Freitag, 31. August 2018

Ziel: Feuerwerk. Erreicht: McDonalds

„Heute findet das alljährliche große Feuerwerk in Grömitz statt. Wie letztes Jahr wollten wir dahinfahren. Und es wundert mich nicht, dass es genauso wie letztes Jahr lief. Um 9 Uhr kamen die Eltern, um mich abzuholen. Geplant war, dass wir vorher noch bei McDonald’s was essen. Im Dunkeln Essen hat mir wenig Freude bereitet. Mit der Taschenlampe habe ich immer geleuchtet. Der Laden war voll was mich gewundert hat bei dieser Uhrzeit. Aber für die meisten Menschen ist es wohl normal, um 9 Uhr, wenn ich so lange schlafe, noch wach zu sein und sich draußen rum zu treiben. Danach sind wir dann losgefahren. Vater hatte schon Panik davor, in die Stadt dort rein zu fahren. Allein wenn er in die Nähe der Straße die dorthin führt kam, war ihm sein Unbehagen anzumerken. So viele Autos. Von überall kamen sie her. Kilometerlanger Stau. Also sind wir irgendwelche Landstraßen gefahren. Es war so finster. Wir haben uns natürlich zuerst einmal Verfahren. Wussten nicht, wo wir waren. Mutter wollte, dass wir einfach irgendwo auf einem Berg stehen bleiben und das Feuerwerk von da aus beobachten. Auch wenn die Stadt und der Strand wo es stattfindet, noch kilometerweit entfernt waren. Die Eltern wollten einfach irgendwo sein wo man es sehen kann und wo keine anderen Menschen sind. Oder viele Autos.
Dass die Musik dabei nicht zuhören ist und das Feuerwerk nur die kleine bunte Lichter am Horizont auf zu sehen ist, mach denen nichts aus. Mir schon.“

„Wie zu erwarten war haben wir nichts davon gesehen. Wir haben nicht einmal einen etwas ferneren Zielort erreicht. Die Eltern waren müde und ich hatte auch keine Lust noch länger rum zu fahren. Vor allem nicht, da wenn man aus der Ferne sowieso nichts wirklich davon mitbekommt.
Also sind wir nach nicht einmal einer Stunde wieder zurückgefahren. Irgendwie war ich auf Ruhe dann wieder zu Hause zu sein und schlafen zu können. Ich bin schnell eingeschlafen. Sonst war ich oder bin ich spätestens bis um 8 Uhr auf. Diesmal war ich bis um 10 Uhr auf und habe am nächsten Morgen auch dementsprechend lange geschlafen. Bis um 7 Uhr ungefähr. Oder war es 6 Uhr?“

Donnerstag, 30. August 2018

Dieser Donnerstag ist Tamsins Freitag.

Sie freut sich. Nur 3 Tage die Woche muss sie los, bis 14Uhr. Damals hatte sie sich immer geärgert, wenn so viele andere früh, oft um 12Uhr gehen durften und Tamsin mit ihrer Vollzeit selbst nicht wusste, ob sie bis 14, 15 oder 16:30 dableiben müsste. Das war schrecklich! Die anderen hat das auch genervt. Nie war jemand bis 16:30 da! „Wir sind kulant und nett, dass wir euch früher gehenlassen.“, hieß es damals immer von Frau Ti, als schon um 15Uhr Schluss war.
Wenn sie nun um 14Uhr gehen darf, ist sie glücklich, nicht als letzte zu gehen. Andere bleiben noch.

Bald wird’s Winter. Nichts ist schlimmer, als morgens im Dunkeln loszumüssen und erst abends im Dunkeln wieder nach Hause zu kommen!
>>>>>Doch, noch schlimmer ist es, wenn man in einer Fabrik sein muss - wo keine Fenster sind und man die Tage über nicht einen Sonnenstrahl abbekommt!


 
 
Heute regnet es das erste Mal seit Monaten wieder richtig! In JOBB ist irgendwo ein Loch, sodass Wasser durchtropft. Tamsin ist mies und schadenfroh, fragt sich, wie es wäre, wenn der Regen erst am Wochenende gekommen wäre und dann am Montag der ganze Flur unter Wasser stände.   Tamsin hat ihre Kiste mit Zahnrädern dekoriert und danach ihre 3. Geschichte weitergeschrieben.    

Auf dem Klo wechselt sie ihre Binde. Sie wirft sie einfach in den Müll. Denkt sich nichts dabei. “ich habe sie sogar zusammengerollt!” Später wurde dann ein Schild mit Hinweis auf die Hygienebeutel aufgehängt. Direkt über den Mülleimer!  

  „Ich habe mich vorhin übergeben.“, berichtet die Kollegin, nachdem sie mit dem Putzen fertig war.
  „Warum?“, fragt eine andere.
  „Da lag eine Binde. Da bei uns, im Damenklo. Offen lag die da im Mülleimer.“ Sie schüttelt sich. „Ekelhaft. Ich musste mich erstmal übergeben.
  Tamsin fragt sich: Hat sie da etwa direkt mit der Hand reingepasst?
 
Etwas “Schlechtes” zu tun fühlt sich für Tamsin gut an. Sonst ist die Welt böse und gemein zu ihr, und es gibt ihr auf kranke Art Genugtuung, auch mal etwas Mieses zu tun, was andere ärgert. Selbst wenn sie diese Leute mag, weil die nett zu ihr sind. Sie weiß auch nicht, warum das so ist. Warum sie ein Lachen unterdrücken muss, wenn die Leute empört vorm Klo stehen und sich über die ekelhafte Binde beschweren. Die denken, jemand von den Schülern war das. Und wenn ihr dann jemand berichtet, dass sich die Kollegin, die den Eimer leeren sollte wegen des Anblicks übergeben hat, fragt Tamsin nur unschuldig: “Wissen die Kinder das nicht, dass man die in die Tüte packt?”  Ob die Frau wohl direkt darein gefasst hat!? 

Später juckt es ihr in den Fingern, noch eine volle Binde offen dahinzulegen, einfach nur, weil die Situation sie amüsiert. Sonst ja sie ja nicht viel zu lachen und so wenig Freude.   Dabei hasst sie ihren kranken Humor und wünschte, sie könnte einfach über normale Witze lachen, so wie die anderen normalen Menschen das machen.   Schon als Kind hat sie gerne unbemerkt Unheil angerichtet. Dumme Sachen, kindische Sachen. Im Sommer die Heizung im Klo aufdrehen und sich dann amüsieren, wenn jemand sich darüber ärgert.    
Tamsin hat gute Laune. Ist heiter.    

Später hilft sie Kara beim Korrigieren ihrer Geschichte. Allen fällt es schwer, sich mit Satzzeichen schriftlich auszudrücken. Aber Tamsin freut sich, mal richtig helfen zu können.        

Don kann sie vorerst nicht besuchen. Sein Fahrrad ist kaputt. Das Schicksal bewahrt Tamsin davor, etwas Dummes zu tun!