Dienstag, 31. Oktober 2017

Halloween? Samhain?



Letzte Nacht wurde Tamsin wieder von klappernden Geräuschen gehört. Die finden jede Woche zur selben Zeit statt. Naja. Diesmal um halb vier.

Heute ist die schönste Nacht des Jahres. Eine Nacht in der alles so ist, wie es sich gehört. Samhain – so nennen es die Hexen.

Montag, 30. Oktober 2017

Essenssorgen

 

Tamsin erwacht wie immer. Dabei könnte sie heute, dank der WG Besprechung, wegen der sie erst später in die Maßnahme braucht, länger schlafen. Aber das tut sie nicht. Trotz Zeitumstellung ist sie wach wie immer.
Der frühe morgen ist langweilig. Sie schreibt ihr Buch weiter. Friert. Isst Kekse. Ärgert sich über den scharfen Zahn. Bewundert ihren Klee. Ärgert sich über den Kaffee, wegen dem sie ständig auf Toilette muss.

In Erwartung heute einen langen Tag vor sich zu haben geht sie in die Maßnahme. Hat ein Gespräch, nach dem sie an ihrer Präsentation über Haushaltsbücher arbeitet. Es ist ok, wenn auch sie wie die anderen gerne ein Wunschthema hätte. Eine Fernsehserie. Oder Hobbys.
Eigentlich mag sie sowas nicht. Doch das grafische Erstellen macht Spaß, und wenn ein bisschen Reden bzw. Vorlesen der Preis dafür ist… Aber vielleicht hilft es ihr ja auch.

Die Uhren wurden zurückgestellt. Tamsin war verwirrt, als plötzlich gesagt wurde, sie könne mit einer Kollegin gehen. „PC Uhren stellen sich normalerweise von selbst ein.“ Nicht so die dortigen.
Aber Tamsin beklagt sich nicht. Ein Bus fährt zur Haupthaltestelle – den sie prompt verpassen. Tamsin konnte früher gehen, damit sie nicht so weit laufen muss, doch dass der Bus an ihr vorbeifuhr ärgert sie kaum, da sie an der Haupthaltestelle ohnehin noch über 30 Min. auf den nächsten warten müsste, und durch das Gehen verkürzt sich die Wartezeit. Zudem war das Wetter schön. Und mit der Kollegin hatte sie sich über Essen und Kochen unterhalten.

Dann kam auch dieser Bus zu spät. Und stand in Neustadt noch 15 Min. im Ampelstau. Wahrscheinlich, weil alle den Brückentag genutzt und so in ihrer Freizeit die Straßen verstopft haben. Die Leute im Bus wurden unruhig. Versammelten sich an der Tür, noch 30 Meter vor der nächsten Haltestelle dazu. Tamsin gesellt sich dazu und ist froh, als die Tür plötzlich aufgeht und alle rausstürmen. Eigentlich wollte sie am Ende aussteigen – 2 Stationen hat sie zur Auswahl. Aber dann hätte sie wohl über 30 Min. im Bus gesessen. „Ich war schon in der nächsten Straße, und die Autos standen immer noch still.“

Was soll Tamsin essen? Sie hat Zeit zum Kochen. Und ist nicht müde. Zunächst denkt sie an ihre Dose Mais. Googlet, wie man den am besten zubereitet. Kann jedoch nichts Genaueres herausfinden, weil diese Unwissenheit so dämlich und die Aufgabe so einfach ist, dass es dafür keine Anleitungen gibt. „Soll ich die Flüssigkeit zuerst abgießen? Oder danach? Muss man das überhaupt? Was, wenn der Öffungsgriff abbricht und ich mit der halboffenen Dose dastehe, aus der nichts rauskommt? Wie lange muss der kochen!?“

Tamsin entscheidet sich für Garnelen. Die müssen auch mal weg. Dies gelang ihr wenigstens.

Verzweifelt sucht Tamsin: runder Tisch, höhenverstellbar. Ihr eigener Esstisch ist viel zu tief. Doch wenn man so etwas braucht, findet man nichts! Nicht einmal in den Antikhallen.
In ihrer Verzweiflung schaut Tamsin sich Neumöbel an. Schlicht und modern. Aus Pappe oder Plastik. Diese sind mehr als doppelt so teuer, wie die Alten mit Schnitzereien und Intarsien. „Unfassbar. Eine 20CM breite Plastikplatte am Stiel für über 70€!“ Ein angemessen großer Tisch würde als Neuware über 200€ kosten. „Da findet man ja sogar im Sperrmüll Schönere!“
Es gibt neue Möbel, die alt aussehen, jedoch niemals an ein Original heranreichen, aus Pappe bestehen und das Dreifache kosten!

Sonntag, 29. Oktober 2017

Tamsin ist gestresst

„Mein iTunes hat mit Updates genervt. Also habe ich es gemacht. Die neue Version erkennt mein 2G aber nicht. Es ist für 7G gemacht, oder so. Will ich wieder downgraden, kommen Fehlermeldungen. Anscheinend muss ich meine Hardware upgraden und mir für 400€ ein neues Teil kaufen, obwohl das Alte noch super läuft. So ein Dreck.“
Naja, nach dem entfernen alter Programmdateien gings dann doch wieder…

Draußen wütet ein Orkan. Tamsin hat schlecht geschlafen. In diesem Haus ist das Rauschen noch lauter als damals. „Ich hatte immer Angst, dass das dünne Dach abreißt und meine Möbel zerstört werden.“ Nun hat sie die meisten in ihrem neuen Zimmer, bis auf das antike Sofa.

Eigentlich wollten sie heute nach Lübeck. Sushi essen. Aber ihre Eltern wollten dann doch nicht. Es ist kalt. Windig. Bei diesem Wetter macht das wirklich keinen Spaß, durch die Stadt zu gehen. Tamsin hat einen Chinesen in Neustadt entdeckt. Die Bratnudeln waren, wenn auch ohne Soße, nicht übel. Dennoch sind si von dir nichts für jeden Tag. „Dort gibt’s sogar Sushi!“, freut sich Tamsin. Obwohl die Portionen dort großzügig sind, lässt ihre Freude schnell nach. Sushi zubereiten ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht!

Der Sonntag war langweilig. Ihre Eltern sind da, und Tamsin ist genervt, weil sie wieder staubsaugen muss, weil sie ihre Schuhe nie ausziehen wollen. Die Heizung wärmt auch nicht richtig.

Ihre Mom hat ihren Lautsprecher repariert. Beim Umzug war das Kabel gerissen. Eine Reparatur wäre unbezahlbar gewesen. Tamsin freut sich.