Ungerecht

Dieses Jahr gibt es keinen späten Hochsommer. Es ist kalt und windig. Naja, der August ist ja auch schon fast zu Ende. Tamsin ist traurig; sie hasst den Winter! Gut, wenn die Maßnahme dann doch bald zu Ende ist und sie sich nicht wieder bei Minusgraden früh morgens mit dem Busweg rumplagen muss. Oder wie damals mit dem stinkenden Gasofen. Drinnen hat sie es warm. Sie hat ihren Klee schon reingeholt.

„Gerade ärgert es mich sehr, dass Frauen beim Friseur so gut wie immer mehr bezahlen müssen als Männer, selbst bei identischer Haarlänge und gleichen Schnitt. Und das nur, weil dies in dieser Welt als normaler Standard gilt und niemand sich beklagt.“

Heute ist Kochgruppe. Ein Curry Reis Gericht gibt’s. Die andere Frau wollte die Ananas weglassen, weil die das nicht gerne mag. Aber als Tamsin sich dann über den Tofu beschwert hat, den sie nicht mag, kam die Antwort, dass man ja nun auch nicht immer alles rausnehmen kann, was jemand nicht mag, denn dann wäre das irgendwann gar kein richtiges Essen mehr. Das ärgert sie. Immer „gewinnen“ die anderen. Tamsin fühlt sich wertlos, als ob ihr Wille/Meinung einen Dreck wert ist. Oder weniger.

Die andere Frau konnte sich dann nicht entscheiden, ob mit oder ohne Tofu. Nun wurde keiner gekauft. Auch gut.

Was beklagt sie sich eigentlich über so einen öden Tofu!? So lange keine Zwiebeln reinkommen, ist doch alles perfekt! Die brennen ihr sogar in den Augen, wenn sie die nicht selbst schneidet.

Tamsins Stimmung klart gegen Mittag auf. Auch wenn die Gedanken an die vielen Ungerechtigkeiten ihr ein Dorn im Auge sind. Sie nimmt sie vor, sie zukünftig auszusprechen. Immer. Etwas zu sagen. Ist besser, als die Wut und den Ärger darüber in sich hineinzufressen. Egal was andere dann denken. Sollen die sich doch ärgern, nicht Tamsin!

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Das Kochen war heute echt gut! Tamsin konnte auch mal „am Ofen stehen“.

Danach hat sie ihren PC heilgemacht und TV gesehen. „War etwas öde. Wollte was machen, hatte aber auch keine Lust… Mh.“