Tamsin
kauft mit ihrer Mom einen großen Karton voller Berliner. Gestern. Denn
Silvester ist dieses Jahr am Sonntag, und da hat wohl kein Bäcker geöffnet.
Jedenfalls nicht der, wo Tamsin ihre Berliner am liebsten mag. Obwohl sie sie lieber
frisch und nicht vom Vortag mag, ist Tamsin doch froh darüber, denn vor den
Backstuben stauen sich endlos lange Schlangen bis hin zur Straße, wie sie heute
feststellen musste. Zudem sind die Marzipanberliner ausverkauft.
„Mom
kochte Nudeln mit Pilzen.“, freut sie sich am Abend. Ihre Eltern haben sie
abgeholt, weil sie später noch zum Hafen zum Feuerwerk wollen.
„Wir
haben uns die Fotos des letzten Jahres angeschaut.“ Im Gegensatz zu sonst war
Tamsin diesmal nicht so hackevoll, dass sie nichtmehr gerade gehen kann. Sie
hat viel Wasser getrunken, aus Angst vor einem Kater. „Es war beinahe schon in
wenig langweilig.“ Tamsin ist ein wenig traurig, dass sie auch dieses Jahr
wieder keine Freunde gefunden hat, mit denen sie hätte feiern können. Ihre
Chefin hat ihr Neujahrsgrüße zukommen lassen. Tamsin ist ein wenig erstaunt,
dass mal jemand anders an sie denkt. „Oft fühle ich mich schwach, nutzlos,
wertlos, der Welt egal. Kaum zu etwas besser, als dafür, zu tun, was andere von
mir verlangen.“
Nunja… Silvester
war fast wie immer.
„Wir
saßen vor der Glotze, haben einen Film geschaut, der weniger lustig war als
erwartet, und dann versuchte ich noch ein wenig zu schlafen, was in dem kalten,
nach Schimmel stinkenden Raum nicht möglich war.“ Der Grund, weshalb Tamsin
diese Nacht im Wohnzimmer verbrachte. Dort war es zwar sehr warm, aber die Luft
brannte ihr nicht im Hals.
Das
Feuerwerk hätten sie beinahe verpasst! „Wir waren knapp 2 Stunden früher
losgefahren, in die richtige Stadt, zum falschen Ort.“ Dort war eine Party, wo
Tamsin noch ein Getränk bekam. Dabei bemerkt sie ein Werbezettel, wo der
richtige Ort draufstand. Rasch fuhren sie dorthin. „Es fand sonst immer hier
auf der Brücke statt.“ Nun findet es auf dem See statt. Es war schön, groß,
viel besser als diese kleinen Raketen, die jeder zu Wucherpreisen kaufen kann.
Aber auch irgendwie nicht sooo groß, wie in den letzten Jahren. „Naja,
wenigstens sind wir nicht wieder völlig umsonst hergefahren.“
Später
zündet ihr Dad auch noch ein paar Raketen an – die vom letzten Jahr, die wegen
des Sturmes nicht starten wollten. „Wir kaufen eigentlich nie viel. Ich finde
es schon etwas dämlich, neunzig Euro für nicht mal ein paar Minuten sprühende
Funken auszugeben.“