Tamsins Stiche jucken kaum noch.
Und schon hat sie was neues Juckendes. Auf der
Schulter.
Die Woche kommt ihr stressig vor. Gestern Krankengymnastik. Das
letzte Mal. Sie dachte, es wäre noch länger. Heute Einkauf mit für die WG, aber
das will sie verschieben. Morgen zu Dave. Und dann diese Hitze!
Sie freut sich, dass Dave ihr schreibt, denn das
scheint zu zeigen, dass er sie wirklich mag.
Weil in ihrem Toastbrot Fliegen waren, isst sie
diese Woche Zwieback. Immer hat sie Angst, dass wieder so ein Wurm da drinnen
ist. Der war wie Stoff. So dick und weich. „Uah! Ih!“
Der Maßnahmen-Tag begann
damit, dass viele ständig zu spät kommen und die heute mal Ärger bekommen
haben. Die Anleiter haben sich aufgeregt, das nur drei Leute – mit Tamsin –
immer pünktlich kommen und die anderen lustlos und nur am Meckern. Tamsin mag
das Drama. Als die anderen Ärger bekamen, hat sie sich gut gefühlt, denn sie
bekam Lob, dass sie sich stets Mühe in allem gibt. Sie freut sich, wenn mal
nicht sie diejenige ist, auf der rumgehackt wird. Mitleid für die anderen hat
sie nicht. “Die kommen einfach um 9Uhr, obwohl sie auch um 8 hier sein müssen!”
Tamsin findet das sogar gut, dass endlich mal etwas passiert, denn dann müssen
die anderen auch früh aufstehen und um 7 mit dem Bus fahren und sind wie Tamsin
so lange unterwegs. Das ist nur fair!
Dabei vermisst sie die Zeit,
als sie statt bis um 5 bis um 7 schlafen und um 7:30 von ihrem Dad gefahren
wurde.
Es ist ja nicht für immer. Ein
Leben lang würde sie sowas nicht mitmachen. Täglich so viel Zeit für den Bus
oder die Fahrt opfern, obwohl das doch vermeidbar wäre.
Egal.
Tamsin will sich nicht darüber
ärgern. Sie macht ihre Kiste fertig und schreibt. Dabei fällt ihr nicht viel
ein. Sie hat irgendwie keine große Lust zum Geschichtenschreiben. “Wäre jetzt
am liebsten Zuhause und würde waschen und putzen!”
Tamsin fühlt Stress, denn
später muss sie das mit dem Einkauf klären. Sie hat keine Lust dazu. Nicht
heute. Erst wenn das morgen mit Dave vorbei ist, kann sie entspannt durchatmen
und alles ist geschafft. Vorerst. Darauf freut sie sich. Denn sie hat wieder
ein wenig Angst vor morgen. Wenn sie zu ihm geht, um einen Film mit ihm zu
schauen. Vielleicht will er mit ihr kuscheln. Darüber würde sie sich freuen,
doch die Angst überwiegt, weil sie nicht genau weiß, wie sie dabei vorgehen
soll.
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