Sonntag, 3. März 2019

Dave lädt Tamsin ein

Kälte und Regen vertreiben die angenehme Frühlingsstimmung.
Dave hat mich sozusagen eingeladen. Er würde sich freuen, wenn ich zu ihm komme. Wir letzten beide Male war er bei mir und ich kann schon verstehen, dass es dir recht wäre, wenn ich auch mal wieder zu ihm fahre. Ich war noch nicht zur Bank und habe hier abgesehen von dem Geld in der Kasse nur noch 12 €. Für den Bus reicht es. Das sind ungefähr 6 €. Für beide Fahrten.
Aus einem Spaziergang am See wird wohl nichts bei dem Wetter. Etwas spielen oder ein Film gucken kommen, weil das macht doch auch Spaß. Und es ist besser als den ganzen Tag wieder hier alleine vor dem Fernseher oder dem Computer zu sitzen.

Ich sollte glücklich sein. Endlich gibt es in meinem Leben einen Menschen, der etwas mit mir zu tun haben will, ohne dass er dafür bezahlt wird. Sowie die Betreuer. Oder Psychologen.
Damals hatte ich immer gedacht, sobald es so einen Menschen in meinem Leben gibt, wäre alles wieder in Ordnung und ich wäre komplett glücklich und geheilt. Ich weiß selbst nicht, warum diese komische Traurigkeit trotzdem noch immer wiederkehrt. Ja, ich hätte auch gerne eine Freundin, mit der man über alles reden oder etwas unternehmen kann. Es macht mich sehr traurig, wenn ich höre, dass andere Leute in der Tagesstätte sich am Wochenende mit ihren Freundinnen verabreden und schöne Sachen vorhaben. Dinge, die ich auch gerne mal machen würde. Seit über 10 Jahren suche ich schon im Internet. Vielleicht bin ich zu ungeduldig. Vielleicht kann ich nicht eher richtig zufrieden sein, ehe ich alle meine Ziele erreicht habe.
Die Ängste loswerden. Heiraten. Mit jemanden zusammen wohnen. Eine Freundin haben. Eine eigene Wohnung vielleicht auch. Auf jeden Fall nicht am Stadtrand dann. Eine Arbeit, die mir gefällt. Die ich gerne mache und die ich mich nicht nur zwinge durchzuhalten, weil andere das wollen. Zeit für mich. Die Angst vor der Zukunft loswerden. Die Angst vor dem unvorhersehbaren. Das kann ich aber erst, wenn ich alles was ich mir wünsche erreicht habe und weiß, dass nicht noch irgendwas negatives dazwischen kommen kann. Noch bin ich an dem Punkt, wo ich nicht weiß, was das Jobcenter als nächstes von mir will. Ob ich wieder irgendwann in einer Vollzeit Maßnahme zum Toiletten putzen muss. Das ist eine der größten Sorgen. Wobei Akkordarbeit noch schlimmer wäre. Und wenn ich mich dann über einen schmerzenden Rücken beschwere, wird nur gesagt, ich soll Sport machen, dann würde ich das schon durchhalten.

Schluss mit den Sorgen darüber. Stattdessen sollte ich mich über das Hier und Jetzt freuen. Darüber, dass ich aktuell nicht in so einer unglücklichen Situation bin. Vielleicht wird es auch gar nicht wieder so weit kommen.
Vielleicht finde ich ja eine schöne Wohnung hier am Hafen. Vielleicht wird alles gut.

Es ist 9Uhr. Habe noch keinen Hunger, habe aber auch Angst, dass nachher, wenn ich Kochen will, die Küche besetzt ist und ich warten muss. Oder etwas Anderes essen muss, falls gerade alle Töpfe in Gebrauch sind.
Werde mir gleich etwas kochen. Dann ist diese Sorge weg.

Kurz nach Mittag bin ich dann mit dem Bus losgefahren … zu ihm in die andere Stadt. Kurz bevor ich da war, wurde ich schon ziemlich nervös. So etwas ist neu für mich. Jemanden einfach so zu besuchen. Wir haben dann ein Videospiel gespielt. Das war gar nicht mal so schlecht. Mit Zombies.
Als ich dann um 17 Uhr zu Hause war, habe ich mir noch etwas zu Essen gemacht und Staub gesaugt und war danach ziemlich müde. Ich hatte nicht mal mehr Lust mir noch einen Film anzusehen.

Es war ein schöner Tag

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