Schon
die ganze Zeit muss ich an diese nervige Sache mit dem Fußweg und den Ampeln
denken. Ich habe wirklich keine Lust, an zwei Ampeln zu warten, von denen eine
immer so extrem lange dauert. Und das nur, weil ich ja angeblich nicht auf dem
Fußweg fahren darf. Dort, wo ich dann nur an einer kurzen Ampel warten müsste.
Tatsächlich
habe ich ein bisschen Angst, von Leuten angemeckert zu werden, weil ich dort
klingeln und weil es für die so schlimm ist, mal aus dem Weg zu gehen. Auch
wenn dir ein Anrecht auf den Fußweg haben, kann ich es nicht nachvollziehen, das
ist wirklich so schlimm ist, mal eben zur Seite zu treten.
Ich
habe immer das Gefühl keine Zeit zu haben. Ich will so schnell wie möglich am
Ziel sein und später so schnell wie möglich zurück. Besonders nachmittags, wenn
ich großen Hunger habe. Ständig habe ich Angst, dass wenige Minuten oder
Sekunden vor mir einen Mitbewohner in die Küche geht und dann kochen will. Und
dass ich dann, weil ich ja später komme, warten muss. Und solange Hunger haben
muss. Es gibt immer ein erstes Mal.
Viel
Lust auf die Tagesstätte habe ich nicht. Es soll Spaß machen und die anderen
Leute sind alle gerne da. Aber ich sehe nur das Negative. Nehme
Ungerechtigkeiten war. Mache mir mit der Sache mit den Ampeln und dem Radweg, als
ich eigentlich haben müsste.
Das
einzig Gute an der ganzen Sache ist, dass ich den vormittags etwas Abwechslungsreiches
zu tun habe und nicht 24 Stunden alleine zu Hause vor Fernseher oder Computer
sitzen muss. So wie damals, wo mir letztendlich so langweilig war, dass ich zu
gar nichts mehr Lust hatte.
Meine
Organisation der Zeit ist aktuell ein wenig ins Wanken geraten. Obwohl ich den
ganzen Nachmittag für mich habe, habe ich manchmal das Gefühl, dass der Tag
nach dem Feierabend sozusagen schon zu Ende ist. Denn damals war es so. Da kam
ich nur nach Hause um zu essen und zu schlafen und danach gleich wieder
loszufahren. So hatte es sich angefühlt. Inzwischen habe ich zwar nicht dieses
Gefühl keine Kraft mehr für etwas zu haben und schaffe es zu putzen und sauber
zu machen und wichtige Sachen zu erledigen, aber irgendwie fehlt es mir an
Motivation für mehr. Mal in die Stadt zu gehen. Oder noch mal mit dem Fahrrad
irgendwo hinzufahren. Mich auf dem Marktplatz zu setzen. Stattdessen gucke ich
lieber Fernsehen, denn davon weiß ich, dass es mir Freude bereitet. Aber das
tut es auch nur, weil ich es nicht im Überfluss genießen kann.
Aktiv
Freunde zu finden habe ich aufgegeben. Ich suche nicht mehr im Internet. Denn
es auf Druck schaffen zu wollen funktioniert nicht. Das ist nur frustrierend
und macht mich noch unglücklicher als ich vorher war.
Wenn
es sein soll, dann passiert ist auch. Aber es passiert nicht, nur, weil ich es
unbedingt will.
Ich
versuche mich nicht mehr über die Dinge zu ärgern, die mich ärgern. Heute am
Montag am 1. April wurde ich zwar nicht in den April, dafür aber in den Garten
geschickt. Der Gartenzaun in der Tagesstätte ist etwas alt und angeschlagen und
einige Latten müssen ausgetauscht werden. Wir gucken uns das zusammen an, aber
ich kann dazu nichts sagen. Dann sollte ich irgendwann anfangen, die Stöcke vom
Rasen aufzuheben, die vom Baum gefallen sind, damit der Rasen gemäht werden
kann. Als dann gesagt wurde, dass ich auch etwas zum hochheben benutzen kann,
so ein Gerät zum Greifen, war meine Stimmung nicht mehr ganz so und zufrieden.
Damit ging es dann. Ich musste die ganze Stunde nicht komplett mit Bücken verbringen,
sondern hat er eine Alternative zur Hilfe.
Im
Großen und Ganzen war ich froh, dass ich diese Aufgabe bekommen habe und nicht
die ganze Zeit nur danebenstehen und zuhören musste. Ich habe es positiv
gesehen. Durch das Bücken oder in die Knie gehen hält mein Körper sich fit.
Denn ich will ein bisschen abnehmen. Mit diesem Gedanken war es gar nicht mehr
so schwierig. Ich habe die Stöcke vom Rasen aufgehoben bis die anderen anfingen
nach einer Stunde wieder reinzugehen und ich auch reingegangen bin. Während der
Arbeit habe ich mich oft ein bisschen beobachtet gefühlt. Plötzlich stand die
Betreuerin mal hinter mir und hat gemeint, dass am anderen Ende des Rasens noch
ganz viel liegt und ich so ratlos aussehen würde.
Ich
würde auch gern mal selbst den Rasen mähen oder die Hecke schneiden. Ich kann
nämlich mehr als nur starke aufheben. Wenn es um sowas geht, werden jedoch
meistens immer die Männer angesprochen. Als ob Frauen zu blöd für sowas wären.
Das ärgert mich oft so ein bisschen. Männer sind stark und können immer alles.
Ich
habe gesagt, dass ich am Mittwoch einen Termin in Lübeck habe. Die Gruppe war
sich nicht einig ob am Donnerstag nach Ikea oder zur Straußenfarm gefahren
werden soll. Daraufhin sollte das am Mittwoch noch mal besprochen werden. Mh. Die
meisten zur Straußenfarm wäre so weit zu fahren und es wäre eher ein
Tagesausflug. Ich war mit dem Förderzentrum schon öfters da. Insgesamt 3 Mal.
Das dauert keinen ganzen Tag dort. Habe mich aber auch nicht getraut etwas dazu
zu sagen. Oft denke ich, was ich zu sagen habe würde sowieso keinen
interessieren. Denn wenn es anders wäre, würden die Leute mich auch öfter
fragen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen