Mittwoch, 11. Oktober 2017

Besuch vom Kontrolleur




Tamsin muss widererwarten heute nicht in die Maßnahme, weil sich ein Kontrolleur angekündigt hat. Dabei geht eigentlich gerne hin.


Um sich an die neuen Zeiten zu gewöhnen steht sie dennoch früh auf. „Ich bin müde. Habe keinen Appetit.“ Sie isst dennoch ein Brötchen mit Käse. „Ich will schlafen.“ Das Schreiben am PC fühlt sich anstrengend an. Angeblich ist sie wegen ihrer Schilddrüse immer so früh so müde. „Wenn man um halb sechs aufstehen muss, ist es dann nicht natürlich, dass man dann ach früh schlafen geht?“

Der Kontrolleur kam zu zweit und war die personifizierte Bürokratie! Tamsins Möbel wurden Dokumentiert. Sie erklärt, dass sie eine neue Matratze hat, weil ihre alte durchgelegen war. Aber die hätte sie sich nicht kaufen dürfen. Wenn, dann hätte sie eine alte, Gebrauchte nehmen müssen, denn nur dafür stünde ihr Erstausstattungsgeld zu. Eine Neue, die genauso teuer ist, wird nicht bezahlt, einfach, weil die Regel so festgelegt ist.
Tamsins alte, schöne Möbel sind allesamt gebraucht. Niemals würde sie die von Ikea ersetzen lassen. Aber eine Matratze?

Naja, nachdem die wieder weg waren, lässt Tamsin sich von ihrem Dad abholen. Wieder in ihrem alten Zuhause, lässt das Brennen in der Nase langsam nach. Doch nach mehreren Stunden im Internet wird auch dies langweilig. „Da ich noch einen größeren, runden Tisch brauche, sind wir nochmal losgefahren, in die Antikhäsuer.“ Doch da war keiner.

Unwillkürlich wurde Tamsin von Unsicherheit heimgesucht. Stärker, als üblich. „Nachdem ich am Kühlschrank war, kehre ich auf halben Wege zum Zimmer um, um zu prüfen, ob er auch wirklich abgeschlossen ist, oder ob ich nichts draußen liegengelassen habe.“


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>. „Was war besonders schön an diesem Tag?“

Ich spüre schon seit einer Weile die scharfe Kante man Zahn nichtmehr. Obwohl sie da ist.
Der Antikladen.
Ins Internet zu können an meinem alten, im Sperrmüll gefundenem PC.

>. „Wie fühlst du dich?“

Müde. Schwach

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