Montag, 11. März 2019

Alle Teller zu Tamsin!

Tamsin schaut aus dem Fenster, und was sieht sie? Es schneit. Aber nur kurz und ganz wenig.

Tamsins Herz klopft.
Wie soll sie das mit dem Glas klären? Soll sie bis Mittwoch warten?
Sie weiß nicht, wie sie das mit dem Arzttermin machen soll, der an dem Tag stattfindet wo ihre Mutter Geburtstag hat. Sie findet kein Zettel mehr, wo die Telefonnummer drauf steht. Und im Internet will sie nicht stundenlang suchen, weil sie nicht genau weiß, und dass sie überhaupt suchen muss. Was passiert, wenn sie einfach nicht hingeht? Sie will keinen Ärger und auch keine Rechnung zur Strafe haben.
Die Betreuerin mag sie auch nicht darauf ansprechen, weil die bestimmt wieder nur sagt, sie soll dann im Internet nach der Telefonnummer suchen und das absagen. Oder eben hingehen. Auch nicht gerade toll.

Draußen ist es kalt und jetzt ist es 8 Uhr. Sie hofft, dass heute nicht die Gartengruppe Pflicht ist. Bei der Kälte hat sie keine Lust draußen im Garten zu arbeiten. Selbst wenn das höchstens zwei Stunden sind.

Trotz der ängstlichen Stimmung ist sie auch ein bisschen froh, dass es einen Ort gibt wo sie hingehen kann und dass sie nicht mehr wie früher mehrere Jahre lang 24 Stunden drinne vor dem Fernseher oder den Computer setzen muss. Weil sie keine Alternativen hat. Außer mit den Eltern zum Einkaufen zu fahren. Obwohl sie noch weiß, wie unangenehm und unglücklich sie damals war und dass sie sich an manchen Tagen sogar gewünscht hat, irgendwo zu arbeiten, selbst, wenn das in anstrengender Vollzeit ist, es scheint ihr das angenehmer als tatsächlich in irgendeiner vollzeitmaßnahme wieder zu gehen.
Wenn auch Sie nicht weiß, wie sie damit jetzt wieder umgehen würde. Sie ist nicht mehr so stark, wie damals. Gerade ist die an einem Punkt angekommen, wo sie jegliche unangenehme Situation vermeiden will.
Doof nur, dass es für die anderen so aussieht, als ob Tamsin komplett alles ablehnt.

In der Tagesstätte wurde gefragt wie mein Wochenende war. Irgendwie kam es dann dazu, dass ich meine beiden Probleme angesprochen habe. Die anderen haben zugehört, aber das war mir egal. Ich habe gesagt, dass mein Glas wahrscheinlich geklaut wurde, denn als ich vorhin nachgeschaut habe war es immer noch nicht da.
Auch die Sache mit dem Termin habe ich angesprochen. Nach dem Frühstück hat die Betreuerin denn dort angerufen und den Termin abgesagt. Einer von den beiden Terminen die an dem besagten Tag stattfanden wurde jedoch verschoben, sodass ich am Freitag in zwei Wochen nach Lübeck muss. Freitag ist einer der schönen entspannten Tage hier und das macht mich nicht so glücklich, dass ich an dem Tag dort hinmuss.
Mit der Betreuerin wurde auch gesprochen. Als ich mittags wieder zu Hause war, habe ich noch mal an der Tür geklopft und die wusste schon bescheid und hat noch mal in den Schränken geguckt und will das in der WG Besprechung noch mal ansprechen. Ich solle dann alle Leute auf die Wogen noch mal drauf ansprechen. Ich weiß nicht warum, denn es ist unwahrscheinlich, dass jemand von ganz oben hier unten in die Küche geht und ausgerechnet mein Glas aus dem Schrank nimmt. Sofern es dort aus der Maschine hineingestellt wurde. Aber wenn gesagt wird dass es sein muss, dann muss es sein. Nun werde ich Freitag beim Frühstück, wenn ich in der Gruppe hier bin das Thema ansprechen.

In der Tagesstätte gab’s heute käse-lauch-suppe. Eigentlich wollte ich die vegetarische Variante essen. Aber die wurde heute doch nicht gemacht. Dann habe ich mich für die mit Fleisch und fegen und das hat auch ganz gut geschmeckt. Hätte ich nicht gedacht.
Was mir auffällt, ist, dass immer, wenn ich mit esse, die Keller zu mir alle geschoben werden. Eigentlich hieß es, dass die Kirche auch das Geschirr einsammeln und in die Maschine stellen. Dann kam es irgendwie dazu, dass alles nun immer von oben nach unten geschoben wird. Und ich sitze unten am Tisch Ende.
Wenn ich nicht mitesse, ist das Geschirr auch nicht mein Problem. Einmal hatte ich mich beschwert, dass es anstrengend ist, nach dem Kochen auch noch die Maschine einzuräumen. Sofern ich gekocht habe. Vielleicht meinen die wieder, dass ich es lernen muss und es deswegen so ist.

Nachmittags habe ich noch ein bisschen aufgeräumt. Ich habe den Drang, etwas zu verändern. Irgendwie die Möbel mal anders hinzustellen. Oder neu zu dekorieren. Aber der Raum ist so klein und das ist schwierig.

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