Tamsin hat
ihre Beschwerden nicht ernst genommen. Seit einer Woche hat sie Halsschmerzen.
Nun ringt sie sich dazu durch, einmal in den Spiegel zu schauen und in den Hals
zu leuchten. Und ist erschrocken. Dick rot angeschwollen. Toll.
Der Tag an
sich verlief gar nicht so schlecht. Nachdem sie nach der Therapiestunde in der
Maßnahme eingetroffen war, wurde sie freundlich begrüßt und es dann zusammen
mit einer Frau die wenig oder gar kein Deutsch spricht nach Oldenburg gefahren.
In die nächstliegende Kleinstadt. „ dort haben wir eingekauft. Ich konnte mir
wolle aussuchen. Für die Dinge die ich häkeln wollte. Da ich mir aussuchen
konnte was ich wollte habe ich mich entschlossen Augen und ein Kleeblatt zu
häkeln. Das wollte ich schon immer. Die andere Frau hat nach Stoffen geguckt,
weil sie Tischdecken für die Cafeteria nähen wollte. Die waren allerdings zu
teuer. Ich selbst verstehe den Sinn nicht ganz so sehr. Die Schüler benehmen
sich oft wie Tiere. Die Tische und der Fußboden sehen aus, als hätten dort die
wilden randaliert. Sie werden zerknüllt und überall verteilt. Und Essensreste
ebenso. Ich glaube nicht, dass jemand daran gedacht hat, dass diese Decken dann
jeden Tag oder noch besser nach jeder Pause gewaschen werden müssten.
Anschließend waren wir noch beim Bettenlager um dort nach günstigeren Stoffen
zu gucken. Wurden jedoch auch nicht fündig. Ich habe oft Buttermilch getrunken,
und die brennt im Hals. Den Rest des Maßnahmen Tages verbrachte ich damit, am
Computer Häkelanleitungen zu suchen. Eine der neuen Anleiterinnen oder
Betreuerinnen, wie auch immer sich das nennt, hat mir einen horn-sauerklee
mitgebracht, den ich heute mitgenommen habe. Den hat sie von einem Nachbarn,
der das Unkraut aus seinem Garten entfernen hat. Und sie wusste, wie sehr ich
Kleber. Das hat mich gefreut.“
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