Dies ist die Geschichte
von Tamsin.
STAND 2016
„Ich bin ein Freak.“
Tamsin ist kein Freak, aber das bedeutet nicht, dass sie weniger seltsam ist.
Tamsin ist Erwachsen und
lebt bis zum Ende 2017 – zu dem Zeitpunkt war sie 28 Jahre alt - bei ihren Eltern, wodurch sie es nicht immer
einfach hat. Ihre „Ängste“ haben sie schwer im Griff, was ihr Leben zusätzlich
verkompliziert.
Aufgrund ihrer Ängste,
von denen sie nicht sagen kann, wann und wie diese ihren Ursprung in Tamsins
Leben fanden, lebt Tamsin sehr zurückgezogen in ihrer eigenen, bescheidenen
Welt.
Tamsin ist ruhig und
zurückhaltend. Eigentlich. Zorn und Freude rebellieren oft in ihrem Geist,
kämpfen gegeneinander wie wilde Tiere; Gefühle, die sich immer wieder einen Weg
an die Oberfläche bahnen. So mächtig und überwältigend, dass Tamsins wahres Ich
sie kaum noch zu bezwingen vermag.
Tamsin kann ihre Gefühle
nicht kontrollieren. Nein, ihre Gefühle kontrollieren sie!
„Ich mag es nicht, wenn
Zorn, Wut und Hass die Oberhand gewinnen.“, gesteht Tamsin, die sich scheu
zurückzieht, sobald diese Gefühle in ihr zu Kochen beginnen. Dann erscheint
Lucy – ein Gefühl so mächtig und beherrschend, dass es einen eigenen Namen
verdient hat. „Ich bin dann nicht mehr ich.“ Lucy ist stark. Auch wenn Tamsin
weiß, dass es falsch ist: wenn Lucy erst einmal da ist, lässt sie ihrer Wut
freien Lauf. „Und es fühlt sich gut an.“
Tamsin hasst diesen
anderen, eigensinnigen Teil ihrer Selbst. Gleichzeitig ist sie froh, ihn
existent gemacht zu haben, denn durch ihn kann sie der in ihr angestauten Wut
freien Lauf lassen. „Ja, es ist okay. Es muss raus. Irgendwie. Ansonsten würde
es sich immer tiefer in mich hineinfressen, bis es irgendwann zu viel wird und
mich verschlingt.“
Das Gegenstück von Lucy
ist Mira. Ein weiterer, jedoch viel kleinerer Teil von Tamsin. Mira, eine
Manifestation von Freude und Heiterkeit, verkörpert all die Dinge, nach denen
Tamsin sich sehnt, die ihr Freude bereiten und die ihr ein Hauch von Sicherheit
geben. „Mira ist pure Euphorie!“
In ihrer Kindheit war
Tamsin frei. Das Leben war heiter und unbeschwert. „Ich konnte lustige Musik
hören, Zeichentrickfilme schauen, Spielen und tun, was Spaß macht.“ Nun ist
Tamsin erwachsen. Und… „Zeichentrickfilme sind was für kleine Babys. Schau dir
gefälligst die Nachrichten an!“, meinte ihr Dad einmal mit einem
verständnislosen Kopfschütteln.
„Vielleicht hat er
Recht.“, glaubt Tamsin. Sie ist erwachsen und hat sich dementsprechend zu
verhalten! Ernst, gewissenhaft, verantwortungsbewusst.
„Wie öde!“, findet Mira,
die den strengen Ernst des Lebens am liebsten mit viel Zuckerguss überbacken in
den Ofen schieben und anschließend genüsslich verschlingen würde. „Dabei mache
ich es mir unter einer warmen Decke bequem, schalte den Fernseher an und stelle
mir vor, dass die Welt genauso schön und bunt ist, wie in der lustigen
Animewelt!“ Mira liebt Animes.
Wenn Mira da ist,
existiert keine Wut. Kein Hass. Keine Ängste. Nur die Freude, von der es in
Tamsins Leben wahrhaft viel zu wenig gibt.
Tamsin hat viele Sorgen.
Sorgen um sich, um ihre Zukunft. Sie wünscht sich nichts mehr, als ein
glückliches Leben, Freunde, eine eigene Familie, einen sinnvollen Beruf, frei
von allen Ängsten und Sorgen zu sein. Frei von allen Zwängen - Den Zwängen der
Gesellschaft und höheren Autoriten. „Tamsin, du musst dies tun, du musst das
tun, du musst so sein und so denken, denn nur so ist es normal!“, wird ihr von
anderen Menschen immer wieder eingebläut. Und ihren eigenen Zwängen, welche
nicht über ihren Körper, sondern über ihre Seele herrschen.
Tamsin ist eigensinnig.
Sie hat eine inzwischen nichtmehr ganz so ausgeprägte Abneigung dagegen, etwas
zu essen, was andere, Privatpersonen gekocht haben. Privatpersonen nehmen es
mit Hygiene nicht immer so ernst. Ständig plagt sie die Furcht, im Essen etwas
zu finden, was definitiv nicht hineingehört. Seien es kleine schwarze Körnchen
unbekannten Ursprungs, Haare, Fussel, Flügel, ein Stück Zwiebel, welches beim
Hacken aus Versehen hineingeflogen ist…
Und diese Angst ist nicht
einmal so absurd. „Es ist widerlich, müsste man ein langes, klebriges Haar aus
dem Kartoffelbei ziehen.“ Zudem hat Tamsin immer das Gefühl, Essen, welches ihr
nicht schmeckt, dennoch aufessen zu müssen!
Außerdem isst sie nicht
gerne Pommes in der Öffentlichkeit. Schwarze Stellen, die wie knusprige Warzen
aussehen, verursachen ihr dieselbe Übelkeit, wie ein Haar in der Suppe. Seit
ihrer Kindheit muss Tamsin jeden Pommes einzeln umdrehen und prüfen, bevor sie
ihn in ihren Mund führen kann. Schlechte werden prompt aussortiert.
Oft,
wenn Tamsin einen ganz tollen Film schaut, überkommt sie dabei plötzlich der
Drang, aufräumen zu müssen. Ihr Umfeld muss genauso perfekt sein, wie die Welt
in diesem Film! Nur dann fühlt sie sich wohl.
Ihr Hang zur Ordnung
scheint viele Menschen zu übertreffen. Sie fühlt sich unwohl, wenn ihre
Tischdekorationen nicht im selben Abstand symmetrisch nebeneinander angeordnet
sind. Sofern es sich um zwei gleiche Stücke, wie Kerzenleuchter, handelt. Alles
muss stets sauber und perfekt sein!
Tamsin mag es nicht, wenn
andere ihre Sachen, ihren Computer, anfassen. Obwohl sie weiß, dass die
Tastatur sowieso nicht Keimfrei ist, muss sie ständig darüber nachdenken, was
die Person wohl vorher angefasst haben könnte und was nun an ihren Tasten
klebt. Fettige Fingerabdrücke auf dem Bildschirm oder auf dem glänzend
polierten Plastikrahmen gehen gar nicht!
Ebenso tippt Tamsin nicht
gern auf fremden Touchscreens herum. Und wenn, dann niemals mit der
Fingerspitze, mit der sie anschließend ihr eigenes Handy oder sich im Gesicht
berührt. „Mich irritieren Personen, die erst öffendliche Türen anfassen und
sich im Anschluss mit der Hand etwas zu Essen in den Mund schieben – und
schlimmstenfalls dann auch noch die Finger ablecken.“
Und dann diese
Unsicherheit… In schlimmen Fällen muss sie fünf Mal überprüfen, ob der Gasofen
auch wirklich ausgeschaltet wurde, bevor sie nach draußen geht. „Inzwischen ist
es die Heizung, die ich oft kontrolliere.“
Tamsin ist oft
unglücklich. Oft denkt sie von sich, verflucht zu sein. „Wie kann ein Mensch
sonst so viel Pech im Leben haben!?“
Was sie auch tut, es
gelingt nur sehr selten so, wie es sein soll. Nie geschieht etwas zu ihren
Gunsten, und falls doch, dann nicht ohne negative Hintergründe. Tamsin hat
keine Freundin. Ist einsam. Depressiv. Wünscht sich Besserung. Wünscht sich ein
Ende des Leidens, welches sie regelmäßig heimsucht. Ganz gleich zu welchem
Preis. Ab und zu ist ihr Kummer dermaßen intensiv, dass sich die Realität
falsch und unwirklich anfühlt.
Es endet nie. Und wenn,
dann gesellt sich prompt neue s Leid hinzu. Gerne versucht Tamsin, die wahre
Realität auszublenden und sich in ihre eigene, viel schönere Wirklichkeit zu
flüchten.
Denkt man einmal intensiv
darüber nach, wird bewusst, dass ihre Seele bereits einen ziemlichen Knicks
hat.
Ist diese Geschichte
Fiktion? Oder ist sie real? Wer weiß das schon?
Sie ist, wie sie ist.
„Und das ist… okay.“
Was passiert wohl, wenn die 2 Richtigen zusammen treffen. ;)
AntwortenLöschenDer Keks möchte Tamsi eigentlich gerne mal auf anderen Wegen kennen lernen, traut sich aber nicht, weil er sie nicht wieder enttäuschen will. Lese stattdessen die Blogs durch um die eigenen Geschichten für einen Moment zu vergessen. Allerdings sind diese an einigen Stellen sehr sehr ähnlich. Ladenhüter beim Dating, keine dating skills und ziemlich schüchtern.
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