Dienstag, 26. März 2019

Tamsin kocht für sich

In der Tagesstätte wurden heute wieder Sachen geschrieben. Ich habe eine Geschichte geschrieben. Ich finde das toll, wenn andere oder auch ich irgendwas schreiben und das dann vorgelesen wird. Die freuen sich dann auch da drüber. Das ist fast so wie damals in JOBB2. Nur dass das hier ein kürzeres Vergnügen ist. Denn danach wird nicht mehr darüber gesprochen. Als hätte es nie stattgefunden.
Neu ist, dass eine Liste erstellt wird wo jeder aufschreiben kann, was er gerne mal essen möchte. Die Gruppen würden das dann zubereiten. Da ich mich von dem Essen dort distanziert habe, habe ich auch dieser Liste wenig Beachtung geschenkt. Heute gab es Nudeln mit Carbonara. Diesmal haben wieder diejenigen die Teller eingesammelt, die gekocht haben. Immer die, die am unteren Ende des Tisches sitzen, bekommen nahezu automatisch alle Teller zugeschoben. Wenn ich mitgegessen hätte, hätte ich auch wieder die Teller in die Maschine einräumen müssen. Ich war sehr froh darüber, dass ich das nicht musste, denn einige waren am Rand voller verklebter Soßen Reste. Da mag ich überhaupt nicht reinfassen.

Als Tamsin mit den anderen Essern am Tisch sitzt, tröstet sie sich über den Hunger mit den Gedanken hinweg, dass das Essen gar nicht so toll ist, wie das Carbonara aus dem Restaurant. Die Soße ist klumpig und das Fleisch wie aus der Tüte.

Abgesehen von der leichten Traurigkeit über diese Tatsache, war dies ein schöner Tag. Beim Schreiben verging die Zeit schnell und ich habe mich amüsiert. Mein Auge tut weh. Vielleicht vom anstrengenden gucken auf den Bildschirm.

Meine Angst, nach Hause zu kommen und nicht kochen zu können, weil die Küche besetzt ist, lässt sich ein wenig mindern, indem ich mir Speisen für jede Gelegenheit besorgt habe. Ich kann kochen, backen, oder die Mikrowelle benutzen. Es ist unwahrscheinlich, dass alle drei Geräte gleichzeitig besetzt sind. Das heißt, dass ich jedenfalls schon mal nicht länger hungern müsste, falls gerade jemand die Küche benutzt, wenn ich komme.

Obwohl ich nachmittags zu Hause war, hat der Postbote meine Lieferung mit dem Nagellack total umständlich in den Briefkasten hinein gequetscht. Er steckt jetzt zur Hälfte noch draußen. Ging dann erstmal nicht vor aber auch nicht zurück.

Eine Mitbewohnerin hatte mir Bescheid gesagt. Denn als ich nach Hause kam, war der Briefkasten noch leer. Ich habe dann meinen Schlüssel genommen und bin rausgegangen. Aber während ich so durch den Flur ging kam mir ein Gedanke und zwar leer, dass das vielleicht nur ein Trick sein könnte, um mich aus dem Zimmer zu locken. Dieser Gedanke war in diesem Moment ganz stark. Obwohl das sehr unwahrscheinlich ist, dass die Menschen hier sowas machen. Um dann an meine Sachen oder mein Computer zu gehen. Das Wissen, dass ich meinen Schlüssel ja in der Hand hatte, hat mich sehr beruhigt.

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