Samstag, 6. Januar 2018

Mal wieder nach Lübeck



Tamsin war mit ihren Eltern in Lübeck. Es war wie immer. Derselbe Parkplatz. Dieselben Wege. Dieselben Geschäfte und natürlich dieselben Einkäufe: Torte und Sushi. Ihr Dad hat ihr das Sushi ausgegeben. Dazu frittierte Garnelen, die Tamsin sehr genießt!

Dazu hat sie sich einen langen Wunsch erfüllt: eine Glühbirne mit Farbwechsel und Fernbedienung. Wow! „Die ist zwar etwas dunkel, aber dennoch cool!“

Obwohl ihre Chefin nun nichtmehr da ist, hat diese ihr gesagt, sie würde Tamsin helfen bei der Veröffentlichung ihres Romanas. Darum schreibt Tamsin fleißig weiter und träumt davon, wie sie eines Tages in eine Buchhandlung geht und ihr Werk dort vorfindet. Das ist ihr Lebenszielt. Das einzige, für das es sich zu leben lohnt: etwas zu schaffen, das einem Freude bereitet. Mehr zu erreichen, als nur einen Job zu haben, zu konsumieren und der Menschheit nicht zur Last zu fallen. Ihr zu dienen. Den Höheren zu dienen…  
Das ist, was ihr Kraft gibt, dort, wo das Schicksal Aufgaben für sie bereithält, denen sie mit Wut und Hass entgegentritt. Ohne ein eigenes, höheres Ziel vor Augen würde sie nicht durchhalten. Wofür sollte man auch? „Ich werde demnächst wieder in den Kiosk gehen müssen.“, weiß Tamsin. Nur diesmal nicht, um die Getränke zu reichen, sondern, um zu kassieren. Trotzdem spürt Tamsin keine Panik. Wut, ja, weil die Dinge, gegen die sie sich am meisten wehrt, immer wieder zu ihr zurückkommen. Härter als je zuvor. „Während die anderen am Computer arbeiten, werde ich in der Kantine stehen und mir alle Mühe geben, die Menschen über den grölenden Lärm hinweg zu verstehen.“
Vielleicht spürt Tamsin so eine sonderbare innere Ruhe, weil sie weiß, dass es kein Stress für sie werden wird. „Ich werde mir keinen machen. Verstehe ich jemandem nicht, frage ich. So lange, bis ich es verstehe. Und tue ich es nicht und geht der Kunde genervt weg, tja…“ Tamsin tut, was verlangt wird, aber aufopfern wird sie sich nicht. „Bin ich denen zu langsam, ist es nicht meine Schuld. Sie können von mir verlangen, dass ich es tue. Aber das ist auch schon alles.“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen