Montag, 4. März 2019

Tamsin kocht Köttbullar

„Heute bin ich in der Tagesstätte mit Kochen dran. Eigentlich wollte ich dort nicht mehr kochen. Ich habe auch keine eigene Kochgruppe. Eines Tages hatte ich der Betreuerin erzählt, dass ich gerne Köttbullar esse. Daraufhin hat die vorgeschlagen, dass ich die auch mal hier kochen könnte. Die Vorstellung daran, einmal richtig selbstgemachte Köttbullar zu essen war so verlockend, dass ich den zugestimmt habe. Es hat sich dann noch eine Frau gemeldet, die mich dabei unterstützt. Weil die gerne kocht.“

Ich denke gerade, wie schön erst 2014 war, als ich in die erste Maßnahme gekommen bin. Auch dort gab es neben den Unterricht Ausflüge. Wir sind spazieren gegangen, in Wald und überall hin und haben viele Fotos und sogar Videos gemacht. Daraus habe ich dann eine Präsentation erstellt. So etwas scheint heutzutage nicht mehr möglich. Wegen dem Datenschutz. Heute wird immer sehr darauf geachtet, wo und wen man fotografiert und dass man jemanden auf dem Bild einfangen darf, der es nicht will. Schade. Diese sorgen gab es damals nicht. Datenschutz war überhaupt kein Thema. Es wurden Fotos gemacht von allen Leuten und der Gruppe und die haben das nur belächelt. Bereits 2016 in einer anderen Gruppe fing es an erste Beschwerden zugeben, dass die Fotos von den Ausflügen in WhatsApp geteilt worden. Leute, die darauf ebenfalls zu sehen waren, haben sich beschwert, dass die Bilder dort einfach mit der ganzen Gruppe geteilt worden.

Der Morgen war sehr stressig. Der PC wollte noch so wie ich will. Mh.

…. Ich traue mich manchmal nicht, zu sagen, dass ich etwas nicht machen möchte oder nicht machen kann, weil ich Angst habe, dass ich es dann erst recht machen muss. Dass ich dann beweisen muss, dass ich es wirklich nicht kann und dass diese Sache nichts für mich ist.
Mit diesem Gedanken bin ich heute morgen aufgestanden.
 Ich hatte wieder einen intensiven Traum. Ich habe geträumt, dass ich in einer Gruppe war, die Sachen, also Süßkram für den Jahrmarkt und Smoothies in verschiedenen Buden und Wagen, die auf einen Markt in einer Halle standen, verkauft haben. Auch ich sollte mithelfen beim zubereiten und verkaufen. Aber niemand hat mit mir geredet, keiner aus der Gruppe hat mir gesagt, was ich tun soll. Und so stand ich da zwischen den Wagen und den vielen Kunden und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich hatte Hunger und Durst. Ich habe niemanden gefragt, ob ich helfen kann, weil ich im Grunde gar keine Lust auf diese Aufgabe hatte.
Irgendwann habe ich mich dann unter die Kunden gemischt und mir einen Smoothie gekauft. Allerdings habe ich so lange gewartet, bis davon das meiste ausverkauft war. Niemand hat erkannt, dass ich eigentlich zu den Verkäufern gehörte und dort mithelfen sollte. Ich habe mir den günstigen gekauft, weil ich Angst hatte, dass ich danach nicht mehr genug Geld für den Bus hatte. Habe Centstücke zusammengezählt. In dem kleinen Plastikbecher waren nur zwei kleine Schluck drin, sodass ich nach langen Überlegungen, für welche Sorte ich mich entscheiden sollte, mir einen weiteren kaufen wollte. Der Blaue, den ich wollte, war ausverkauft. Die Verkäuferin fragte mich, ob sie mir aus den Resten die noch übrig sind einen zubereiten soll. Ich stimmte zu, weil ich dachte, dass das dann mehr ist als nur ein kleiner Becher voll. Ich habe Ewigkeiten gewartet, aber nichts kam. Die anderen Kunden kamen alle vor mir dran. Irgendwann fragte ich mal nach bei der Frau nach, und die meinte, dass sie gerade dabei wäre, mir etwas aus Äpfeln zuzubereiten. Ich war nicht erfreut. Ich habe mich darüber beschwert, weil ich nix saures haben wollte, aber die Frau hat widersprochen.
Plötzlich stand ich vor einem theaterwagen, wo man selbst mitspielen konnte. Es wurde eine Szene aus einem Film nachgestellt. 5 Minuten kosteten 10 € Eintritt und 15 Minuten waren 80 € Eintritt. Im Traum habe ich mich darüber aufgeregt. Von außen konnte man zusehen, sodass man eigentlich gar nicht den Eintritt bezahlen musste. Es war sowas wie ein Jahrmarkt im Wald der nur aus Süßigkeiten Boden bestand.


Kochen. Ja.
Das dritte Mal koche ich in der TS und wieder hat es mich unglücklich gemacht, auch wenn das Gericht gut geschmeckt hat.
Meine Stimmung hielt sich sehr in Grenzen. Anfangs war ich froh darüber, dass heute Montag ist und ich an diesem Montag kochen kann und deswegen nicht im Garten arbeiten muss. Allerdings war eine Betreuerin heute nicht da und das Wetter war nicht so toll, weswegen Garten heute keine Pflicht war.
Erst nach dem Kochen kam mir der Gedanke, dass die Gartengruppe eigentlich weniger stressig und auch weniger anstrengend ist als das Kochen. Selbst wenn es nur zu zweit ist. So viel gibt es ab zu waschen, wenn man für zehn Leute kocht. Und am Ende auch noch die Teller abspülen und in die Maschine stellen. Wobei da meistens auch noch andere Leute mithelfen.

Kochen…
Zuerst hieß es, ich dürfte alles bestimmen.

Zwiebeln gehörten auch in die Köttbullar hinein. Bei der Essensplanung letzte Woche habe ich dir einfach ignoriert. Ich dachte, es würde nicht auffallen, wenn ich dir einfach weglasse. Ich hasse es Zwiebeln zu schneiden. Dieses Gefühl, wenn die Augen zu brennen anfangen ist schrecklich. Dann wurde das Rezept ihr doch auf Papier ausgedruckt und die Frau, die mit mir gekocht hat, hat alle Zutaten zusammengesucht. Zuerst wollte ich zu ihr sagen, dass ich sie gern weglassen würde, aber dann habe ich versucht, mich nicht so sehr da rein zu steigern. Es waren nur vier kleine Zwiebeln. Besser als die ganz großen. Ich habe mir dann die Pilze genommen und die klein geschnitten. Es waren vier Schalen. Währenddessen hat sie sich um die Zwiebeln und das andere alles gekümmert. Obwohl ich ungefähr drei Meter von ihr entfernt saß, habe ich dieses Brennen in den Augen geführt. Dann war ich jedoch nur froh darüber, dass das Thema Zwiebeln schneiden an diesem Tag nicht zur Debatte kam.
Die andere Frau kann besser kochen als ich und hat mehr Erfahrung, sie ist auch älter. Ich wusste nicht so recht was ich tun sollte. Sie hat sich dann um alles gekümmert.
Allerdings war ich nur für einen kurzen Moment sehr glücklich innerlich. Und zwar dann, als ich mit den Pilzen am Tisch saß während sie die Zwiebeln geschnitten hat. Diese Freude verflog rasch wieder.

Während die andere Frau am Herd stand, durfte  ich abwaschen. Das war das einzige was ich konnte.
Später als alles fertig war brachte ich die Nudeln rüber ins Wohnzimmer. Dort wollte dann einer, dass ich die Nudeln nicht rechts sondern links neben den Suppentopf stellte. Obwohl ich mit dem auffüllen der Teller dran war und das eigentlich meine Sache gewesen wäre.
Als nach dem Essen die Teller von zwei Personen eingesammelt wurden, meckert mich die Dame aus dem Büro, die neben mir sass und die Teller stapelte, an, dass ich nicht aufgegessen habe und mein Teller deswegen selbst tragen solle. Ich hatte aufgegessen, jedoch nicht die Soße und einige nun wirklich winzig kleine Krümel penibel vom Teller abgekratzt. Die anderen haben das alle gemacht.

Plötzlich bin ich traurig. Sehr.
Brauche Ablenkung!
Plötzlich setzt draußen Sturm und Regen ein. Ungefähr um 1:15 Uhr. Um 1:30 Uhr hat es immer noch geregnet, aber als ich dann draußen war und gerade mit dem Fahrrad nach Hause fahren wollte, hörte es auf und die Sonne kam wieder raus.

Zu Hause habe ich dann erstmal meinen Brief geöffnet. Ich hatte ihn Freitag schon bekommen. Aber Freitag und am Wochenende hatte ich so gute Laune, sodass ich ihn nicht öffnen wollte, denn falls er schlechte Nachrichten erhalten würde wollte ich mir damit nicht die gute Stimmung verderben. Ich dachte zunächst es ging um die Fahrtkostenerstattung für die Termine in Lübeck. Aber jetzt erfahre ich, dass es um die Betreuung geht. Von dem Haus in dem ich wohne.

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