Tamsin fühlt sich müde. Sie
bekommt Halsschmerzen, vergisst ihre Tabletten daheim und nimmt einen Bus zu
früh, wodurch sie noch ein wenig Zeit hatte, sich bei Edeka welche zu
kaufen.
Eine Kollegin muss Putzen. Die
anderen gehen in den EDV Raum. Die Luft ist dort so chemisch unangenehm und
kratzt in ihrem wunden Hals, weshalb Tamsin sich nicht ärgert, dass sie wieder
in den Kiosk muss, während die anderen Chatten etc. "Man, bin ich müde.
Wenigstens muss ich nicht das ganze Haus putzen – in diesem
Zustand."
Neben dem scharfen Zahn ist
eine Krone eingerissen. Tamsin wird es bei einem neuen Zahnarzt versuchen.
Morgen?
Im Laufe des Tages steigern
sich die Halsschmerzen, sodass Tamsin nach Urlaub fragt. Der wird ihr nicht
gewährt, weil es zu kurzfristig ist und Tamsin "sich nicht so anstellen
soll." Andere Menschen nehmen Halsschmerzen nicht ernst, bis sie
selbst welche bekommen. "Wenn es ist, wie immer, steigert es sich so sehr,
dass es morgen unerträglich ist."
Unerträglich. Die Kollegen
reden über Probleme, die wirklich heftig sind. Tamsins Halsschmerzen sind
nichts dagegen – noch nicht. "Ich sollte froh sein, denn es gibt immer
Schlimmeres." Das Zahnleiden ist lästig, doch das Wachs nimmt den
Schmerz.
Nachdem
der Kiosk fertig ist, fragt Tamsin nach einer neuen Aufgabe. Mh. Sie soll sich
am PC über Hochbeete informieren. Mit einer Kollegin zusammen. Denn bald soll draußen
eins gebaut werden. Tamsin hat wenig Interesse, einzig die Behauptung, dort
würde auch Klee gepflanzt werden, treibt sie an. Um 15 Uhr war Feierabend.
Tamsin tappst hungrig zum Bus. Sie freut sich auf Pesto - ein schnelles Essen
so spät am Nachmittag, wenn sie in eineinhalb Stunden daheim angekommen ist.
Betrübt stellt
sie fest, dass das Glas vollkommen dichtgeschimmelt ist. So ist Mist. Doch die
Nudeln müssen weg! Also taut Tamsin eine Dose Soße auf. Das schmeckt auch, doch
nachdem sie mit Abwaschen und Duschen fertig war, ist es 17:30.
Sie ist müde, will ihre Serie
schauen. Zu mehr hat sie keine Zeit mehr. Oder Lust. So ein Tag ist ein
verlorener Tag.
„Eine Kollegin musste heute
nach dem Toilettenputzen auf Knien den Boden von Klebe befreien. Die Schüler
waren anscheinend ungezogen.“
Dieser Gedanke begleitet sie
bis in die Nacht.
„Ich hatte wohl doch mal
wieder Glück.“ Denn sie war im Kiosk.
Mitternachts wacht sie auf. Drei
Stunden liegt sie wach, schaut aufs Handy und kämpft mit den Tränen, als ihre
alte Chefin sie fragt, ob sie Glücklich wäre. „Wie sollte ich!“
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