Sonntag, 16. Juli 2023

alljährlich traurige Geburtstagsphase

Dave war gestern wieder hier und wir saßen am Strand. Es war sehr warm, aber da ich wusste, dass Wolken kommen würden mit denen leider auch Wind kam, habe ich das Zelt nicht mitgenommen. Neulich fand ich es so unangenehm im Zelt zu sitzen, auf dem harten Boden wo man kaum viel vom Strand sehen kann. Denn den ganzen Tag nur in der heißen Sonne sitzen mag ich auch nicht.
Wein 🍷 und Bier 🍺 haben wir getrunken. Dabei etwas Musik gehört und viel geredet. 

Obwohl überall Verbotsschilder stehen waren dort drei Leute mit Drachen, was mich geärgert hat. Denn ich darf das auch nicht, wieso dürfen die das? Dave und ich waren auch mal mit dem Drachen draußen, damals meinte er, sowas macht er gerne. Heute meinte er, er findet das nicht so gut und will das nicht mehr machen. Auch das macht mich traurig. Gleichzeitig will er zum minigolf, obwohl ich das langweilig finde, und dann ist das mit der Busfahrt verbunden auch nicht gerade billig.
Ich glaube er ist so einer, der immer alles sagt und bestätigt, um selbst ein positiven Eindruck zu machen oder um anderen zu gefallen. So wie die Sache mit dem Drachen. Naja, ich bin wahrscheinlich auch nicht anders. Damals hatte ich auch gesagt, dass wir minigolf spielen oder am Strand baden können, weil ich wollte dass er sich dann freut und mich noch mehr mag.
Wir kennen uns und viele Jahre. Vermutlich hat er inzwischen auch noch einige andere Frauen kennengelernt, denn er sucht aktiv, genauso wie ich und schreibt viel mit anderen Leuten. Wobei ich nicht weiß, wie intensiv die Kontakte sind oder ob er nur mit seiner älteren Nachbarin viel schreibt. 
Ich glaube für uns beide ist inzwischen klar, dass es bei uns keine Beziehung oder ähnliches geben wird. Ich bin oft verzweifelt, weil ich alleine bin und sonst niemanden finde, aber für sowas muss es wirklich schon der richtige sein. Ein Nerd, der auch gerne mal was spielt, etwas mehr Humor hat ... 

Ein Teil von mir hat schon akzeptiert, dass ich vielleicht für immer alleine bin oder nie das finden werde, was ich wirklich will und brauche.
Ein anderer Teil ist aber verzweifelt und will unbedingt was ändern.
Aber ich weiß nicht wie.

Bald ist Geburtstag und ich bin unglücklich. Ich bin wütend auf die Vergangenheit und die Ämter.
 ich hätte schon lange meinen Traumberuf oder eine Familie haben können. Statt wirkliche Unterstützung haben die mich immer wieder zum Putzen geschickt, an die Kasse und wieder zum Putzen und anschließend den Dreck von den Schülern wegmachen, das Essen vom Boden kratzen... Vielleicht bin ich dadurch so geworden, wie ich jetzt bin. Wütend und verzweifelt und verbittert und immer noch am gleichen Standpunkt wie früher. 
Neulich meinte der Betreuer, es ist gut wenn das mit der Arbeitsunfähigkeit erstmal weitergeht, weil ich dadurch vor solchen Situationen bewahrt werde. Ich kann ausschlafen, muss mich nicht anstrengen und nicht wieder mit dem Bus überall hin.
 Aber glücklich bin ich auch nicht.
Am liebsten würde ich selbst irgendwo nach meiner Büroarbeit Fragen oder was ähnlichem. Aber solange das Risiko besteht, dass ich da wieder nur den Dreck wegmachen darf bleibe ich lieber zu Hause.

Nächste Woche ist Geburtstag und die Depression ist jetzt schon stark. Ich glaube die letzten zwei Geburtstage waren ganz in Ordnung, die übrigen waren furchtbar, weil ich nur alleine zu Hause saß und den ganzen Tag geweint habe. Ein paar bekannte wollten kommen, aber zumindest jetzt bin ich sehr unglücklich. 
Denn was sollte man an diesem Tag schon feiern , wenn man so ein Leben hat wie ich?

Highlights in diesem Jahr sind eigentlich nur die Tage, wo wir am Strand sitzen und saufen. Es lenkt ab vom Alltag, fühlt sich gut an.

Die Betreuerin ist sehr nett, aber auch etwas vergesslich. Damals haben wir mit nach einem Heft mit vereinsmöglichkeiten rumgefragt. Denn nur Sportverein, der auch immer nur abends stattfindet, ist nicht so super. Aber vieles anderes gibt's hier nicht und inzwischen stagniert alles wieder irgendwie.
Ergotherapie in der Tagesklinik ist ganz gut, aber ich bin teilweise wütend und traurig, dass niemand mit mir spricht oder die Gruppe mich ausgrenzt, nur weil ich mich nicht traue dort jemanden anzusprechen. Gleichzeitig sind die Ängste auch wieder so stark, dass ich irgendwie froh bin, wenn keiner mit mir spricht.