Montag, 7. Juni 2021

Streit

Streit

In der damaligen Wiki hatte ich Probleme mit den Betreuern, hier in der neuen WG sind erst die Mitbewohner. Zumindest eine.
Die eine, die immer noch so sauer und beleidigt ist, weil ich damals die musikgruppe nicht verschieben und den Brötchen Einkauf übernehmen wollte, weil ich aufbackbrötchen lieber mag, die sie aber nicht essen will, weil sie persönlich die selbst jeden Tag in der Woche essen tut, ja, ist eine nervige Person.

Heute soll jemand neues in die WG einziehen. Zuerst war ich erleichtert, dass die Person, ein Mann, in die andere Ecke einzieht und nicht da bei mir, weil ich zurzeit immer eine freie Küche habe und kochen kann wann ich will.
Jedenfalls hat die Frau mich gefragt, ob ich heute beim Umzug mithelfe. Ich wusste zuerst nicht, was ich sagen soll, weil der man direkt nach der WG Besprechung einziehen sollte und ich um die Zeit eigentlich immer erst mal was kochen und essen will. Ich ging davon aus, wenn Hilfe gebraucht wird, hätten die das schon rechtzeitig bekanntgegeben und organisiert. Die wollte aber jetzt, dass ich sofort darauf eine Antwort gebe. 
Weil ich dann nicht direkt zugesagt habe, war die schon wieder richtig sauer und angepisst. Denn sie und die anderen hatten mir beim Einzug damals auch geholfen und sie meint, es ist selbstverständlich, dass ich dann auch mal mit helfe.
Dass ich nach dem Essen mithelfen würde, habe ich mich dann nicht getraut zu sagen. Vielleicht, habe ich gesagt, aber das war nicht die Antwort, die Sie hören wollte.
Ich habe mich so unter Druck gesetzt gefühlt und weil sie doch sowieso sauer auf mich ist, war es mir dann auch egal, was sie denkt. Dann kam die Betreuerin und hat erklärt, dass gar keine Hilfe gebraucht wird. Ok. 
Die andere Frau war jedenfalls trotzdem immer noch sauer. Wütend hatte sie mich dann angeguckt und geschimpft, dass sie kein Stück mithelfen wird, wenn ich bald ausziehe. Brauch sie auch nicht.

Obwohl sie eine schwierige Person ist und auch anderen Menschen Probleme mit ihr haben oder hatten, geht es mir schon etwas an die Nerven. Vor allem, da sie oft im Haus unterwegs ist und ich sie öfters an treffe. Sie sagt nicht mal mehr guten Tag und guckt mich immer nur noch böse an.

Ich versuche es zu ignorieren. Wenigstens sind die Betreuer hier sehr nett und hilfreich. Das ist das wichtigste.

In drei Monaten ist der Auszug und gerade wird auch wegen der Grundsicherung einiges beantragt. Das mit der Miete und Kaution ist schon geklärt. Weil ich erstmal über ein Jahr nicht arbeitsfähig bin, soll ich Grundsicherung bekommen und das mit den Anträgen ist sehr aufwendig.

Die neue Therapeutin Frau Boi Ist sehr gesprächig, leider so sehr, dass ich selbst bei ihr kaum zu Wort komme. Alle zwei Wochen bin ich da und ich bin noch in der probezeit. Allerdings hat sie schon die Therapie beantragt, ohne mich überhaupt zu fragen.
Sie erzählt viel, wie ich Ängste überwinden und loswerden kann, aber das sind alles Dinge, die mir selbst zu schwerfallen oder nicht gefallen. Wie die Verwandten besuchen. 
Zudem erzählt sie viel von Arbeit und solange ich noch in der WG wohne und Hilfe habe, solle ich mich um Arbeit oder Ausbildung bemühen. Dass ich bald Grundsicherung bekomme, weiß sie nicht und ich trau mich auch nicht, dass jetzt noch zu erwähnen. Vielleicht glaubt sie, dass ich es brauche wenn man mir sagt was ich tun kann oder soll, aber das bewirkt eher das Gegenteil.
Wenn ich zu hören kriege, dass ich mit meinem Abschluss bestenfalls Regale einräumen oder in einer großküche arbeiten könnte, kommt die Panik.
Gleichzeitig habe ich den Wunsch und Motivation, im Büro als Grafiker oder in der Verwaltung irgendwo in Teilzeit zu arbeiten. Hier in der Stadt. Ich habe Angst davor, aber ich glaube das ist das einzige, was nicht wirklich glücklich machen würde. Was mein Leben bereichert und lebenswert machen wird, im Gegensatz zu Küche putzen …
Aber ich weiß nicht, ob ich das jemals schaffen werde.
Sie meint auch, dass ich durch Arbeit abgelenkt wäre und nicht mehr so viel nachdenke oder keine Depression mehr hätte. Vielleicht wäre das so, ja, aber auch nur wenn ich nicht in irgendeine anstrengende oder unangenehme Arbeit gezwungen werde. 

Das Wochenende war wieder sehr warm und ich war mit den Eltern bisschen unterwegs. Nichts besonderes. Man kann immer noch nicht richtig essen gehen, nicht einkaufen ohne Mundschutz und deswegen meide ich das. Der Strand und die Stadt ist voller Urlauber.
Ich hatte mich über eine Person geärgert, die Küchen dienst hatte unter sich gemacht hat. Die Mülleimer haben gestunken und sind übergelaufen. Da ich davor küchendienst hatte und mich immer um alles gekümmert habe sehe ich es nicht ein, das jetzt weiterhin für andere zu übernehmen.
Dann war ich aber doch froh, dass die Person das am Sonntag noch gemacht hat und den Müll rausgebracht hat. Mit den drei schweren Tonnen die Treppe runter nach draußen ist aufwändig im Vergleich zu damals, wo es noch Tüten wie gelber Sack gab.

Ich plane schon ein bisschen für den Umzug in drei Monaten und kann mich nicht entscheiden, ob ich das Wohnzimmer ganz modernen mit beleuchteten Möbeln aus Glas einrichte, oder die alten Sachen übernehme und ein Barockzimmer gestalte. Am liebsten will ich beides. Aber da ich zwei Zimmer bekomme, die das vielleicht auch, sofern der Platz ausreicht. Ich warte noch, dass die Vermieter sich melden, wegen einem Termin zum Ausmessen. Sie können mir keinen Grundriss geben.
Ich bin schon aufgeregt und kann den Umzug kaum noch erwarten. Vor allem, weil ich dann weg von dieser unfreundlichen Person komme. Wobei ich nicht weiß, wie die neuen Nachbarn sind. Das Haus wird nicht so hellhörig sein wie damals, trotzdem habe ich schon ein bisschen Sorge, ob die dann lautet ihre oder laute Musik haben oder ständig auf dem Balkon rauchen, wo ich meine Wäsche hinstellen will.

Das mit dem Zahn der beim Kauen weh tut ist immer noch nicht besser geworden. Diesen Monat habe ich jede Woche einen Termin, bald auch beim Zahnarzt.
Auch dass der hansapark bald wieder öffnet in zwei Wochen kann ich kaum erwarten, während ich nicht gleichzeitig darüber Ärger, das gerade dann die Ferien anfangen und es für sechs Wochen erstmal sehr voll sein wird.










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