Tamsin
war in der Tagesstätte. Probeweise. Sie war schon früh wach. Hat schlecht
geschlafen. Einen Film gesehen und dann mit dem Fahrrad losgefahren. Das Haus
ist nicht weit.
Nachdem
sie den Fahrrad Ständer fand, hieß es erstmal warten, bis alle da waren. Dann
Kaffee trinken. Allerdings wurde Tamsin keiner angeboten und sie hat sich auch
nicht selbst dran getraut. Zudem stand die Milch bei den Leuten am anderen Ende
des Tisches und sie traute sich nicht, dahin zu gehen. Das ärgert sie.
Naja.
Nach einer Vorstellung von allen war dann erstmal Pause.
Es
ist kurz nach 10uhr und Tamsin langweilt sich. Sie könnte etwas basteln oder
so, hat aber keine Lust und Angst, alleine an die Sachen zu gehen. Also sitzt
sie auf dem Sofa und wartet zusammen mit 3 Männern, die nichts sagen. Die
Frauen sind irgendwo hin…
Jeder
macht hier was für sich.
Die
meisten Menschen sind viel älter als sie. Tamsin fühlt sich ignoriert.
Tamsin
isst eine Zucker Waffel. Hmmmm. 2 Leute kochen Erbsensuppe. Mhhhh. Wäre aber
auch ein Wunder wenn es etwas gäbe, was Tamsin gerne mag. In solchen Gruppen
kochen die Leute lieber mit Gemüse und Fleisch…
10.30uhr.
Noch
4 Stunden bis Feierabend.
Wenigstens
ist die Toilette hier gut erreichbar.
Tamsin
ärgert sich. Es fühlt sich an wie Zeitverschwendung. Lieber würde sie ihr Buch
weiter schreiben.
Irgendwann
stand Garten Gruppe auf dem Plan. Das ist Pflicht für alle, die nicht kochen.
Obwohl die in der Küche längst fertig waren.
Der
Garten muss für den Winter vorbereitet werden. Schwere Blumentöpfe säubern und
reintragen. Tamsin hält sich ein wenig im Hintergrund. Friert. Muss aber
mitmachen.
Alles
andere wird morgen gemacht. Hecke schneiden, Unkraut zupfen usw. Schon jetzt
hat sie Angst vor dem Bücken. Hat Angst, dass sie das aber muss, falls die
sagen, an die Heckenschere dürfen nur die Männer.
„Mögen
Sie Garten arbeit?“, fragt die Betreuerin.
„Nein.“,
gibt Tamsin zu.
„Garten
ist aber Pflicht hier.“
Tamsin
ist demotiviert, durchgefroren und hat nasse Füße.
11.30uhr
Tamsin
sitzt auf dem Sofa, das Handy in der Hand. Wieder Pause? Sie will nach Hause.
Der
Hund springt aufs Sofa. Tamsin will weggehen, aber was solls. Dann stand der
Mann vom Sessel auf und nahm ihn wieder weg.
Heute
findet hier ne wochenbesprechung statt, sodass Tamsin etwas länger bleibt.
Dadurch schafft sie es nicht, vor dem Gespräch in der WG noch etwas zu essen. Dabei
hatte sie einen schnellen Nudelbecher geplant.
Um
13Uhr nach dem Essen hat noch jeder erzählt, wie sein WE war.
Tamsin
hat gesagt, dass sie sich gelangweilt hat. Dass sie lieber was malen würde.
Aber dort gibt’s keine Leinwände. Noch eine zu besorgen, dafür fühlt sie sich
zu müde. Lustlos.
Tamsin
ist froh, als sie nach Haus kann. Es war kurz vor 14Uhr. „Für mich fühlte es
sich an, als wäre es bereits 18Uhr!“
Ihre
Therapeutin, die meinte, dass Tamsin nach sowas auch nochmal Busfahren nach
Lübeck üben sollte – es würde Tamsin guttun und sie hat ja Zeit! – meint, der
Ort wäre gut für sie. Nur dort würde sie etwas lernen.
Tamsin
ist unglücklich. Ja, die Sache ist freiwillig, aber sie hat Angst, dass man es
ihr übelnimmt, wenn sie ablehnt und „nur zuhause vor dem Rechner sitzen will“.
Tamsin
will Zeit für sich. Würde dann tun, was sie sonst nicht schafft – oder danach
machen soll -, wie Döner kaufen üben
etc.
Nachmittags
kauft sie was bei Ebay.
Dabei
hofft sie, es mit der Überweisung richtig gemacht zu haben. Hat Angst, dass es
nicht klappt.
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