Obwohl
sie eigentlich bis zum Abend warten wollte, die Themse um 11 Uhr morgens rum
und frag die Leute, ob einer von denen die hier unten wohnen zufällig ihr Glas
hat. Gestern lag den ganzen Tag der Zettel in der Küche aber das Glas wurde
nicht zurückgestellt.
Einer
hat sogar noch geschlafen. Hat da nachgeschaut. Die anderen zwei Frauen haben
es auch nicht.
Alle
leugnen es.
Entweder
einer von denen Lügt, oder jemand von oben hat es hier unten einfach genommen.
Das ist jedoch eher unwahrscheinlich.
Da
dies ihr Bestes Tee und Kaffee Glas war, das mit einem anständigen Griff und
alle Finger durch passen, wird sie die Sache nicht so einfach vergessen. Sie
hofft, dass sie nicht die Polizei einschalten muss, denn Diebstahl ist
Diebstahl, egal was für ein Gegenstand ist. Sie weiß nicht genau, ob die
Betreuer Montag da sind, und das ärgert Sie.
Tamsin
will sich jetzt nicht die ganze Zeit darüber ärgern. Im äußersten Notfall muss
sie sich ein neues kaufen. Genau dasselbe noch mal. Allerdings ist sie nicht
der Mensch, der sowas einfach macht. Grundlos und verständnisvoll. Nein.
Um
die Sorgen und den Kummer und die Wut zu verdrängen, versucht sie es, wie ein
Spiel zu sehen. Das Glas ist weg und es wiederzubeschaffen ist ihre Mission.
So
passiert wenigstens mal wieder etwas Aufregendes in ihrem Leben. Etwas Neues.
Tamsin
setzt um 11 Uhr immer noch auf ihrem Bett und wartet auf die Eltern, die heute
kommen wollten und dann mit ihr Essen gehen wollten. Sie will nicht noch so
einen langweiligen Tag wie gestern. Die sind derweil wahrscheinlich noch beim
Flohmarkt. Der liegt auf dem Weg hierher. Sie hat keine Lust dorthin. Sie
findet sowieso nichts dort. Zudem hat sie sorgen, dass sie dort jemanden
begegnet, der sie kennt. Und das vor ihren Eltern. Dann weiß sie wieder nicht,
wie sie reagieren soll oder was sie sagen soll. Tut sie nichts sagen, gibt es
Vorwürfe von der Person und tut sie etwas sagen tun die Eltern wieder
Kommentare oder so abgeben. Solche Sprüche wie: sag doch mal Hallo, erzähl dich
doch mit der. Du bist aber komisch, du kannst doch auch mal mehr sagen… Ja, die
mag sie überhaupt nicht hören.
Also
tut sie solche Situationen von vornherein vermeiden.
Nach
11 Uhr kamen die Eltern und wir haben dann ein Restaurant gesucht. Zuerst
wollten wir hier essen gehen, aber dort war erst um 12 Uhr auf. Ich wollte
nicht so lange warten. Hatte richtig großen Hunger, da kein Frühstück. Also
sind wir nach Grömitz gefahren. Dort gab es eine Pizzeria, in die ich schon
immer rein wollte. Es war kalt und windig. Umso unzufriedener war ich, als wir
dann da waren und dort ein Zettel hin, dass der Laden vorerst längere Zeit
geschlossen hat. Gegenüber war noch eine Pizzeria, die öffnet jedoch täglich
erst ab 17 Uhr. Verstehe ich nicht. Die Menschen haben doch nicht erst abends
Hunger. Dann haben wir uns auf die Suche begeben. Sind an der Promenade am
Strand langgegangen und haben uns die Restaurants angesehen.
Es
ist schön mal selbst da reinzugehen und nicht immer nur dran vorbei zu laufen.
Wir haben uns die Speisekarten draußen vor den Türen durchgelesen. Es lohnt
sich ja nicht, irgendwo reinzugehen, wo es letztlich nur Fleisch und Fisch
gibt. Ich wollte etwas mit Nudeln essen. Ein anderer Italiener hatte ebenfalls
erst ab 17 Uhr geöffnet. Also sind wir in ein normales Restaurant gegangen. Es
sollte uns nicht überraschen, dass dort alles sehr teuer ist. Dort am Strand.
Über 17 € hat ein Teller Nudeln mit Garnelen gekostet. Hat zwar sehr gut
geschmeckt, aber ich war davon plötzlich so satt, dass ich nicht mal den ganzen
Teller aufgegessen habe. Sowas passiert mir sonst so gut wie nie oder selten.
Vor allem, da ich vorher mich so ausgehungert gefühlt hatte. Jedenfalls war ich
danach satt. Und dann sind wir wieder nach Hause gefahren.
Meine
Stimmung war heute schon besser als gestern. Ich habe mich nicht so erschöpft
und frustriert geführt. Ein bisschen heiter sogar. Auch, wenn die sorge und die
Einsamkeit nicht zurzeit wieder plagen. Ich habe das Gefühl, es niemals zu
schaffen, übers Internet Freunde zu finden. Auch wenn ich einen habe, aber der
wohnt weiter weg und irgendwie kommt das alles nur so langsam voran.
Am
liebsten wäre ich bereits vor vier Jahren in eine eigene Wohnung gezogen, hätte
einen angenehmen Beruf gefunden wurde angenommen und eine Familie gegründet.
Dieses Jahr werde ich 30. Aber ganz hoffnungslos scheint es nicht, denn
immerhin kenne ich schon mal jemanden, der sowas auch möchte. Vielleicht sogar
mit mir.
Zudem
habe ich ein bisschen Sorge, ob ich, wenn ich die Möglichkeit habe und es
endlich soweit ist, auch noch die Zeit dazu haben werde. Momentan habe ich viel
Zeit, weiß ich selbst nicht zu würdigen weiß.
Das
könnte ja sein, dass ich schon bald wieder in eine neue Maßnahme geschickt
werde. Wo ich dann in Vollzeit irgendwelche Aufgaben erfüllen muss, die mir
nicht gefallen. Weil die anderen Menschen irgendwie nicht ernst nehmen, was ich
wirklich machen möchte. Und dass es mir wichtig ist, dass es mir auch gefällt.
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