Widererwarten
wurde die heutige WG Besprechung verschoben. Tamsin wird auf einen
Hinweis-Zettel hingewiesen. Da sie später noch einen Termin hat, braucht sie
nicht in die Maßnahme fahren. Darüber ist sie enttäuscht, da für diese Woche
Gruppenarbeit geplant ist. Früher hat sie sowas gehasst. Doch die Leute sind
nett und akzeptieren sie trotz ihrer Schüchternheit.
Tamsin ärgert
sich sogar, dass sie nicht in die Maßnahme konnte. Vor allem, da noch Ferien
sind und sie beinahe die gesamte Streckt mit dem Bus zurücklegen kann.
Den
Morgen verbringt sie mit Schreiben. Sie will ihren Roman endlich fertigbekommen
– eine fatale Einstellung. Bei einer solchen Aufgabe ist es nicht wichtig, ihn
zu besitzen, sondern, ihn zu erschaffen. Aber Tamsin arbeitet nun schon gut 3
Jahre daran. Mit Pausen. Heute ist nichts mehr, wie am Anfang geplant.
Während
die anderen wie jeden Montag kochen, verspürt Tamsin zunehmende Angst. Obwohl
sie weiß, dass ihr nichts Schlimmes widerfahren wird, ist etwas, das man kennt,
das nach längerer Unterbrechung wieder auf einen zukommt, immer wieder aufs
Neue Beängstigend. Man kommt aus der Übung.
Zudem
weiß Tamsin nicht, was gekocht wird. Sie hat Angst davor, dass es etwas sein
wird, was sie absolut nicht mag. Sie muss sich nicht zwingen, aber nur daneben
zu sitzen und nichts zu essen ist auch doof.
Freude
kommt auf, denn die seltsamen Nudeln mit der scharfen Soße waren überaus
wohlschmeckend. Tamsin ist froh.
In der
Nacht wurde Tamsin von einem Poltern im Hausflur geweckt. Punkt 2 Uhr. Für 4
Minuten. Wer macht da so einen Lärm, und warum in der Nacht? Tamsin spricht es
in der Besprechung an, doch außer ihr habe niemand etwas gehört. Seltsam. Ja…
Trotz der
üblichen Sorgen und Probleme fühlt Tamsin sich in dem Haus langsam wohl. Die
Leute sind nett; niemand der sie ärgert.
Hmm…Dennoch:
In Tamsins Zimmer ist es kühl. Die weißen Wände sind trotz einiger Bilder
nichtssagend. Kein Vergleich zu ihrer schwarzen Steintapete im alten Zuhause.
„Ich vermisse das. Sehr!“
… Bald wird
die Uhr wieder umgestellt. Unnötig, wie jeder weiß. Und das nur, weil der
Bürokratische Aufwand zur Abschaffung dieser Regelung zu hoch ist und dann auch
noch mehrere Länder mitmachen müssten.
Tamsin
hat es immer gehasst. Doch mittlerweile freut sie sich über diese menschliche
Dummheit aus alten Zeiten. „Ich werde 1 Stunde mehr Schlaf haben!“ Gut, da die
Müdigkeit im Winter stärker zu sein scheint. Im Sommer ist es doof, aber auch
nicht allzu übel, da Tamsin bei Sonne und Wärme sowieso früh erwacht.
Am
Sonntag, 29. Oktober 2017 - um 3 Uhr in der Früh werden alle Uhren um eine
Stunde zurückgestellt.
Anscheinend
wird Tamsin dieses Jahr jedoch kaum etwas davon haben. Die Ferien enden, und
sie wird einen früheren Bus nehmen müssen. Anstelle mehr zu schlafen, wird
gefühlsmäßig alles bleiben, wie bisher.
+++
> „Was
war besonders schön an diesem Tag?“
Das Essen
> „Wie
fühlst du dich?“
Ausgekühlt
Gut
Gesättigt
+++
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