Sie freut
sich. Nur 3 Tage die Woche muss sie los, bis 14Uhr. Damals hatte sie sich immer
geärgert, wenn so viele andere früh, oft um 12Uhr gehen durften und Tamsin mit
ihrer Vollzeit selbst nicht wusste, ob sie bis 14, 15 oder 16:30 dableiben
müsste. Das war schrecklich! Die anderen hat das auch genervt. Nie war jemand
bis 16:30 da! „Wir sind kulant und nett, dass wir euch früher gehenlassen.“,
hieß es damals immer von Frau Ti, als schon um 15Uhr Schluss war.
Wenn sie
nun um 14Uhr gehen darf, ist sie glücklich, nicht als letzte zu gehen. Andere
bleiben noch.
Bald
wird’s Winter. Nichts ist schlimmer, als morgens im Dunkeln loszumüssen und
erst abends im Dunkeln wieder nach Hause zu kommen!
>>>>>Doch,
noch schlimmer ist es, wenn man in einer Fabrik sein muss - wo keine Fenster
sind und man die Tage über nicht einen Sonnenstrahl abbekommt!
Heute
regnet es das erste Mal seit Monaten wieder richtig! In JOBB ist irgendwo ein
Loch, sodass Wasser durchtropft. Tamsin ist mies und schadenfroh, fragt sich,
wie es wäre, wenn der Regen erst am Wochenende gekommen wäre und dann am Montag
der ganze Flur unter Wasser stände.
Tamsin hat ihre Kiste mit Zahnrädern dekoriert und danach ihre 3.
Geschichte weitergeschrieben.
Auf dem
Klo wechselt sie ihre Binde. Sie wirft sie einfach in den Müll. Denkt sich
nichts dabei. “ich habe sie sogar zusammengerollt!” Später wurde dann ein
Schild mit Hinweis auf die Hygienebeutel aufgehängt. Direkt über den
Mülleimer!
„Ich habe mich vorhin übergeben.“, berichtet
die Kollegin, nachdem sie mit dem Putzen fertig war.
„Warum?“, fragt eine andere.
„Da lag eine Binde. Da bei uns, im Damenklo. Offen
lag die da im Mülleimer.“ Sie schüttelt sich. „Ekelhaft. Ich musste mich erstmal
übergeben.
Tamsin fragt sich: Hat sie da etwa direkt mit
der Hand reingepasst?
Etwas
“Schlechtes” zu tun fühlt sich für Tamsin gut an. Sonst ist die Welt böse und
gemein zu ihr, und es gibt ihr auf kranke Art Genugtuung, auch mal etwas Mieses
zu tun, was andere ärgert. Selbst wenn sie diese Leute mag, weil die nett zu
ihr sind. Sie weiß auch nicht, warum das so ist. Warum sie ein Lachen
unterdrücken muss, wenn die Leute empört vorm Klo stehen und sich über die
ekelhafte Binde beschweren. Die denken, jemand von den Schülern war das. Und
wenn ihr dann jemand berichtet, dass sich die Kollegin, die den Eimer leeren
sollte wegen des Anblicks übergeben hat, fragt Tamsin nur unschuldig: “Wissen
die Kinder das nicht, dass man die in die Tüte packt?” Ob die Frau wohl direkt darein gefasst
hat!?
Später
juckt es ihr in den Fingern, noch eine volle Binde offen dahinzulegen, einfach
nur, weil die Situation sie amüsiert. Sonst ja sie ja nicht viel zu lachen und
so wenig Freude. Dabei hasst sie ihren
kranken Humor und wünschte, sie könnte einfach über normale Witze lachen, so
wie die anderen normalen Menschen das machen.
Schon als Kind hat sie gerne unbemerkt Unheil angerichtet. Dumme Sachen,
kindische Sachen. Im Sommer die Heizung im Klo aufdrehen und sich dann
amüsieren, wenn jemand sich darüber ärgert.
Tamsin hat
gute Laune. Ist heiter.
Später
hilft sie Kara beim Korrigieren ihrer Geschichte. Allen fällt es schwer, sich
mit Satzzeichen schriftlich auszudrücken. Aber Tamsin freut sich, mal richtig
helfen zu können.
Don kann
sie vorerst nicht besuchen. Sein Fahrrad ist kaputt. Das Schicksal bewahrt
Tamsin davor, etwas Dummes zu tun!
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