Dienstag, 30. April 2019

Gartenarbeit und kein Maifeuer

Am frühen Morgen fühlte Tamsin sich so sehr voller Energie und Euphorie, dass sie vor dem Aufbruch in die TS nicht mal TV gesehen hat, was sie eigentlich sonst immer tut! „Hatte nicht die Ruhe, still vor dem Fernseher zu sitzen. Habe geduscht und PS Sachen gemacht.“

Auf Rat ihrer Mom hat sie ihr Toastbrot eingefroren. Heute wollte sie etwas davon auftauen. Aber die Scheiben klebten so sehr zusammen, dass sie nicht in den Toaster passten!  Tamsin hat sie dann daraufgelegt, aber sie wollten nicht auftauen und sich trennen lassen. Genervt dreht sie sie um, wartet. Drückt sie auseinander. Sie zerbrechen und ein Teil fällt in den Toaster. Lässt sich nichtmehr rausholen. Egal. Wütend toastet Tamsin das, was zu toasten geht und isst die dickere Hälfte. Satt wurde sie nicht. Egal.
Zur TS nimmt sie ein Croissant mit. Will es dort toasten. Aber der Toaster dort ist sehr schmutzig. Sie mag ihn kaum anfassen, weil sie keine Lust hat, danach nochmal Händewaschen zu gehen. Das Gitter zum Drauflegen lässt sich nicht hochklappen und der aus Holz selbstgebastelte Hebel bleibt auch nicht unten. Mh! Wenigstens wurde es einigermaßen heiß.

Nach dem essen hieß es: Heute ist Gartengruppe, da diese gestern wegen des Regens ausgefallen war. Tamsins gute Stimmung schwand. Vor allem, weil sie es ungerecht fand, dass einige drinnen bleiben und basteln durften, während andere – Tamsin -  im Garten arbeiten musste! „Ich hasse diese ständigen Ungerechtigkeiten.“

Zwar war das Unkraut entfernen aus dem Hochbeet nicht schlimm, dennoch taten ihr nach einer Stunde die Beine weh. „Es hat mich geärgert, dass beim Rasenmähen immer direkt die Männer angesprochen werden. Als ob eine Frau wie ich sowas nicht kann!“
Andere haben zwischendurch Pause gemacht. Sich hingesetzt. Geraucht. Tamsin hatte Angst, sich kurz auszuruhen. Würde die Betreuerin gerade in dem Moment nach ihr schauen, würde die denken, dass Tamsin die ganze Zeit nur am Rumsitzen wäre. „Dies war wieder einer dieser Momente, in denen ich meine Existenz gehasst habe. Ständig solche Ängste und ständig nu das tun zu müssen, was andere mir erlauben oder verlangen.“
Als Tamsin gesagt wurde, sie könne den Eimer ausleeren, hatte sie Sorge, eine neue Aufgabe zu bekommen, bei der sie sich viel Bücken müsse. Sie hatte langsam und gewissenhaft gearbeitet, um sowas zu vermeiden. „Sollte die Sachen wegbringen. Wusste nicht, was ich danach tun sollte. Habe mich hingesetzt.“ Das war ok.
Danach war erstmal Schluss.
Bei den anderen wollte sie nicht draußen sitzen, weil die ständig rauchen. Tamsin hat auch keine Lust, ständig Stühle hin und wieder zurückzustellen. Daher ist sie reingegangen, um zu schreiben.

Tamsin traut sich nicht mal mehr, in der Pause etwas zu essen, weil sie Angst hat, dass dann wieder geschimpft wird, dass sie zu ihren eigenen Zeiten isst und nicht dann, wann alle essen. „Ich essen schnell, wenn niemand hinsieht.“ Auch Zuhause hatte sie kurz Angst, etwas zu kochen, aus Sorge, die Betreuerin würde dann schimpfen, dass Tamsin nicht in der TS gegessen hat.

Nächten Montag kocht Tamsin Milchreis. Nach der Info, dass heute Gartenarbeit auf dem Plan steht, was sie ein wenig bedrückt, sodass sie sich nur schwer konzentrieren konnte. „Ich war ruhig und unsicher. Für die anderen mochte es so ausgesehen haben, als wäre das meine ganz normale, persönliche Angst.“ Niemand weiß, wie die künstlich herbeigeführten Stimmungsschwankungen die belasten, geschweige denn, dass gegebene Anweisungen Tamsins Realität verändern. Sie schafft es, zu verdrängen. Die Wirklichkeit auszublenden. In Gedanken zu versinken.
„Manchmal möchte ich weinen. Nur ein bisschen.“ Tamsin möchte lachen, doch worüber? Sie wünscht sich, es gäbe mehr Dinge in ihrem Leben, die ihr Freude bereiten.
„Ich glaube zu merken, die negative Pflichten mich verändern.“ Einerseits gut, denn so lange Tamsin nicht hundert pro seelisch gesund ist, kann das JC nicht von ihr verlangen, dass sie in Vollzeit 8St. Tägl. In einer Spülküche arbeitet.
Das Negative daran ist, dass es ihr damit auch nicht möglich wäre, in Teilzeit eine Bürotätigkeit auszuüben. Das würde sie gerne. Aber das könnte sie wahrscheinlich ohnehin nicht, da ihr niemand sowas zutraut. Wenn, dann heißt es immer nur Teller waschen, WCs putzen oder Kartoffeln schälen. „Mehr kann ich wohl nicht.“

Am Abend kommen die Eltern. Heute ist Maifeier. Das Beste daran ist die Pizza, die Tamsin dann bekommt. Vom Hafen schmeckt die immer besonders gut. Alleine traut sie sich nicht, sich eine rauszuholen. Zudem sind 7 € ihr zu teuer, doch ihr Dad lädt sie gerne ein.
Das Feuer ist nichtmehr so spannend, wie früher. Als Kind hatte sie bei sowas viel Spaß.

Ihre Eltern empfinden das ebenfalls so. Der Pizzaladen hat komischerweise heute geschlossen. Letztlich wurde beschlossen, in einem griechischen Restaurant essen zu gehen. Dann gibt es für alle was zu essen. Und es ist besser als irgendwo rum zu stehen und ein Feuer anzugucken. Zudem unklar war, wo und ob das Feuer stattfand und waren. Die Lust, stundenlang zu warten bis das angesteckt wird, war sehr gering.
Anstatt Nudeln hat sie Hähnchenfleisch gegessen. Es war ziemlich salzig, hat aber gut geschmeckt. Danach ging es nach Hause. Trotz der Müdigkeit konnte sie erst zwei Stunden später einschlafen.

Montag, 29. April 2019

Tamsin braucht positive Energie


Die letzten Tage gab es einiges negatives. Über den Schrank hing eine Spinne. Immer wenn ich sie weg machen wollte, hat die sich abgeseilt und ist vom Staubwedel gefallen. Und hängt die immer noch da. Ich muss die Weg machen, bevor die Eier legt.
Das Handy verbessert immer meine Rechtschreibung, sodass dort bestens falls furzen statt putzen steht. Tolle Technik!
Mein Drucker ist kaputt. Das Papier hängt sich darin fährst. Einmal hatte ich es dann vor holt mit Gewalt rausgezogen, so dass sich anscheinend etwas darin verbogen hat und der Ausdruck immer schief ist. Ich muss ein Zettel für die Tür drucken. Aber in der Mitte war immer ein Buchstabe verrutscht. Habe versucht es irgendwie heil zu machen, nun steck wieder Papier drin das nicht rausgeht. Mist Ding ist das. Nun weiß ich nicht, wie ich wichtige Dokumente ausdrucken soll. Suche nach einen neuen Drucker. Will nicht viel Geld ausgeben. Will aber auch nicht so ein riesiges billiges teilhaben.
Ja zu der Ärger über Miracoli. Die nehmen einfach den Käse aus der Packung. Da es wirklich mein Lieblingsessen ist oder war, wenn ich darüber sehr verärgert. Die anderen willigen Sorten schmecken nicht so gut. Aber ohne Käse schmeckt das Original noch weniger gut. Werde das demnach auch nicht mehr kaufen. Kann mir schwer vorstellen wie es sein wird, nie wieder Miracoli zu essen. Das macht mich traurig.
Der Montagmorgen beginnt sehr regnerisch. Regen ist zwar besser als Sturm, aber da gesagt wurde, dass ich in der Tagesstätte Klee pflanzen kann an diesem Tag, hätte ich das schon gerne getan. Nun weiß ich nicht, welche Gruppe heute am Montag stattfinden wird.
Habe das Gefühl, als ob meine schwarze Haarfarbe sich langsam raus wäscht. Dabei sollte es doch eine dauerhafte Färbung sein. Stand zumindest auf der Packung. Habe mir das Kleingedruckte nicht durchgelesen, aber wäre sehr wütend, wenn das nun doch so eine blöde Tönung gewesen ist, die nur ein paar Wochen hält. Hatte extra was teures genommen.
Ständig habe ich so viele Termine. Diese Woche zwar keinen, dafür in den nächsten beiden Wochen insgesamt vier Stück. Ich bin echt froh, wenn das mit den ganzen Termin endlich vorbei ist. Sind hauptsächlich Arzttermine. Lübeck oder Jobcenter. Mein letzter Termin ist allgemein im Juni. Danach habe ich vorerst keine mehr. Aber das wird nicht so bleiben.
Bald ist mai, was bedeutet, dass mein Fahrrad geliefert werden wird. Ärger mich über die Ungerechtigkeit, das andere solchen Situationen ihr Handy laut stellen dürfen, ich aber nicht. Dass ich eine Hose mit Taschen anziehen muss, um die Vibration zu fühlen.



Positiv ist, dass am Montag in der WG immer kochen ist, was bedeutet, dass die Küche für mich frei sein wird, wenn ich gegen Nachmittag nach Hause komme. Denn die haben dann ja alle schon gegessen. Zwar ist die Küche eigentlich immer frei, wenn ich komme. Ofen, Herd oder Mikrowelle war noch nie gleichzeitig besetzt, trotzdem habe ich oft die Sorge, dass ich nicht das kochen kann, worauf ich Hunger bin, wenn ich nach hause komme, weil benötigtes kochutensil besetzt sein könnte. Und dann müsste ich ausweichen.

Sonntag, 28. April 2019

Großer Regen-Flohmarkt



Heute fand der große Flohmarkt bei Möbel Kraft Stadt. Es war nicht mehr so warm wie gestern. Kreuz des dunklen Himmels habe ich das Wetter nicht ernst genommen und mein Schirm zu Hause gelassen.
Der Flohmarkt war zwar riesig, aber ich glaube es waren etwas weniger Freunde als sonst. Um 7 Uhr sind wir losgefahren. Waren um 8 Uhr ungefähr dort. Anscheinend hatte es kurz zuvor gerade dort geregnet. Einige Stände waren noch im Aufbau. Ich habe ein Tablet und backringe gefunden. Danach hatte ich schon länger gesucht. Na ja nicht länger, aber schon ein bisschen. Gerade als wir ungefähr 80 % das Flohmarkt angesehen hatten, fing es an zu regnen. Immer mehr. Ich hatte keine Kopfbedeckung mit. Und wir Lust hatte ich auch nicht mehr, weil ich ja schon etwas bekommen habe und nicht davon ausgehen, noch irgendwas anderes zu finden. Dann eigentlich suche ich nichts Besonderes mehr. Es ist nur noch richtig guter Zufall, wenn ich mal irgendwas finde was ich brauche oder noch nicht habe oder gerade suche. Mit nassen Haaren wollte ich gar nicht mehr durch die Kälte laufen. Also sind wir dann zum Auto gegangen. Da war es wieder schön warm drinnen und meine Haare konnten trocknen.
Auf dem Rückweg haben wir beim Gärtner angehalten, wo ich ein paar neue Klee Sorten gefunden habe. Damals hatte ich jetzt nicht mehr gerechnet. Zu Hause habe ich dann festgestellt, dass einer von den class aus dem letzten Jahr genauso aussieht wie der neue, den ich vorhin gekauft habe. Das wusste ich gar nicht, dass ich so eine Sorte habe. Und es wundert mich, dass die sich immer verändern. Einige rote Blätter werden grün oder bekommen einen grünen Rand. Vielleicht hängt das mit der Züchtung zusammen, dass die Farbe irgendwann rauswächst

Um den Hunger zu stillen, haben wir bei McDonald’s angehalten. Dort waren wir schon lange nicht mehr. Obwohl wir gerade als die Frühstückszeit zu Ende war dort waren und ich zu den ersten Bestellungen gehörte, war der Hamburger wie üblich lauwarm. Das Fleisch war gar nicht richtig heiß. Vielleicht haben die das trotzdem obwohl so wenig Kunden da waren schon vorgebraten und alles vorbereitet. Nun würde es wieder ein paar Wochen oder hoffentlich Monate dauern, bis ich wieder großen Hunger auf sowas habe. Bis der Hunger darauf so stark ist, dass es mir sogar egal ist, ob das Essen kalt oder lauwarm ist.

Nachmittags allein zu Hause habe ich 3D Filme geschaut.