Donnerstag, 25. April 2019

Ein Ausflug in die Natur

 
Aufregender Arzttermin?

Heute Morgen habe ich einen Arzttermin zum Blutabnehmen und EKG. Das muss gemacht werden, weil ich beim letzten physiologischen Termin gesagt habe, dass die Tabletten gegen Ängste und Depressionen nicht mehr so gut werden. Obwohl das eigentlich heute nichts Schlimmes ist, bin ich sehr nervös. So nervös, dass ich am frühen Morgen nicht mal entspannt mein Film gucken kann. Ich will etwas anderes tun. Brauche bisschen Bewegung. Gieße die Blumen draußen.
In der nächsten Woche gibt es in der Tagesstätte nichts, was ich essen könnte. Die Kochen wieder Grünkohl, Ratatouille und komische Sachen die mir nicht zu sagen. Das einzige was mir von den Gerichten schmecken würde, wären Kartoffeln, aber trockene Kartoffeln ohne alles will ich nicht essen. Zudem muss ich ein bisschen mit dem Geld aufpassen, weil das Fahrrad im Mai kommt und das kostet 350 € mit Versand.

Nächste Woche fällt das Einzelgespräch in der WG aus, weil Mittwoch ein Feiertag ist. Ich hatte schon Sorge, dass die Frau Mai wieder auf mich einredet, weil ich in der Woche in der Tagesstätte überhaupt nicht mitesse. Aber so groß, dass ich mir einen Teller trockene Kartoffeln ohne alles kaufe, ist die Angst wohl doch nicht.
Allerdings denke ich schon darüber nach, Sachen mit zu essen, bei denen ich nicht hundertprozentig sicher bin, nur aus Angst, um nicht angemeckert zu werden.

Eigentlich sollte ich ja alle zwei Wochen am Montag kochen. Aber seit dem Gespräch damals wurde nichts mehr dazu gesagt. Ich hatte mich einverstanden erklärt. Wenn auch nur aus Angst, damit diejenigen zufrieden mit mir sind.
Nun denke ich, dass es vielleicht doch gut ist, wenn ich mal kochen würde. Dann könnte ich einmal in der Woche mitessen und vielleicht würde das die Betreuer besänftigen bezüglich das Themas Essensverweigerung.
Wenn ich koche und das Essen bestimme kann ich auch entscheiden wie es gemacht wird und versuchen nicht so viele Utensilien zu benutzen. Da müsste auch nicht soviel abgewaschen werden. Vielleicht könnte ich es irgendwie hinkriegen, dass ich es auf meine Weise abwaschen kann. Ohne das eine Wanne mit einer Mischung aus Spülwasser und klebrigen Essensresten entsteht, in die ich reinfassen muss.

Eine Frau in der Gruppe meinte, dass es schön ist, wenn ich mitesse. Ich verstehe das nicht so ganz. Die Betreuer meinten das auch. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass ich von der Gruppe besser aufgenommen werden würde, wenn ich dort öfter essen würde.

Beim Arzt und bei der Untersuchung lief alles ganz gut. Die Angst wurde dann schon weniger. Allerdings gab es ein Problem. Die Ergebnisse sollten ja nach Lübeck, aber ich weiß nicht mehr, wie die Ärztin dort hieß. Die haben den Brief dann nicht mehr gefunden, wo das alles drauf stand. Nun hoffe ich, dass das alles nicht umsonst war. Kann die Ergebnisse morgen abholen und werde dann irgendwie gucken müssen, ob ich dann in Lübeck noch mal einen Termin bei der bekomme, sofern die dort wissen, wie die hieß. Denn ich soll doch alle drei Monate dorthin.

Danach bin ich in die Tagesstätte gefahren. Habe dort aber keinen Kaffee mehr getrunken, weil ich nicht sicher war, ob und wohin ein Ausflug stattfinden würde. Habe mich auch nicht getraut, zu fragen. Es war nicht allzu viele Leute da, woraufhin dann beschlossen wurde, dass wir mit dem Bus losfahren und uns die Rapsfelder und ein Aussichtsturm in der Nähe angucken.
Der Bus war jedoch in der Werkstatt und der musste erstmal geholt werden. Ich habe mich den Leuten angeschlossen, die zu Fuß dahin gingen, während einige die nicht so gut zu Fuß unterwegs sind, dort gewartet haben. Später sind wir dann noch mal zurück gefahren, um die abzuholen. Es war in der Sonne so warm, dass ich die Jacke am liebsten ausgezogen hätte, während es im Schatten und im Wind wieder ziemlich kühl war. Der Weg war dann doch weiter als gedacht. 2 bis 3 km ungefähr. Das hätte ich nicht erwartet. Vor einigen Jahren im Förderzentrum sind wir solche Strecken fast täglich gelaufen. Da hat es mir nichts ausgemacht. Heute auch nicht. Allerdings war ich von erschöpft und froh, als wir endlich da waren.
Wir sind dann zu dem Berg gefahren, wo wir vom Förderzentrum aus auch schon einmal waren. Haben uns dort ein bisschen hingesetzt und die Aussicht bewundert.
Es wurden Fotos gemacht und ich fand das auch schön dort. Im Anschluss haben wir uns noch einen alten hohen Baum angesehen.
Mit der Gruppe war es war auch ganz nett, aber es ist nicht dasselbe wie in der Maßnahme von 2014, wo wir die gleichen Ausflüge gemacht haben. Damals wurde immer Kaffee und was zu Essen mitgenommen. Egal wo es hingehen, immer vor dem Kaffee Kannen und Tassen mitgenommen. Ich weiß auch nicht, wozu die Bilder gemacht wurden. Dort ist es verboten, andere Menschen aus der Gruppe zu fotografieren. Ganz anders als früher. Wie möchte ich denke ich an die Zeit zurück, wo jeder alles fotografieren durfte und wollte, wo die Bilder dann an alle verteilt worden und wo ich eine Video Präsentation mit Musik daraus machen konnte, die später von allen angeschaut wurde. Das war wohl das schönste Erlebnis, was ich je durch andere erfahren habe.

Dann ging es wieder zurück. Es gab dort aufgewärmte Pizza von gestern. Habe nicht mit gegessen. Pizza ist etwas sehr Spezielles und vor allem die selbstgemachte ist manchmal eine Herausforderung. Und das nicht nur für den Koch. Nur echte italienische Pizza mit Olivenöl und Basilikum schmeckt mir.

Nach dem Essen wollten die um 1:15 Uhr noch mal spazieren gehen. Um 1:30 Uhr habe ich Feierabend. Dann sind die losgegangen und niemand war mehr da. Bis auf ein oder zwei Leute, die keine Lust haben mitzugehen. Aber keine Betreuer. Trotzdem wurde gesagt, dass ich dann noch 10 Minuten bis 1:30 Uhr da bleiben muss und erst dann gehen kann. Fand das nervig und nicht gerade logisch. Ob ich wenn die anderen auch gehen oder noch 10 Minuten da sitze und aufs Handy gucke spielt keine Rolle. Aber wahrscheinlich musste es so sein, weil ja im Vertrag die Uhrzeit festgelegt ist und das halt so sein muss dann. Bürokratie kennt keine  Menschlichkeit.

Meine Stimmung war auch gegen Abend hin wieder ziemlich gut. Ich war ein Euro Shop weil ich ein Backring suchte. Jedoch habe ich dort keinen gefunden. Habe mir stattdessen dann Zuckerwatte gekauft. Hatte ich schon lange nicht mehr. Hmm.

Der Gedanke daran, dass es am Wochenende wieder kühler wird und regnet behagt mir nicht.

Abends nach 19 Uhr ist es mir noch zu früh zum Schlafen gehen. Habe allerdings auch keine Lust auf Fernsehen. Will versuchen, an schöne Dinge zu denken. Nicht nur an das, was mir sorgen macht. Und dann geht es mir auch viel besser.


Positive Dinge
Dave mag mich und will viel mit mir unternehmen
Es ist Sommer Wetter. Noch.
Meine Stimmung ist gut. Wenig depressiv
Fühle mich mutiger als früher, traue mich mehr zu reden, beim Arzt z.b. etwas zu fragen
Niemand drängt mich etwas zu tun, wobei ich Schmerzen ertragen muss. Wie lange dauerstehen oder schwer tragen
Keine Vollzeit Sorgen
Viel Freizeit für mich
Keine Geldsorgen, kann sparen und mir schöne Dinge kaufen
Mit meinem Roman geht es voran, wenn auch langsam
Ich muss nicht früh aufstehen oder Schulbus fahren
Ich habe eine warme und angenehme Behausung mit schönem Ausblick in den Garten

Negative Dinge
Computerfehler
Angst, dass die Betreuerin mich ihre Unzufriedenheit darüber spüren lässt, wenn ich in der Tagesstätte wenig oder gar nicht mehr mit esse
Bin traurig oder einsam, wenn ich niemanden zum Schreiben habe
Schaffe es immer noch nicht, Leute von mich aus anzusprechen
Alltagssorgen über neue Wohnung, Einsamkeit, Freunde finden kehren immer wieder
Ich bin zu dick
Ich sehe immer das negative an allem
Fühle mich oft müde und lustlos
Schaffe es nicht, über schöne Dinge glücklich zu sein und ärger mich stattdessen über alle unschönen Dinge
Mit fremden Leuten zu telefonieren fällt mir sehr schwer

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