Da Tamsin mittags einen Termin
in ihrem neuen Jobcenter hat, kann sie mit den Eltern nicht wegfahren. Daher
verlief der Morgen für sie recht öde. „Ich wollte fernsehen, Buch schreiben.
Hörbuch hören…“ damit verbrachte sie die Stunden. „Mit ist leicht übel.“,
bemerkt sie und denkt, dies kommt von dem Geruch, der ihr in der Kehle brennt. Was
soll sie nur tun? „Ich fühle, dass ich schlecht Luft bekomme.“
„Was will das Schicksal mir
damit sagen?“ Alles hat einen Grund. Tamsin war auf vieles vorbereitet. Auf
Lärm durch Heizung oder Nachbarn. Auf unfreundliche Leute. Auf eine zu enge
Duschkabine. Auf üble Pflichten und Zwänge. …
Nun trifft sie doch das
Unerwartete.
Nichts ist perfekt, aber dass
ein derart vermeidbares Übel auf sie zukommen würde, ist einfach mies. Dass
gerade in so einer Einrichtung, in der sowieso schon labile Menschen mit
schwachen Nerven leben so ein billiger Boden eingelegt wurde, ist unfassbar.
Was haben die sich dabei gedacht?
„Vielleicht werde ich es so
lange aushalten müssen, bis sich mein Leiden physisch sichtbar äußert.“ Gedanken
von Verätzungen der Lunge – falls sowas möglich ist – schwirren ihr durch den
Kopf. Wären die Chemikalien harmlos, würde ihr Körper nicht darauf
reagieren.
Tamsin verzichtet auf ein
Mittagessen. Später kommen ihre Eltern, die mit ihr rumfahren. Da braucht sie
sich jetzt nichts zu kochen. Sie hebt sich ihre Fertiggerichte für später auf. Ihr
wurde versichert, dass sie niemals nach 18 Uhr nach Hause kommen würde, aber
selbst 16uhr ist für sie eine späte Zeit, zu der sie nicht mehr kochen sondern
sich nur noch ausruhen würde.
Später war Tamsin im Jobcenter.
Trotz der Sache mit dem Bus hat sie beschlossen, die Maßnahme noch einige
Monate zu verlängern. Vielleicht wird sie es bereuen, denn viel Zeit für sich
selbst wird sie dann nichtmehr haben, aber die Leute dort sind nett und es ist
vielleicht besser, als den ganzen Tag in diesem stinkenden Raum zu hocken.
Als später ihre Eltern noch
kamen, fuhren sie zu McDonalds. Tamsin war hungrig. „Ich wusste, dass wir
dahingehen und habe mir deswegen vorher nichts zu essen gemacht.“
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