Freitag, 7. April 2023

saufen am Strand


5.4.23

Dave war hier und wir sind mit dem Fahrrad zum Strand gefahren. Wir saßen auf der Brücke oder den Bänken und haben Bier getrunken. 
Die Tafel habe ich nun anscheinend etwas vernachlässigt, da ich schon länger nicht mehr da war. Auch heute nicht. Meistens ist das zwar gut, aber zur Zeit mag ich nicht viel selbst Kochen mit frischen Zutaten die man dort bekommt. Und es hat mich geärgert, dass es manchmal für den gleichen Preis so wenig Sachen gibt und manchmal so viel oder manchmal Gemüse das schon so weich ist, dass man es nicht mal mehr anfassen mag. Ich habe lieber nur schnelle Gerichte hier, die ich immer essen mag und wenig neues oder aufwendiges.
Naja, zum Abend hin kam die Sonne raus. Nüchtern waren wir schnell nicht mehr. Irgendwann haben wir Musik gehört. Irgendwann auch etwas lauter. Ständig kamen Menschen an uns und der Bank am Strand vorbei. Sie haben geguckt. Aber ich hatte keine Angst dass sie was sagen. Ich habe zurück geguckt und berauscht gelacht. Irgendwie hat es sich gut angefühlt. Und ich habe mir vorgestellt, wie ich da sitze - wie wir beide da sitzen, die Flaschen in der Hand, sauflieder hören, er raucht. Kekse und Eis haben wir zwischendurch auch gegessen. Ich habe mich wie was besonderes gefühlt. Wie diese Kids, die mit ihren Flaschen und lauter Musik irgendwo faul rumstehen, irgendwie frei wirken. Das war eine neue Erfahrung.

Irgendwann wurde es dann kalt und nach 18 Uhr waren wir wieder bei mir. Betrunken kann ich mich kaum noch an etwas erinnern, die Fahrt kann mir wie eine achterbahnfahrt vor. Gefährlich und verboten und das fühlt sich gut an.
Ich war müde und hatte richtig Hunger. Dann ist er los und merkt, dass der vorletzte Bus schon vor einer Stunde gefahren ist. Der letzte würde erst in zwei Stunden kommen.
Ich habe mir dann trotzdem meine Nudeln gemacht und ihm eine Dose Reis, weil ich nicht alleine essen wollte. Danach haben wir noch etwas Wii gespielt.
Am Anfang fand ich alles schön. Aber zum Ende hin wurde es anstrengend und ich war froh, als ich wieder alleine war. Müde! Uff.
Am Wochenende ist Osterfeuer am Strand. Mit Bine wollte ich eigentlich gerne dahin, wir waren letztes Jahr auch da. Aber sie hat sich schon drei Wochen nicht gemeldet. Zuvor hatten wir fast jeden Freitag immer einen Film geguckt oder irgendwas gemacht. Aber der letzte Film war nicht so gut und ich mag auch nicht anrufen. Naja, sie fährt dorthin lieber den hügeligen Waldweg, der so anstrengend ist mit dem Fahrrad. Dave und ich fahren an der Straße lang. Mit ihm kann ich einen trinken. Mit ihr nicht. Aber er muss dann hier schlafen. Oje. Ich versuche es positiv zu sehen. Habe trotzdem schon Angst vor dem Gefühl der starken Müdigkeit am Abend. Notfalls sage ich einfach, ich habe Kopfschmerzen. Dann bleibe ich zu Hause und habe eine schöne Erinnerung weniger. Ich merke dass mir der Tag heute trotzdem gut getan hat. Fühle mich nicht so verloren. 



6.4.23

Ein Keim von Hoffnung

Seit einigen Wochen arbeite ich wieder an meinem Roman weiter - Sitze draußen in der Sonne auf dem Balkon und mache Korrektur. Ich habe dabei oft an die Maßnahme von 2017 gedacht und die Leiterin dort, die viel davon gelesen hat und es toll fand. Ich dachte, all das ist schon vergessen, aber ganz unerwarteterweise hat sie sich plötzlich gemeldet nach so langer Zeit. Sie meint, es wäre ein richtiger Roman der mit echten Romanen mithalten kann und dass ich ihn veröffentlichen kann oder sollte und hat mir noch einen Verlag empfohlen.
Ich hatte dieses Buch schon aufgegeben, da ich mich auch beim Lesen so schlecht darauf konzentrieren kann und immer wieder Zweifel kommen. Aber so wie sie es sagt, kann das alles gar nicht so schlecht sein und vielleicht gibt es doch noch eine Chance. Mögliche Verdienste, Einnahmen oder Abzüge vom Amt erscheinen mir gerade nicht relevant. Selbst wenn ich nichts daran verdienen würde, er ist irgendwann im Laden oder im schaufenster gedrückt liegen zu sehen, wäre das tollste, was mir passieren könnte.
Viele Gedanken um die Umsetzung der Veröffentlichung habe ich mir zwar gemacht, aber nicht ernsthaft, dann erstmal ist es wichtig, ist fertig zu kriegen und dann kommt der nächste Schritt.
Es ist wie ein Licht der Hoffnung in diesem dunklen Alltag aus Angst und Einsamkeit. Denn wie ich jemals eine richtige Arbeit finden soll weiß ich nicht. Und die Panik, wenn ich einfach mal zum Amt gehen würde oder Versuche als arbeitsfähig zu gelten, dann wieder zum Putzen oder in die Küche geschickt zu werden, ist einfach zu groß. Dave hat vom Amt eine putzstelle bekommen, aber er macht sowas gerne, weil man da keinen kundenkontakt hat und er muss das auch nicht in vollzeit machen. Naja, zwei Stunden täglich eine Turnhalle putzen, sowas würde ich vielleicht sogar auch noch machen. Aber auf keinen Fall die Küche oder mit Lebensmitteln verdreckte Bereiche.
Ich glaube, mir fehlt auch die richtige Unterstützung bezüglich Arbeit. Die letzte Therapeutin meinte immer, ich solle ein ehrenamt machen, selbst wenn mir die Tätigkeit nicht gefällt. Oder zum Amt gehen, da ich ohne Ausbildung nun mal nichts anderes kann als putzen usw. Und das allein dieser Gedanke neue Depressionen auslöst, hat sie nicht gemerkt und ich mochte es auch nicht sagen. Sie meinte immer, ich bin viel zu anspruchsvoll, wenn ich nur im Büro oder am PC arbeiten will. Aber ist mein zu anspruchsvoll, wenn man sein Leben sinnvoll gestalten will und nicht nur tut, was getan werden muss, nur um zu überleben und durchzuhalten ohne es zu genießen?

Mit der ambulanten Betreuerin geht es hauptsächlich um arzttermine und arztbesuche mal spazieren gehen und kochen ist geplant. Ok, da ich mehr als fertig Gerichte nicht so richtig hinkriege, ist das natürlich auch gut. Aber wie ich wirklich vorankommen soll bezüglich Arbeit, weiß ich auch nicht. 

Am Buch weiterzuarbeiten scheint mir momentan das sinnvollste, was ich machen kann. Auch, wenn es sich komisch anfühlt zu wissen, dass andere Menschen es gelesen haben oder lesen könnten und damit teil dieser surrealen Welt meiner Gedanken werden.

Morgen ist Osterfeuer. Ich hatte zuerst überlegt mit Bine dahin zu fahren, aber sie hat sich schon drei Wochen nicht gemeldet und je mehr Zeit vergeht umso weniger traue ich mich, anzurufen. Schreiben wäre einfacher, aber das geht ja nicht bei ihr. WhatsApp hat sie nicht, weil sie befürchtet dann in irgendwelche Gruppen eingeladen zu werden und ein schlechtes Gewissen hätte, wenn Sie das ablehnt. Uff.
Aber da neuerdings auch ein Bus um 21 Uhr fährt muss Dave hier nicht zwangsläufig übernachten und das finde ich auch angenehmer. Ich mag am frühen Morgen am nächsten Tag lieber alleine sein und meine Routine haben. Er ist davon anscheinend nicht begeistert und würde lieber länger im Dunkeln am Feuer sitzen. Ich hingegen bin aber auf froh, wenn es nicht so spät wird, da die Müdigkeit dann immer so groß ist. Und dann noch der Alkohol. Und dort ständig auf Klo müssen. Am Klo anstehen zu müssen...
Auf jeden Fall ist es besser, als mit den Eltern, wo ich dann nichts trinken könnte, die immer so früh nach Hause wollen und alles langweilig ist.