„Ich konnte nicht mehr schlafen. Mich nicht mehr
konzentrieren. Ich habe alles falsch gemacht; war gedankenlos.“ In Tamsins Maßnahme findet nun eine
Umstrukturierung statt. Endlich gibt es feste Zeiten. Auf dem Plan steht
Umstyling, PC Arbeit – Tamsin macht an ihrer Präsentation weiter -, Bewerbungen
schreiben usw. Eine Kollegin hatte sich beschwert, dass man immer nur rumsitzt
und nichts tut. Als Tamsin montags nicht da war, waren Leute da, die sich die
Maßnahme angeschaut haben. Daher die Veränderungen. Einerseits gut. Endlich
passiert mal was. Eine Pädagogin ist nun da, und Tamsin ist froh, ab heute
nicht mehr dauerhaft an die Kasse zu müssen. „Ich dachte, du wolltest das
freiwillig gerne tun!“, hatte eine Anleiterin gemeint, als Tamsin sich wieder
mal beklagt hatte. Ihre neue Chefin scheint verständnisvoll zu sein. „Gut. Ich
hatte mich schon gesehen, wie ich wieder 30 Schüler vor mir habe, die alle
Pizza bezahlen wollen… Wie die Frau neben mir steht und ich Bitte und Danke
schluchze… wie mir die Tränen kommen, weil ich sie nicht länger zurückhalten
kann… will…“ Tamsin ist
erleichtert.
Eine andere Kollegin geht in eine Firma arbeiten. Tamsin hat
solche Arbeit nie gemocht – verpacken, Montage, an der Maschine arbeiten,
Kontrollen etc. – in einer lauten Fabrik. Doch die Arbeitszeiten kann man sich
aussuchen. In einer 25Stunden Woche von 8-13Uhr verdient man mit 800€ genug, um
sich eine kleine Wohnung zu leisten und nicht mehr vom Jobcenter abhängig zu
sein. Was will man mehr!? „Es ist wenig, aber Geld ist nicht alles. Und
selbst mit wenig Geld bekäme ich immer noch, was man sich für kein Geld der
Welt kaufen kann: Gesundheit und mehr feie Lebenszeit.“ Obwohl es anstrengend sein kann, kann Tamsin
sich kaum mehr einen anderen Job vorstellen. Büro. EDV. IT Techniker. So schön
sich diese Berufe auch anhören und so schön die Tätigkeit auch sein mag… „Was
nützt es mir, über tausend Euro zu verdienen, wenn ich abends müde und lustlos
heimkomme und nicht einmal mehr Zeit habe, das Geld auszugeben!?“ Bereits als sie 2004 ein Praktikum in der
Firma ihrer Mom durchgemacht hat, spürte sie, dass dies eines Tages auch ihr
Job sein würde. Keine Kunden, die man bedienen oder beraten muss. Immer wissen,
was zu tun ist.