Aufregender
Arzttermin?
Heute
Morgen habe ich einen Arzttermin zum Blutabnehmen und EKG. Das muss gemacht
werden, weil ich beim letzten physiologischen Termin gesagt habe, dass die
Tabletten gegen Ängste und Depressionen nicht mehr so gut werden. Obwohl das
eigentlich heute nichts Schlimmes ist, bin ich sehr nervös. So nervös, dass ich
am frühen Morgen nicht mal entspannt mein Film gucken kann. Ich will etwas
anderes tun. Brauche bisschen Bewegung. Gieße die Blumen draußen.
In
der nächsten Woche gibt es in der Tagesstätte nichts, was ich essen könnte. Die
Kochen wieder Grünkohl, Ratatouille und komische Sachen die mir nicht zu sagen.
Das einzige was mir von den Gerichten schmecken würde, wären Kartoffeln, aber
trockene Kartoffeln ohne alles will ich nicht essen. Zudem muss ich ein
bisschen mit dem Geld aufpassen, weil das Fahrrad im Mai kommt und das kostet
350 € mit Versand.
Nächste
Woche fällt das Einzelgespräch in der WG aus, weil Mittwoch ein Feiertag ist.
Ich hatte schon Sorge, dass die Frau Mai wieder auf mich einredet, weil ich in
der Woche in der Tagesstätte überhaupt nicht mitesse. Aber so groß, dass ich
mir einen Teller trockene Kartoffeln ohne alles kaufe, ist die Angst wohl doch
nicht.
Allerdings
denke ich schon darüber nach, Sachen mit zu essen, bei denen ich nicht
hundertprozentig sicher bin, nur aus Angst, um nicht angemeckert zu werden.
Eigentlich
sollte ich ja alle zwei Wochen am Montag kochen. Aber seit dem Gespräch damals
wurde nichts mehr dazu gesagt. Ich hatte mich einverstanden erklärt. Wenn auch
nur aus Angst, damit diejenigen zufrieden mit mir sind.
Nun
denke ich, dass es vielleicht doch gut ist, wenn ich mal kochen würde. Dann
könnte ich einmal in der Woche mitessen und vielleicht würde das die Betreuer
besänftigen bezüglich das Themas Essensverweigerung.
Wenn
ich koche und das Essen bestimme kann ich auch entscheiden wie es gemacht wird
und versuchen nicht so viele Utensilien zu benutzen. Da müsste auch nicht
soviel abgewaschen werden. Vielleicht könnte ich es irgendwie hinkriegen, dass
ich es auf meine Weise abwaschen kann. Ohne das eine Wanne mit einer Mischung
aus Spülwasser und klebrigen Essensresten entsteht, in die ich reinfassen muss.
Eine
Frau in der Gruppe meinte, dass es schön ist, wenn ich mitesse. Ich verstehe
das nicht so ganz. Die Betreuer meinten das auch. Trotzdem kann ich mir nicht
vorstellen, dass ich von der Gruppe besser aufgenommen werden würde, wenn ich
dort öfter essen würde.
Beim
Arzt und bei der Untersuchung lief alles ganz gut. Die Angst wurde dann schon
weniger. Allerdings gab es ein Problem. Die Ergebnisse sollten ja nach Lübeck,
aber ich weiß nicht mehr, wie die Ärztin dort hieß. Die haben den Brief dann
nicht mehr gefunden, wo das alles drauf stand. Nun hoffe ich, dass das alles
nicht umsonst war. Kann die Ergebnisse morgen abholen und werde dann irgendwie
gucken müssen, ob ich dann in Lübeck noch mal einen Termin bei der bekomme,
sofern die dort wissen, wie die hieß. Denn ich soll doch alle drei Monate
dorthin.
Danach
bin ich in die Tagesstätte gefahren. Habe dort aber keinen Kaffee mehr
getrunken, weil ich nicht sicher war, ob und wohin ein Ausflug stattfinden
würde. Habe mich auch nicht getraut, zu fragen. Es war nicht allzu viele Leute
da, woraufhin dann beschlossen wurde, dass wir mit dem Bus losfahren und uns
die Rapsfelder und ein Aussichtsturm in der Nähe angucken.
Der
Bus war jedoch in der Werkstatt und der musste erstmal geholt werden. Ich habe
mich den Leuten angeschlossen, die zu Fuß dahin gingen, während einige die
nicht so gut zu Fuß unterwegs sind, dort gewartet haben. Später sind wir dann
noch mal zurück gefahren, um die abzuholen. Es war in der Sonne so warm, dass
ich die Jacke am liebsten ausgezogen hätte, während es im Schatten und im Wind
wieder ziemlich kühl war. Der Weg war dann doch weiter als gedacht. 2 bis 3 km
ungefähr. Das hätte ich nicht erwartet. Vor einigen Jahren im Förderzentrum
sind wir solche Strecken fast täglich gelaufen. Da hat es mir nichts
ausgemacht. Heute auch nicht. Allerdings war ich von erschöpft und froh, als
wir endlich da waren.
Wir
sind dann zu dem Berg gefahren, wo wir vom Förderzentrum aus auch schon einmal
waren. Haben uns dort ein bisschen hingesetzt und die Aussicht bewundert.
Es
wurden Fotos gemacht und ich fand das auch schön dort. Im Anschluss haben wir
uns noch einen alten hohen Baum angesehen.
Mit
der Gruppe war es war auch ganz nett, aber es ist nicht dasselbe wie in der
Maßnahme von 2014, wo wir die gleichen Ausflüge gemacht haben. Damals wurde
immer Kaffee und was zu Essen mitgenommen. Egal wo es hingehen, immer vor dem
Kaffee Kannen und Tassen mitgenommen. Ich weiß auch nicht, wozu die Bilder
gemacht wurden. Dort ist es verboten, andere Menschen aus der Gruppe zu
fotografieren. Ganz anders als früher. Wie möchte ich denke ich an die Zeit
zurück, wo jeder alles fotografieren durfte und wollte, wo die Bilder dann an
alle verteilt worden und wo ich eine Video Präsentation mit Musik daraus machen
konnte, die später von allen angeschaut wurde. Das war wohl das schönste
Erlebnis, was ich je durch andere erfahren habe.
Dann
ging es wieder zurück. Es gab dort aufgewärmte Pizza von gestern. Habe nicht
mit gegessen. Pizza ist etwas sehr Spezielles und vor allem die selbstgemachte
ist manchmal eine Herausforderung. Und das nicht nur für den Koch. Nur echte
italienische Pizza mit Olivenöl und Basilikum schmeckt mir.
Nach
dem Essen wollten die um 1:15 Uhr noch mal spazieren gehen. Um 1:30 Uhr habe
ich Feierabend. Dann sind die losgegangen und niemand war mehr da. Bis auf ein
oder zwei Leute, die keine Lust haben mitzugehen. Aber keine Betreuer. Trotzdem
wurde gesagt, dass ich dann noch 10 Minuten bis 1:30 Uhr da bleiben muss und
erst dann gehen kann. Fand das nervig und nicht gerade logisch. Ob ich wenn die
anderen auch gehen oder noch 10 Minuten da sitze und aufs Handy gucke spielt
keine Rolle. Aber wahrscheinlich musste es so sein, weil ja im Vertrag die
Uhrzeit festgelegt ist und das halt so sein muss dann. Bürokratie kennt
keine Menschlichkeit.
Meine
Stimmung war auch gegen Abend hin wieder ziemlich gut. Ich war ein Euro Shop
weil ich ein Backring suchte. Jedoch habe ich dort keinen gefunden. Habe mir
stattdessen dann Zuckerwatte gekauft. Hatte ich schon lange nicht mehr. Hmm.
Der
Gedanke daran, dass es am Wochenende wieder kühler wird und regnet behagt mir
nicht.
Abends
nach 19 Uhr ist es mir noch zu früh zum Schlafen gehen. Habe allerdings auch
keine Lust auf Fernsehen. Will versuchen, an schöne Dinge zu denken. Nicht nur
an das, was mir sorgen macht. Und dann geht es mir auch viel besser.
Positive
Dinge
Dave
mag mich und will viel mit mir unternehmen
Es
ist Sommer Wetter. Noch.
Meine
Stimmung ist gut. Wenig depressiv
Fühle
mich mutiger als früher, traue mich mehr zu reden, beim Arzt z.b. etwas zu
fragen
Niemand
drängt mich etwas zu tun, wobei ich Schmerzen ertragen muss. Wie lange
dauerstehen oder schwer tragen
Keine
Vollzeit Sorgen
Viel
Freizeit für mich
Keine
Geldsorgen, kann sparen und mir schöne Dinge kaufen
Mit
meinem Roman geht es voran, wenn auch langsam
Ich
muss nicht früh aufstehen oder Schulbus fahren
Ich
habe eine warme und angenehme Behausung mit schönem Ausblick in den Garten
Negative
Dinge
Computerfehler
Angst,
dass die Betreuerin mich ihre Unzufriedenheit darüber spüren lässt, wenn ich in
der Tagesstätte wenig oder gar nicht mehr mit esse
Bin
traurig oder einsam, wenn ich niemanden zum Schreiben habe
Schaffe
es immer noch nicht, Leute von mich aus anzusprechen
Alltagssorgen
über neue Wohnung, Einsamkeit, Freunde finden kehren immer wieder
Ich
bin zu dick
Ich
sehe immer das negative an allem
Fühle
mich oft müde und lustlos
Schaffe
es nicht, über schöne Dinge glücklich zu sein und ärger mich stattdessen über
alle unschönen Dinge
Mit
fremden Leuten zu telefonieren fällt mir sehr schwer
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