Dienstag, 5. März 2019

Bitte nicht weinen. Oder lieber doch?

 
„Letzte Nacht war ein gewaltiger Sturm. Draußen hat es gepoltert. Ich dachte das wäre der Tisch und bin rausgegangen. Aber der war es nicht. Irgendwann hätte ich wieder ein anderes Poltern, schaut der aus dem Fenster und stellte fest, dass das Gartentor geöffnet war. Es polterte ständig hin und her. Also bin ich aufgestanden und habe es zugemacht. Im Garten lief eine Nachbarin herum. Jetzt weiß ich nicht, ob die das aufgemacht hat, aus welchem Grund auch immer, oder ob es vom Wind kommt. Letzteres erscheint mir sehr unwahrscheinlich. Ich grüble darüber nach, ob die es gemacht hat nur um mich zu ärgern. Wobei ich sie nicht für so schlau halte, dass die weiß, wie sehr das Poltern Gartentor mich nerven würde, so dass die extra spät am Abend noch mal rausgeht, nur um es zu öffnen.

Am frühen Morgen war es immer noch windig. Düster und kalt. Ich freue mich darüber. Aber nur, weil heute Dienstag ist. Gestern fand keine Gartengruppe Stadt, und ich hatte die Sorge, dass es dann heute stattfinden wird und ich wieder nicht an meinem Raumschiff alter basteln kann deswegen. Aber bei dem Wetter werden die Leute nicht so begeistert sein. Es scheint nicht so der Zwang sein, dass man bei jedem Wetter und Sturm und Regen unbedingt in den Garten muss.“

Tamsin muss lernen, sich nicht so viel über andere Menschen aufzuregen.
Und sich mal durchsetzen!
Wobei es schwierig ist, sich nicht über andere Menschen aufzuregen, wenn deren Aussagen oder Wünsche ihr Leben beeinträchtigen.

“Heute war ich froh, dass ich mein Raumschiff weiter basteln konnte. Währenddessen habe ich auch noch angefangen einen Kleeblatt Essen zu erstellen. Zuerst musste ich die Schnittvorlage anfertigen.“
Das hat mich ein wenig abgelenkt. Denn vorher gab es ein Gespräch im Büro. Die Betreuerin meinte, dass es gut wäre wenn ich regelmäßig kochen würde. Dass ich lernen kann, auch Anweisung zu geben und mit den Leuten ins Gespräch komme. Ich hatte mich dabei darüber beklagt, dass ich gestern nur Pilze schneiden und abwaschen musste und darüber wurde dann gesprochen. Weil ich es nicht schaffe, selbst mal von mir aus etwas zu sagen. Dann wäre das anders gewesen.
Als dann gesagt wurde, dass ich das schon machen soll mit dem öfters kochen, wurde ich wieder traurig. Hauptsächlich liegt das daran, dass ist schon wieder so eine Situation ist, wo andere Menschen über mich bestimmen und ich Dinge tun muss, die mir nicht gefallen.
Das Leben ist anstrengend und man muss auch mal Dinge tun, die man nicht mag. Aber mir kommt es so vor, als bestände das Leben nur aus solchen Dingen.
Ich habe gesagt, dass ich nicht gerne abwasche und auch früher in solchen Gruppen Sachen immer nur Hilfsarbeiten wie abwaschen machen musste. Dass ich nie die richtig schönen Aufgaben übernehmen durfte.

Heute habe ich die Kartoffelpuffer mitgegessen. Richtig hungrig habe ich mich nicht gefühlt. Nur traurig. Als dann alle Teller zu mir geschoben worden, nur, weil ich am Ende des Tisches setze, ging es mir auch nicht besser. Auch wenn es jetzt nicht schlimm war, die Teller in die Küche zu bringen.
Vielleicht ist es am besten, gar keine persönlichen Informationen mehr preiszugeben. Nicht mehr zu erzählen, was mir nicht gefällt, denn dann wollen die es recht, dass ich sowas mache aus dem Grund, dass ich es ja lernen müsste sowas zu machen.
Na dann kommen wir dass das Leben nicht nur schön und bunt sein soll oder kann. Als ob es das je gewesen war…

Es erinnert mich an 2017 mit Frau Ti. Ich habe mich über das Toilettenputzen und das Arbeiten an der Kasse beschwert und was ist passiert, kein Mensch aus der Gruppe musste so oft Toiletten putzen oder an die Kasse, wie ich. Ich war der einzige Mensch dort, der dazu verpflichtet war.

Ich habe es schon bereut, dass ich damals überhaupt erst mal erzählt hatte, dass ich Köttbullar mag. Denn nur dadurch entstand der die Idee, dass ich die hier auch mal selbst kochen könnte. Und die ist durch dieses Kochen kam nun der Plan auf, dass ich das öfter machen soll. Manchmal ist es doch nicht gut soviel zu sprechen oder von sich preiszugeben. Die werden sonst nur gegen mich verwendet.

Ich will nicht vor den anderen Leuten weinen. Das ist manchmal gar nicht so einfach.
Manchmal hilft es. Manchmal aber auch nicht. Manchmal macht das alles auch nur viel schlimmer.

Die sagen, in der Tagesstätte soll man Spaß haben und Freude haben, aber bei mir ist es aktuell das Gegenteil. Ich will nicht, dass es dort genauso wie in JOBB wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen