Donnerstag, 28. Juni 2018

Donnerstag. Wochenende!

„Oft bricht die Panik über mich herein, irgendwann das Leben leben zu müssen, das andere mir vorschreiben. Vollzeit in einer Fabrik zu ackern, oder im Akkord zu putzen, nur, damit ich mir eine Wohnung leisten kann, die mir nicht gefällt und ein Auto, das ich nicht brauche.“

„Ich schwöre auf meinen Klee, mir niemals das Leben aufzwingen zu lassen, das andere von mir verlangen! Ich würde niemals im Namen des Klees lügen!“

„Trotz des schönen Wetters und der Vorfreude auf dem Jahrmarkt morgen habe ich abends wieder Kummer. Denn in der Kochgruppe wurde für kommenden Montag Pizza geplant. Eigentlich schmeckt die gut. Allerdings kam mir die Situation von letzten mal wieder in Erinnerung. Unangenehm. Die anderen Leute war nämlich der Meinung dass der Käse über das Gemüse gehört also ganz nach oben. Ich habe widersprochen und mir wurde gesagt ich sei im Unrecht. Dann habe ich im Internet geschaut und dort steht, dass der Käse eigentlich ganz nach unten gehört, es aber keine feste Regelung dafür gibt. Ich hasse es, wenn jemand behauptet ich sei im Unrecht, obwohl seine Ansicht in Wahrheit die falsche ist. Alles was ich sage ist falsch, denke ich oft. Und das stimmt mich traurig. Das sorgt dafür, dass mir die Motivation fehlt, zu reden und die Ängste und Sprachbarrieren zu überwinden. Wozu auch, wenn sowieso alles falsch ist was ich sage oder mir nur Ärger bereitet. Ich rede weniger oder gar nicht mehr. Dann kann ich nichts Falsches sagen. Dann können andere mir kein schlechtes Gewissen machen und so ist das Unglück minimiert. Überhaupt denke ich in letzter Zeit wieder öfters an die Zukunft. Oder besser gesagt an die Sache mit einer eigenen Wohnung. Die Wohnungsknappheit wird immer größer. Leute sagen sie suchen und finden nix. Sie suchen Jahre aber selbst auf den langweiligen Dörfern gibt es nur noch große teure Wohnungen und keine kleinen günstigen. Gerne würde ich mir die größte Mühe geben die die es gibt, um alle Probleme meiner Psyche aus der Welt zu schaffen. Und normal zu werden. Aber wozu die Mühe, wenn ich, wenn ich geheilt bin, sowieso keine Wohnung finde oder nur irgendein viel zu kleines Zimmer am Rand der Stadt oder noch weiter weg, dass sonst niemand haben will. Dann gehen die ganzen Probleme von damals wieder los, wo ich auch dabei jahrelang erstmal nur normale Wohnung gesucht habe. Sich bei diesen Wohnungsbaugesellschaften anmelden und betteln und jeden Tag suchen und dann doch ignoriert zu werden, wenn man was findet.“

Tamsin glaubt sich unwohl in ihrem Wohnhaus zu finden. Das Erdgeschoss indem sie wohnt ist fast leer. Es stehen zwei Zimmer leer. Es ärgert Sie, dass immer Sie den Geschirrspüler auslernen muss. Sie allein. Aber sie traut sich nicht etwas zu sagen, weil sie Angst hat, dass das auch das wieder falsch ist.
Ihr Bedürfnis sich mit den anderen Leuten zu unterhalten schwindet, weil sie weiß, dass sie entgegen ihrer damaligen Erwartung hier sowieso keine Freunde findet und ein paar Standardfloskeln abzuarbeiten ist sinnlos. Das macht nicht viel Spaß.
Aber sie kann froh sein. Es hätte auch schlimmer kommen können. Noch bei den Eltern zu wohnen, das wäre schlimm. Oder irgendwo hinzukommen, wo sie geärgert werden würde. Sie kann sich glücklich schätzen, denn sie hat es eigentlich ganz gut. Alles, was keine Schmerzen bereitet, egal ob seelisch oder körperlich, ist gut und sollte wertgeschätzt werden. Die Vorstellung, dass alles irgendwie doch noch viel besser sein könnte als es ist, ist undankbar. Neue nette Freunde zu finden, die ihre Zeit mit ihr verbringen und schöne Sachen unternehmen, das wäre jetzt wohl zu viel verlangt. So viel Glück hat sich nicht. Da kann sie noch so viel Klee haben. Es ändert nichts.


Auch vor morgen steigt die Angst. Sie hat sich gefreut mit ihrer Internetbekanntschaft auf den Jahrmarkt zu gehen und mit dem schnellen Karussell zu fahren. Denn sie hasst es, alleine zu sein. Doch nun hat sie wieder Angst vor diesen Tag. Sie weiß nicht was sie tun soll oder was von ihr erwartet wird. Von ihm. Nicht das ist etwas Schlimmes geben würde, aber selbst einfache Gespräche fallen mir schwer. Das weiß sie.



„Angeblich kann man UFOs nur nachts sehen! Also ich glaube kaum, dass die Außerirdischen mitten in der Nacht mit hellen Lichtern auf sich aufmerksam machen, nur, um dann sofort grußlos wieder zu verschwinden!“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen