Donnerstag, 21. Juni 2018

Einkaufen fürs Häkeln


Tamsin hat ihre Beschwerden nicht ernst genommen. Seit einer Woche hat sie Halsschmerzen. Nun ringt sie sich dazu durch, einmal in den Spiegel zu schauen und in den Hals zu leuchten. Und ist erschrocken. Dick rot angeschwollen. Toll.

Der Tag an sich verlief gar nicht so schlecht. Nachdem sie nach der Therapiestunde in der Maßnahme eingetroffen war, wurde sie freundlich begrüßt und es dann zusammen mit einer Frau die wenig oder gar kein Deutsch spricht nach Oldenburg gefahren. In die nächstliegende Kleinstadt. „ dort haben wir eingekauft. Ich konnte mir wolle aussuchen. Für die Dinge die ich häkeln wollte. Da ich mir aussuchen konnte was ich wollte habe ich mich entschlossen Augen und ein Kleeblatt zu häkeln. Das wollte ich schon immer. Die andere Frau hat nach Stoffen geguckt, weil sie Tischdecken für die Cafeteria nähen wollte. Die waren allerdings zu teuer. Ich selbst verstehe den Sinn nicht ganz so sehr. Die Schüler benehmen sich oft wie Tiere. Die Tische und der Fußboden sehen aus, als hätten dort die wilden randaliert. Sie werden zerknüllt und überall verteilt. Und Essensreste ebenso. Ich glaube nicht, dass jemand daran gedacht hat, dass diese Decken dann jeden Tag oder noch besser nach jeder Pause gewaschen werden müssten. Anschließend waren wir noch beim Bettenlager um dort nach günstigeren Stoffen zu gucken. Wurden jedoch auch nicht fündig. Ich habe oft Buttermilch getrunken, und die brennt im Hals. Den Rest des Maßnahmen Tages verbrachte ich damit, am Computer Häkelanleitungen zu suchen. Eine der neuen Anleiterinnen oder Betreuerinnen, wie auch immer sich das nennt, hat mir einen horn-sauerklee mitgebracht, den ich heute mitgenommen habe. Den hat sie von einem Nachbarn, der das Unkraut aus seinem Garten entfernen hat. Und sie wusste, wie sehr ich Kleber. Das hat mich gefreut.“

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