Tamsin
er wacht mit Übelkeit und verbringt den Morgen erstmal im Badezimmer. Sie weiß
nicht, ob die Übelkeit mit den Kopfschmerzen zusammenhängt, oder ob es daherkommt,
dass sie ständig daran denken muss, wie sie die Hände in braune Abwasch Brühe
tauchen muss und kalte nasse Essensreste an den Finger kleben hat.
Aber
sowas sollte ich nicht denken. Denn ich soll mich ja nicht so anstellen.
Tagesstätte macht Spaß und tut mir gut! Genauso ist es. Ja. Aha.
Heute
ist Freitag und das bedeutet, heute ist WG Frühstück. Allerdings habe ich gar
keinen Hunger. In einer halben Stunde geht’s los. Habe heute keinen Kaffee
getrunken, weil ich mich gerade fast übergeben habe. Mir ist immer noch ein
bisschen übel. Wenigstens sind die Kopfschmerzen jetzt ein bisschen besser
geworden.
Wochenende
steht vor der Tür und ich will nicht mehr an das Thema Küche denken. Wenn es
doch nur so einfach wäre. Viele Gedanken von damals Kreisen mir durch den Kopf.
Erinnerung, wie ich damals mit Rückenschmerzen Kartoffeln schneiden musste. In
einem Abschlussbericht stand einmal, dass Küchenhilfe ein geeigneter Beruf für
mich wäre. Denn das ist einfach und das kann ich. Aus bürokratische Sicht zumindest.
Die Küche holt mich immer wieder ein egal wo ich bin.
Wenn
ich diese Dinge tue gegen meinen Willen, fühlt sich die Realität dumpf an. Als
erlebe ich alles hinter einem Schleier aus unsichtbaren Nebel. Ich tue, was
getan werden muss und nehme mich selbst oder die Aufgabe dabei nicht wirklich
war. Versuche sogar, die Realität zu verdrängen. Ich weiß nicht wie lange das
so sein wird, dass ich mich immer wieder hören Anordnung fügen muss und das
immer wieder die selben Sachen sind, aber ich weiß, dass es nicht ein Leben
lang sein wird. Kämpfe kann ich verlieren. Das Finale werde ich aber gewinnen
Beim
Frühstück wurde ich gefragt, ob ich einmal im Monat in der WG mitkochen wollen
würde. Ich sagte, es kommt auf das Gericht an. Für mich macht es keinen Sinn,
etwas zu kochen, was ich dann nicht essen mag. Die meinte, das wäre egal;
entweder will ich oder nicht.
Ich
würde es mir überlegen.
Ich
bin mir sicher, dass dann nicht auf meine Wünsche eingegangen werden würde. Eher
im Gegenteil. Damit ich es lerne!
Dieser
Druck, dass die mich dazu bringen wollen, Sachen zu essen die ich nicht mag,
macht mich fertig!
Ich
weiß nicht, wie weit die noch gehen würden.
Ich
mag eben am liebsten Nudeln und keine Hausmannskost! Das war nie ein Problem -
bis die es dazu gemacht haben.
12:00
Fast
2 Stunden saß ich hier alleine im Sessel und habe gelesen. Plötzlich blicke ich
auf und die Traurigkeit war fort. Anfangs war es schwer, sich auf den Text zu
konzentrieren, aber nun gehst mir besser. Kann wieder klar denken.
War
auf Twitter.
Es
ist nicht ok, wenn die Betreuer mich bedrängen. 1x alle 2 Wochen kochen, na
gut, damit würde ich klarkommen. Ich kann auch das Gericht bestimmen. Ok.
Aber
ich muss mich nicht zwingen lassen, mit zu essen, auch wenn ich das nicht mag.
Wenn es mich unglücklich macht. Ich darf diesen Frust nicht so an mich
heranlassen. Es sind nur Worte, mit denen sie mich verurteilen. Es könnte
schlimmer sein. Habe Angst vor Strafen, aber das wäre nicht rechtens und
dagegen könnte ich vorgehen.
Ich
bin nicht so hilflos und der Gesellschaft untergeordnet, wie ich mich fühle!
Ich
habe einen freien Willen und wenn andere den nicht respektieren, ist das nicht
mein Problem!
Ich
muss nicht zulassen, dass andere mich unglücklich machen!
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