Sich vor dem Spülen drücken

Der Sommer scheint vorerst vorbei zu sein. Es ist kühl und windig. Darüber bin ich nicht erfreut. Ich fühle mich müde.

Ich habe keine Lust auf Tagesstätte, aber das ist ja inzwischen nichts Neues mehr. Es ist dort ein bisschen langweilig und obwohl ich dort basteln kann was ich will und zwischendurch auch lesen kann, wenn ich will, fühle ich mich manchmal unterfordert. Ich finde es wirklich bedauerlich und schade, dass wenn ich in irgendwelche Maßnahmen oder Einrichtungen muss, es immer genormte Pflicht Programme oder Aufgaben gibt oder ich nie das machen kann, was mir wirklich gefällt. Sowas wie Computer Projekte.

Ich überlege wie es mit dem Essen wird. Ab heute ich die Teller einsammeln muss, weil ich mit Nudeln esse. Oder ob wieder jemand meckert, wenn ich nicht ganz aufesse. Ich werde nicht die Soße so sehr vom Teller abkratzen, bis das weiße wiederzuerkennen ist komplett. Sowie einige andere das machen. Auch nicht, wenn die das wollen.

Ich bin schon gespannt was das Jobcenter wird mir vorhat, wenn die Diagnose abgeschlossen ist. Wenn die genau wissen was mit mir los ist. Ob ich dann endlich mal beruflich das ausprobieren kann was mir wirklich gefällt, oder ob ich wieder in irgendeine Maßnahme komme. Dort wo es wieder nur Standard Berufe wie pflege oder Verkauf gibt oder wo ich putzen muss.

In der Tagesstätte habe ich an meinem Kissen weitergearbeitet. Habe noch ein bisschen zu Ende genäht. Es ist nicht perfekt. Sogar ganz im Gegenteil. Es ist schief und zerknittert und gefällt mir nicht. Allerdings kann ich das erst sagen, wenn ich die Füllung hineingetan habe und es sehe.  mache es trotzdem zu Ende. Anschließend habe ich überlegt was ich noch machen könnte. Vielleicht ein Schild für den Garten aus Holz bauen.

Das Essen, Käsespätzle mit Pilzsoße hat sehr gut geschmeckt. Auch wenn die so wenig gekocht haben, dass es war für jeden reicht ja aber nicht so viel übrigblieb. Hatte mir vom Rest ein bisschen genommen und war gerade mal zu 97% satt. Es ärgert mich auch, wenn ich etwas zu essen kaufe und dann davon nicht satt werde. Das ist auch der Grund, weshalb ich keine halben Hähnchen mehr vom Grillwagen kaufe. Die sind teuer, lecker und da ist so wenig dran, dass man danach noch mehr Hunger hat als vorher.

Nach dem Essen wurde gefragt, wer beim abwaschen hilft. Die Spülmaschine ist kaputt. Ausgerechnet heute. Alles musste mit der Hand abgewaschen werden. Das war ziemlich viel. Hat eine halbe Stunde gedauert. Niemand hatte sich freiwillig gemeldet. Es hieß, dass die die gekocht haben, nicht abwaschen müssen. Hm.

Dann wurde ich gefragt, habe zugestimmt. Allerdings wollte ich nicht an die Spüle. Das hätte ich so natürlich nicht gesagt, darum war ich erst noch mal auf Toilette, bevor die anderen Personen, die auch beim abwaschen halfen, eintrafen. Ich hatte Angst, dass gesagt wird, dass ich an die Spüle soll, wenn ich als erste dort war und nichts zu tun habe - und nur rumstehe. Jemand anders hat dann das Abwaschen übernommen und ich habe mir schnell ein Handtuch genommen, um ab zu trocknen. So wie es in der Schule und früher überall schon war. Abtrocknen ist nicht schlimm. In das schaumige schmutzige Wasser zu greifen, wo die Messer etc. drin liegen und wo man gar nicht sehen kann, was man in die Hand nimmt, lässt mich erschaudern. Es ist wirklich ekelhaft für mich, wenn ich plötzlich eine Handvoll nasser, klebriger Essensreste in der Hand halte. Allein bei dem Gedanken daran wird mir übel.

Ich habe es positiv gesehen. Die Zeit verging dabei ziemlich schnell und das war vielleicht auch besser so, als müde mit vollem Bauch noch die letzte halbe Stunde im Sofa zu sitzen. Ich habe vorher schon geschafft ein Kapitel zu Ende zu lesen und zu überarbeiten, sodass ich nicht unbedingt noch mehr lesen wollte. Die letzte halbe Stunde des auf die Langweiligste dort.

Zu Hause habe ich saubergemacht.

Habe nach einem Regal für Pflanzen geschaut. Habe zwei gefunden. Eines ist jedoch zu klein und das andere Komma ja das ist ein bisschen größer aber etwas teurer. Ich habe ganz oft ausgemessen und versucht mir die Größe vorzustellen. War mir unsicher, welches ich nehmen sollte, weil ich nicht eins will, dass viel zu klein und zu tief ist.

Vielleicht liegt es am Sonnenschein. So kalt war es gar nicht. Aber meine Stimmung war heute ziemlich gut. Den ganzen Tag über. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich im Internet jemanden habe, der den ganzen Tag über mit mir schreibt. So kommt keine Einsamkeit oder Langeweile auf.