Heute war wieder ein ganz dunkler Tag. Es begann bereits am frühen
Morgen. Ich fühle mich niedergeschlagen und traurig, weil an meinem Fahrrad
einige Sachen kaputt sind und ich nicht weiß, wie das zu reparieren ist. Traue
mich nicht, andere zu fragen und in den fahrradladen wurde das so teuer ist
will ich nicht so gerne. Die Eltern wollen das auch nicht. Und alleine kann ich
das nicht.
Ungerechtigkeiten ärgern mich immer noch ständig sehr. Obwohl in
der Tagesstätte beim Frühstück keine Handys zugelassen sind, saß eine
Betreuerin die ganze halbe Stunde davor. Das hat mich wütend gemacht.
Heute fand ein Ausflug in eine Gärtnerei Statt. Ich hatte ständig
das Gefühl, weinen zu müssen. Eigentlich wollte ich mich mit dem Handy irgendwo
auf eine Bank setzen und die Zeit abwarten, denn Blumen würde ich da sowieso
nicht kaufen. dann bin ich aber mit einer anderen Frau rumgegangen und habe
mich ein bisschen unterhalten und das hat mich abgelenkt.
ich fühle mich schon die letzten Tage über nur müde und erschöpft.
Aber wenn ich mich hinlege kann ich auch nicht schlafen.
Ich fühle mich schwach und Elend. Wie ein Stein. Am Abend wurde es
wieder ganz schlimm. So viele Sorgen schlugen auf mich ein.
ich bin ein halbes Jahr arbeitsunfähig und werde vielleicht
irgendwann noch mal zur Nachuntersuchung nach Lübeck müssen. davor habe ich
große Angst, weil das ein neuer Weg ist. Ein neuer Ort, wo ich nicht weiß, wie
da der Bus fährt oder wie die Haltestelle heißt. Allein davor, dass alles
wieder herauszufinden habe ich Angst. für die Betreuerin ist es aber
selbstverständlich, dass ich das alleine alles schaffe, denn ich kann ja nach
Lübeck fahren und das mache ich ja jetzt jede Woche ohne Probleme. Jeden Mittwoch.
die Therapie ist nicht schlecht, und wenn ich anschließend noch am Bahnhof was
esse und nicht ganz ausgehungert nach Hause komme, ist alles gut.
Positiv ist, dass ich herausgefunden habe, dass ich im Rentenalter
wahrscheinlich nicht mittellos und obdachlos sein werde, weil ich noch nie
gearbeitet habe und nicht in Vollzeit arbeiten kann und will, und deswegen
keine Rente bekommen würde. Selbst Menschen, die ihr Leben lang in Vollzeit
beschäftigt waren, haben nur ganz wenig Rente, und das bedeutet für mich, dass
eine Arbeit in Vollzeit genauso viel wert ist wie eine in Teilzeit. Wenig Geld
hat man ohnehin.
Freunde hätte ich gerne, aber das schaffe ich auch nicht. Die
Menschen, die ich aus früheren Maßnahmen in *** kannte, wollen anscheinend
keinen Kontakt mehr. Die haben bessere Menschen in ihrem Umfeld. und ich denke,
sehe ich mich bei einer Mitbewohnerin hier im Haus über mir ständig über die
laute Musik aufrege und beschwere, mögen die anderen mich auch nicht mehr. Die
sind mit derjenigen befreundet und ja…
Die Jesus Frau sprich gar nicht mehr mit mir. wobei das vielleicht
auch daran liegen kann, dass die mit meiner Schüchternheit nicht umgehen kann.
Es ist 22 Uhr gleich und ich kann nicht schlafen, weil ich zum
eigentlich müde bin und nur weinen muss weil alles so hoffnungslos erscheint.
ich hatte mir das Auto, was jemand mir damals für 800 € überlassen
wollte, nicht nur nicht gekauft, weil die Eltern sagen, dass es von 2003 viel
zu alt ist und schnell kaputtgeht, sondern auch, weil ich Angst habe, alleine
Auto zu fahren. Erst jetzt, wo ich mir vorstelle wie es wäre wenn ich das
hätte, wird mir das bewusst.
vielleicht sollte ich jetzt etwas von den Tropfen nehmen, wie ich
noch habe, denn die machen müde und dann kann ich gut schlafen. Eigentlich
wollte ich die nicht nehmen, wenn ich am nächsten Tag früh aufstehen muss, aber
jetzt habe ich Angst, dass ich wieder die ganze Nacht oder viel zu lange wach
liege und dann am nächsten Morgen sowieso sehr müde sein werde. Von daher macht
das keinen Unterschied.
allerdings traue ich mich nicht wirklich, die aus dem Kühlschrank
zu holen, weil ich nicht will, dass mir jemand über den Weg läuft und die
Tränen sieht.