfach nur nicht mehr alleine sein. Aber Männern ist Freundschaft immer zu wenig. 

Vielleicht weiß ich auch selbst nicht genau, was ich will. Das, was ich begehre, werde ich nicht kriegen. Einen Menschen mit langen Haaren der richtig attraktiv ist, gleichzeitig humorvoll und aufgeschlossen ist, und dazu mich lieben würde. 3 Punkte, von denen bestenfalls immer nur einer erfüllt wird.
Ich habe das Gefühl, dass die Suche nach einer Person, die alle drei Punkte erfüllt, das ganze Leben dauern würde. Und irgendwann ist es vorbei. Und ich gehöre nicht zu den Menschen, die Ansprüche haben dürfen und sich das aussuchen können. Ich bin unattraktiv, übergewichtig, arbeitslos und schüchtern. 

Mehrmals wöchentlich Weine ich, weil ich immer nur alleine in meinem WG-Zimmer bin und niemanden zum Reden habe. Die einzigen Freunde, die mir die Verzweiflung nehmen können, sind meine Tabletten.
In Apps oder Gruppen habe ich schon öfter Anfragen geschrieben, und ich meine, die waren gar nicht so schlecht, trotzdem meldet sich niemand, der es wirklich ernst meint, was ich darauf schließe, dass es doch am Aussehen liegt. Aber dann frage ich mich gleichzeitig immer, wie Menschen, die wirklich ernsthaft unansehnlich sind es schaffen, viele Freunde zu haben?
Vielleicht habe ich es auch nicht verdient, und das Schicksal hat daran schuld, weil ich ein schlechter egoistischer Mensch bin, der nur an sich selbst denkt.

Mein Zahn tut beim Kauen immer noch weh und der Zahnarzt meinte, es könnte auch von alleine weggehen. Aber das kann Monate dauern. Am liebsten würde ich jetzt sofort was machen lassen, damit ich wieder harte Sachen essen kann. Die Krone ist neu und eigentlich soll da kein Schmerz beim Essen sein. Andererseits habe ich aber auch Angst, wenn die Krone entfernt wird, dass der Zahn dabei beschädigt wird und ich ihn verliere. Früher vor ungefähr 5 Jahren, bevor der eine Zahn hochgewachsen ist entfernt werden musste und daraufhin der eine abgebrochen ist, hätte ich einen Zahnersatz mit Klammer zum Befestigen bekommen können. Aber das wollte ich nicht. Ich dachte die Klammer würde immer Nerven. Hätte ich das genommen, hätte ich vielleicht den ganzen Ärger heute nicht gehabt. Dann hätte ich wohl noch zwei Zähne mehr. Aber wenn ich jetzt die Krone verliere, kommt entweder eine Brücke dahin und die 2. neue Krone wieder weg, oder so ein Teil mit Klammer.
Ich würde soweit gehen zu glauben, weil ich damals den Zahn mit der Klammer nicht wollte, bekomme ich ihn jetzt, wenn ich die Krone verliere. Wie ein Teil des Schicksals, den man nicht entkommen kann. Ein Implantat wäre nämlich zu teuer.

Corona wird mittlerweile wieder weniger. Ich habe beide Impfungen und bin froh darüber, vielerorts kann man nur mit Test irgendwo rein, oder mit Impfung. Ich habe den Test in den anderthalb Jahren wo das Virus da ist noch nie machen müssen und bin froh darüber. Extrem unangenehm wäre es, dieses lange Stäbchen tief in die Nase gesteckt zu bekommen. Von Anfang an sollte das Virus da ist war ich nicht einmal erkältet. Meine notfallmedikamente laufen ab. 

Samstag, 15. Mai 2021

Zwischen Chaos und Freude

Zwischen Chaos und Freude

In der letzten Zeit hat sich einiges verändert.

In der WG gibt es eine Person Sun, mit der ich von Anfang an gut klarkommen, sowie mit eigentlich allen. Wir haben uns jede Woche zweimal zum Spielen getroffen. Aber dann wurde auf einmal alles anders. Bei einer WG Besprechung wurde gefragt, ob die Musikgruppe am Nachmittag 15 Minuten früher enden soll oder um 11 Uhr schon stattfinden soll, direkt nach der Besprechung. Ich hatte nach der Besprechung aber Nudel Auflauf zu kochen geplant. Deswegen jetzt die ganze Planung hinwerfen, nur wegen 15 Minuten, wollte ich nicht akzeptieren. Ich hatte mich auf das Kochen eingestellt. Sun wollte aber früher, obwohl die Musikgruppe ursprünglich nachmittags geplant war. Die dritte Person hat sich rausgehalten. Dann haben wir diskutiert. Sun Meinte, es soll nicht nur nach mir gehen und wollte dass ich einsehe, dass die Gruppe früher stattfindet. Aber wir waren im gleichstand, weil die dritte Person sich einhalten hat. Sun meinte dann, es würde immer nach mir gehen, weil ich gestern schon die Spiele Gruppe ausfallen lassen habe, und ich bin ein Paragraphenreiter, weil ich mich immer an Pläne und Zeiten halte. Die SpieleGruppe fiel nämlich gestern aus, weil es geregnet hat und sie es nicht rechtzeitig geschafft hat. Sie wollte dann später anfangen, aber das wollte ich nicht, weil es sich sich zeitlich nach hinten verschoben hätte und das wollte ich nicht. Ich hatte noch was anderes geplant.
Sie hat die Gruppe schon mehrmals ausfallen lassen, hat verschlafen oder es nicht geschafft, und nur weil ich jetzt einmal aus ganz abgesagt habe, meint sie, sie müssen sich nur nach mir richten und das will sie nicht. Am Ende ging es nicht mehr nur darum, dass die Musikgruppe jetzt oder später kürzer stattfindet sondern darum, dass ich nachgebe und flexibel bin. Das hat mich geärgert und dann wollte ich ihr erst recht nicht mehr nachgeben!
Letztlich weiß ich, dass diese Unlogik von ihr auf Eine Krankheit zurückzuführen ist. Sie kann nichts dafür und ist vielleicht auch nicht mit Absicht so. Dennoch hatte ich weiche Knie und war sehr ängstlich, nachdem sie mich in diesem lauten Ton angeschrien hat, dass ich nicht flexibel bin und mich nicht immer so genau an die Zeiten halten muss. Es endete damit, dass die Betreuerin angegriffen hat und meinte, die Gruppe wäre dann am Nachmittag so wie geplant und ein bisschen kürzer. Sun war dann so beleidigt, dass sie das Spielen mit mir nicht mehr fortsetzen will. Obwohl das gar nichts damit zu tun hat. Ein bisschen traurig war ich, aber vielleicht ist das auch besser so. Nach diesem Streit hätte ich mich unwohl gefühlt, weiter mit ihr spielen zu müssen. Seitdem redet sie kaum noch mit mir und ist abweisend.

Obwohl es am Ende normal ist, dass man sich nicht immer mit allen gut versteht, fühle ich mich irgendwie unwohl in diesem Haus dadurch. Vor allem, weil sie eine Person ist, der Man oft begegnet. Viele sind nur im Zimmer und die sehe ich gar nicht. Wahrscheinlich hält sie mich jetzt für egoistisch und stur und ist sauer und ich mag es nicht, wenn Menschen sauer auf mich sind und es mich spüren lassen. Dann fühle ich mich schlecht. Aber andererseits kann es mir auch egal sein, was sie denkt, vor allem, weil ihre Meinung und Gründe keinerlei Logik entsprechen!
Jetzt versuche ich einfach, weiterhin neutral zu ihr zu sein. Solange sie noch Hallo sagt, sage ich hallo. Wenn sie unfreundlich zu mir ist, darf ich nicht traurig sein sondern muss erst ignorieren oder ebenfalls unfreundlich sein. Auf keinen Fall eingeschüchtert nachgeben! Ich bin nicht mehr der kleine schüchterne Hund wie früher, der zu allem ja sagt und immer tut, was andere wollen, nur damit sie glücklich sind.
Wie die Betreuerin schon sagte, ich muss solche Konflikte als übungsfeld sehen und darf nicht immer davor weglaufen. Ich muss es lernen und dadurch stärker werden. In der alten WG bin ich wegen der Betreuerin weggelaufen, in der Tagesstätte auch wegen der Betreuerin und unangenehmen Situationen. 4 Monate wohne ich jetzt schon hier und 4 habe ich noch vor mir. Ich muss das Beste daraus machen.

Obwohl gegenüber der neuen Wohnung einen Kindergarten gebaut wird, freue ich mich darauf. Auf den Umzug. Zwischendurch habe ich etwas Angst, dass es dadurch den ganzen Tag so laut wird und ich nicht schlafen kann, aber ich bin froh, überhaupt etwas gefunden zu haben. Da ist alles neu und sauber und das ist besser als so ein altes hellhöriges Haus irgendwo anders.
Teilweise ärger ich mich aber immer noch, dass ich nicht wusste, dass man sich die Wohnung oder das Haus aussuchen konnte, wie Anna. Sie hatte danach gefragt, aber ich hatte mich nicht getraut. Ich hatte einfach irgendwas genommen, und war froh, überhaupt was bekommen zu haben. Wir werden noch andere Häuser gebaut, die nicht direkt im Schatten anderer Gebäude oder an der Straße liegen, und ich habe Angst, dass ich wegen dem anderen Haus direkt von meinem zukünftigen Wohnzimmer Fenster dann keine Sonne mehr habe. Oder die gute Aussicht weg ist. Denn hier in der WG habe ich die beste Aussicht die ich je hatte, über die Gärten der anderen Häuser bis zum rapsfeld. 
Trotzdem bin ich aufgeregt und will am liebsten jetzt schon alles dafür kaufen und planen. Mit Tapeten und Möbeln. Einerseits will ich am liebsten alles neu und modern haben mit Glas und Beleuchtung, aber andererseits will ich auch mein goldenes Barockzimmer! Ich will die ganzen alten Möbel, nach denen ich so viel gesucht und Geld ausgegeben habe, nicht weggeben. Aber irgendwie habe ich auch Angst, dass ich mich mit den alten Sachen, die ich schon seit zehn Jahren habe und die noch zu dem alten Leben gehören, mich richtig wohl fühlen kann.
Neue Möbel müsste ich andere Tapeten aussuchen, sonst passt es nicht. Das ist gerade alles schwierig zu entscheiden.

Mit Dave geht es gefühlt weiterhin bergab. Ich habe jetzt einen neuen kennengelernt und irgendwie habe ich das Gefühl, dass das besser ist. Zwar wohnt der in Kiel und ist nicht sonderlich schlank, aber wenn er nicht so introvertiert ist und mehr Humor hat, würde er besser zu mir passen.

Vor 5 Jahren habe ich Dave im Internet kennengelernt. Seitdem schreiben wir jeden Tag miteinander. Vor 4 Jahren haben wir uns das erste Mal getroffen. Seitdem treffen wir uns durchschnittlich ungefähr ein bis zweimal im Monat, seit Corona noch seltener. Teilweise hängt das auch mit der Entfernung zusammen, er wohnt ein Dorf weiter und wir sind auf den Bus angewiesen, beide arbeitslos und haben nicht so viel Geld. 
Wir haben viele Gemeinsamkeiten und verstehen uns grundsätzlich sehr gut. Er hat viele positive Eigenschaften, die ich an den meisten Männern vermisse.
Das Problem ist nur, wir sind beide ruhig und zurückhaltend. Schreiben können wir stundenlang miteinander, aber sitzen wir in der Realität zusammen, finden so gut wie keine Gespräche statt. Wir sitzen dann immer nur vor dem Fernseher mit Filmen oder Videospielen. Zwar tun wir das beide gerne, aber mir fehlt dabei etwas... Auch bei Unternehmungen oder Ausflügen finden kaum Gespräche statt. Dann laufen wir still nebeneinander her... 
Mit der Zeit merke ich, dass ich immer unglücklicher werde. Er sagt, er mag mich sehr , würde auch gerne mit mir eine Beziehung und Familie gründen, aber irgendwie geht es einfach nicht voran. Seit zwei Jahren planen wir zusammen mal was zu kochen, aber irgendwie wird einfach nichts daraus.
Da ich selbst introvertiert bin fühle ich mich bei Menschen wohl, die das Gegenteil sind, die viel reden und auch mal die Initiative ergreifen. 
Am meisten fehlt mir der Humor! Er ist immer ernst und ich habe ihn noch nie lachen gesehen. Spaß oder lustige Dinge findet er kindisch.
Mittlerweile denke ich, dass er nicht nur schüchtern ist, wie es viele Menschen am Anfang oft sind, sondern sein ganzer Charakter so zurückhaltend, ruhig und ernst ist.
Versuche ich, Humor einzubringen oder ein Gespräch anzufangen, geht er nicht so richtig darauf ein und schnell sitzen wir wieder nur schweigend nebeneinander.
Aufgrund viele Gemeinsamkeiten dachte ich immer, er wäre perfekt für mich. Ich weiß nicht, ob es an mir liegt, ob er irgendwann offener wird, oder wie es weitergehen soll.
Der Wunsch, mir einen neuen Partner zu suchen, bei dem ich mich richtig wohl fühle und glücklich bin, wird immer stärker. Allerdings habe ich auch Angst, dass es die falsche Entscheidung sein könnte und ich jemanden, der mich mit meinem Aussehen und meinen vielen Schwächen so akzeptiert wie ich bin, vielleicht nicht noch mal finden werde...


Der Zahn bringt mich auch zum Verzweifeln. Es ist genauso eingetroffen, wie ich damals vorhergesehen hatte. Er tut beim Kauen weh trotz der neuen Krone. Obwohl es vor der Krone kurz alles gut war. Seitdem abschleifen fing das Ärgernis an.



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