Donnerstag, 18. Oktober 2018

Letzter Urlaubstag

Die Küche ist wieder dreckig. Wollen die Tamsin ärgern? „Die nehmen mich nicht ernst!“

Tamsin grübelt über ihr Leben nach. In der Woche hat sie eine Kiste angemalt. Draußen war es warm, aber sie hatte keine Lust rauszugehen. Wohin auch? Alleine?
Der Hansapark mit Dave fällt aus. Tamsin hatte ihn nichtmehr darauf angesprochen. Denn dass er danach bei ihr übernachtet und sie mit ihm aufm Boden schlafen soll, gefällt ihr nicht. Auch nicht, wenn die Matratze drunter gelegt wird. Und er sagte, er wartete heute auf ein Paket.
Er ist so ruhig, und dass gefällt ihr nicht. Manchmal versteht sie ihn kaum. In seiner Wohnung traut sie sich nichts außer still dazusitzen und mit ihm TV zu sehen. Sie kann sich nicht durchsetzen, ist zu schüchtern.
In verzweifelter Langeweile fragt sie Don. Aber ihm ist das zu teuer. Ja, er kann auch nett sein, sofern seine komische Denkweise ihn nicht in Raserei treibt. Hm.

Tamsin guckt sich an. Ihre Art ist komisch. Seltsam. Oft fühlt und verhält sie sich wie ein Kind. Ist zickig. Stur. Hasst es nachzugeben.
Dazu dick. Unansehnlich. Bärtig.
Welcher Mann würde so eine Frau schon wollen? Mit ihr glücklich sein? Außer Don!?

Vielleicht ist er doch ihre letzte Hoffnung.
Ihren vornehmen Traummann mit langen Haaren wird sie nie finden. Und wenn doch, wieso sollte so jemand eine wie sie wollen!?
Ja, darauf kann sie das ganze Leben lang warten – und irgendwann einsam und alleine sterben.

Kürzlich hatte sie einen Termin beim Jobcenter. Obwohl sie froh ist, dass die Leute sie und ihre Vollzeitsorgen anscheinend verstehen, ist sie unglücklich. Weiterhin hat sie Angst vor den Terminen in Lübeck; vor dem Busfahren.

Gerade denkt sie, wie es wohl wäre, sich einfach mit Don eine Wohnung zu nehmen und am nächsten Tag da einzuziehen. Dann wäre sie nichtmehr alleine. Wie wohl die neuen Sorgen aussehen würden?

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