Montag, 22. Oktober 2018

Tagesstätte 1 Tag

Tamsin war in der Tagesstätte. Probeweise. Sie war schon früh wach. Hat schlecht geschlafen. Einen Film gesehen und dann mit dem Fahrrad losgefahren. Das Haus ist nicht weit.
Nachdem sie den Fahrrad Ständer fand, hieß es erstmal warten, bis alle da waren. Dann Kaffee trinken. Allerdings wurde Tamsin keiner angeboten und sie hat sich auch nicht selbst dran getraut. Zudem stand die Milch bei den Leuten am anderen Ende des Tisches und sie traute sich nicht, dahin zu gehen. Das ärgert sie.
Naja. Nach einer Vorstellung von allen war dann erstmal Pause.

Es ist kurz nach 10uhr und Tamsin langweilt sich. Sie könnte etwas basteln oder so, hat aber keine Lust und Angst, alleine an die Sachen zu gehen. Also sitzt sie auf dem Sofa und wartet zusammen mit 3 Männern, die nichts sagen. Die Frauen sind irgendwo hin…
Jeder macht hier was für sich.
Die meisten Menschen sind viel älter als sie. Tamsin fühlt sich ignoriert.

Tamsin isst eine Zucker Waffel. Hmmmm. 2 Leute kochen Erbsensuppe. Mhhhh. Wäre aber auch ein Wunder wenn es etwas gäbe, was Tamsin gerne mag. In solchen Gruppen kochen die Leute lieber mit Gemüse und Fleisch…

10.30uhr.
Noch 4 Stunden bis Feierabend.
Wenigstens ist die Toilette hier gut erreichbar.
Tamsin ärgert sich. Es fühlt sich an wie Zeitverschwendung. Lieber würde sie ihr Buch weiter schreiben.

Irgendwann stand Garten Gruppe auf dem Plan. Das ist Pflicht für alle, die nicht kochen. Obwohl die in der Küche längst fertig waren.

Der Garten muss für den Winter vorbereitet werden. Schwere Blumentöpfe säubern und reintragen. Tamsin hält sich ein wenig im Hintergrund. Friert. Muss aber mitmachen.
Alles andere wird morgen gemacht. Hecke schneiden, Unkraut zupfen usw. Schon jetzt hat sie Angst vor dem Bücken. Hat Angst, dass sie das aber muss, falls die sagen, an die Heckenschere dürfen nur die Männer.

„Mögen Sie Garten arbeit?“, fragt die Betreuerin.
„Nein.“, gibt Tamsin zu.
„Garten ist aber Pflicht hier.“

Tamsin ist demotiviert, durchgefroren und hat nasse Füße.

11.30uhr
Tamsin sitzt auf dem Sofa, das Handy in der Hand. Wieder Pause? Sie will nach Hause.
Der Hund springt aufs Sofa. Tamsin will weggehen, aber was solls. Dann stand der Mann vom Sessel auf und nahm ihn wieder weg.

Heute findet hier ne wochenbesprechung statt, sodass Tamsin etwas länger bleibt. Dadurch schafft sie es nicht, vor dem Gespräch in der WG noch etwas zu essen. Dabei hatte sie einen schnellen Nudelbecher geplant.

Um 13Uhr nach dem Essen hat noch jeder erzählt, wie sein WE war.
Tamsin hat gesagt, dass sie sich gelangweilt hat. Dass sie lieber was malen würde. Aber dort gibt’s keine Leinwände. Noch eine zu besorgen, dafür fühlt sie sich zu müde. Lustlos.

Tamsin ist froh, als sie nach Haus kann. Es war kurz vor 14Uhr. „Für mich fühlte es sich an, als wäre es bereits 18Uhr!“

Ihre Therapeutin, die meinte, dass Tamsin nach sowas auch nochmal Busfahren nach Lübeck üben sollte – es würde Tamsin guttun und sie hat ja Zeit! – meint, der Ort wäre gut für sie. Nur dort würde sie etwas lernen.

Tamsin ist unglücklich. Ja, die Sache ist freiwillig, aber sie hat Angst, dass man es ihr übelnimmt, wenn sie ablehnt und „nur zuhause vor dem Rechner sitzen will“.

Tamsin will Zeit für sich. Würde dann tun, was sie sonst nicht schafft – oder danach machen soll  -, wie Döner kaufen üben etc.


Nachmittags kauft sie was bei Ebay.
Dabei hofft sie, es mit der Überweisung richtig gemacht zu haben. Hat Angst, dass es nicht klappt.

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