Samstag, 25. August 2018

Sünden

„Don wollte zu Besuch kommen. Ich weiß, dass es vielleicht nicht sehr klug ist, aber ich will auch nicht allein sein und ich will etwas erleben. Darum war ich einverstanden, dass er mich heute besuchen kommt. Er hat auch Bier gekauft. Während ich noch früh morgens kurz nach 9 Uhr mein Nudelauflauf esse, macht er sich mit dem Fahrrad auf dem Weg. 44 km sind das ungefähr. Ich habe mich zunächst gefreut, denn naiv wie ich bin, glaube ich, dass alles gut werden wird und dass es keinen Streit geben wird wie sonst immer. Ich gehe noch mit einer Mitbewohnerin Einkaufen für das Kochen am Montag und das Wetter ist zwar kühl aber nicht eiskalt, sodass ich auch ohne Jacke raus kann. Ich habe danach saubergemacht und mich gedanklich auf den Besuch vorbereitet. Bis ich dann plötzlich die Nachricht bekam, dass seine Fahrradkette gerissen und das Fahrrad nicht mehr fahrfähig ist. Genau auf der Hälfte der Strecke. Zuerst war ich enttäuscht. Ich wollte aber auch nicht selbst mit dem Bus in dieser Stadt wo er war fahren, weil es draußen für das was wir machen wollten dann doch zu kalt war. Außerdem habe ich Angst, meinen Eltern dort über den Weg zu laufen. Nervige und neugierige Fragen kann ich nicht gebrauchen.
Nachdem ich über die Enttäuschung, heute wieder alleine zu sein wir hinweggekommen bin, packte mich die Freude. Ich könnte meine Serie schauen und hätte keinen Stress und Angst.“

Dann wollte er sich von einem Bekannten ein Fahrrad leihen aber das ging nicht.  Ja, wir verschieben es, dachte ich.
Bis er plötzlich wieder anruft und meint, dass er Geld für den Bus geschenkt bekommen hätte. Der fährt allerdings erst in 2 Stunden.

Ich war nervös. Hatte plötzlich Angst. Meinte, dass es sich für drei Stunden nicht lohnt, da er ja auch früh mit dem Bus heimfahren muss. 

Dann aber kam mir der Gedanke, dass dies doch ein ganz gutes Zeitfenster wäre. 3 Stunden sind besser als den ganzen oder halben Tag, weil ich danach dann auch noch freie Zeit für mich hätte und nicht den ganzen Tag über nervös und angespannt sein müsste.
Er könnte doch kommen…
Als ich ihm das mitteilte, hat er gesagt, dass er sich gerade einen Kaffee gekauft hat und damit nicht mehr genügend Geld für die Fahrt zu mir hätte, sondern nur noch für die Heimfahrt. 1 € noch was wollten ihm fehlen. Ich bot ihm an, ihm das Geld zu leihen.

Das wollte er dann aber auch nicht, da ihm die 3 St. dann doch zu wenig wären.
Also haben wir es vorerst seinlassen.

Was bedeutet das?

Er ist so unberechenbar. Tamsin denkt die ganze Zeit an Dave. Viel lieber wäre sie mit ihm zusammen. Vielleicht lenkt das Schicksal diesen Tag? Vielleicht will es verhindern, dass sie etwas Dummes tut!?
„Dave meinte gestern, es sei schade, dass wir uns so lange nichtmehr gesehen haben, weil er so viel arbeiten muss.“
Don ist sowas wie ein Freund, aber er will immer mehr. Das geht nicht. Das weiß Tamsin. Sie kann nicht mit jemanden befreundet sein, der sie angeblich liebt und dabei selbst einen anderen lieben.

„Ich weiß, dass das Schicksal diese Ereignisse beeinflusst hat.“ Gäbe es Dave nicht, dann wäre das heute mit Don etwas geworden. Aber es sollte nicht sein.
Beim ersten Treffen sollte Tamsin erkennen, was für ein Typ er ist. Sie wusste es vorher schon, aber dann hatte sie Gewissheit. Beim zweiten Mal hat er ihr bewiesen, dass er sich nicht ändern kann und an der Liebe festhält. Ein drittes Mal sollte es nicht geben. Denn er wird niemals nur ein Freund sein. Er will immer mehr. Und darum muss Tamsin aufgeben.


Jedoch plant er schon das nächste WE.
Tamsin hat Zeit, zu überlegen und zu tun, was das Richtige ist.

***

Später am Abend ist sie dann doch irgendwie froh, dass es nicht geklappt hat. Sie hätte sich dann immer mies gefühlt, wenn Dave bei ihr wäre. Als hätte sie ihn betrogen. Dabei sind sie noch gar kein Paar.
Don hatte gefragt, ob sie sich nicht doch in ihn verlieben könnte. Irgendwann. Sie will ihm keine Hoffnung machen. Darum muss sie ihn aufgeben!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen