Tamsin
ärgert sich, dass sie ausgerechnet an dem Tag, an dem ihre Mutter Geburtstag
hat, einen Ersttermin in Lübeck hat. Nun weiß sie nicht was sie machen soll.
Wir wollen essen gehen. Sie hat Urlaub. Ich könnte auch Urlaub nehmen. Aber ich
habe nicht gerade die Motivation, da anzurufen und den Termin abzusagen. Wobei
das eigentlich nicht so schlimm ist, wie es sich in diesem Moment anfühlt.
Mein
Kaffeeglas ist verschwunden. Ich hatte es in der Geschirrspülmaschine und dann
wurde das Geschirr gewaschen und ausgeräumt und nun es ist weg. Als ich heute
morgen das bemerkt habe, wäre ich am liebsten wütend überall rumgegangen und
hätte geklingelt. Es dauerte eine Weile, bis die Wut sich ein wenig gelegt hat.
Solche Gedanken, wie, dass ich deswegen zur Polizei gehe , weil es nicht wieder
auftaucht, schwirren mir durch den Kopf. Denn es ist Diebstahl und ich lasse
mich nicht beklauen. Außerdem war das mein bestes Glas. Nun beschließe ich,
anstatt zu warten bis es irgendwann vielleicht wieder in der Maschine auftaucht
von der Person, die es gerade hat, ein Zettel zu schreiben.
Dieser
Samstag morgen ist nicht so entspannt. Ich fühle mich ein bisschen gestresst
durch die ganzen unangenehmen Dinge. Draußen ist es kalt und windig und regnet.
Noch haben wir es März, aber ich bezweifle, dass es dieses Jahr so einen schönen
Sommer gibt, wie im letzten Jahr. Von April bis September. Kaum schlechtes
Wetter.
Soll
die Bewohnerin von oben jetzt hier unten wohnt, läuft die Maschine so oft, dass
ich kaum noch mitbekomme, wenn die läuft.
Die
ganze Woche über lief sie gar nicht so dass kein sauberes Geschirr mehr
verfügbar war und nun ist sie eingeschaltet worden gestern und schon wieder
fast voll heute.
Gerade
ist erst 8:30 Uhr. Eigentlich darf erst um 9 Uhr die Waschmaschine und das
alles eingeschaltet werden. Viele machen das aber früher. Halten sich nicht
daran. Ich habe aber Angst, dass wenn ich das mal mache außerhalb der erlaubten
Zeiten, dass ich dann erwischt werde und Ärger kriege. Wenn jemand Ärger wegen
sowas bekommt, dann ich. Ist immer so.
Und
wenn ich um 9 Uhr hingehe, passiert es manchmal, dass andere die schon früher lief
schon längst damit fertig sind oder kurz davor sind, fertig zu sein. Manchmal
warte ich auch bis zu der Zeit und wenn ich dann hingehe, sogar noch fünf
Minuten zu früh, laufen die Maschinen längst, so dass ich mehrere Stunden
warten muss, bis ich drankomme.
Tamsin
war an diesem Samstag nicht so glücklich. Große Langeweile. Wirklich sehr
große. Nachdem sie sich am frühen Vormittag Kabeljau mit Ei gebraten hat,
brauchte sie den Rest des Tages nicht mehr in die Küche zu gehen. Abgesehen
davon, den Zettel auf den Tisch zu legen. Irgendwie kam dann plötzlich Angst
und sie hat sich auch nicht mehr dorthin getraut, weil sie Angst hatte, dass
jemand irgendwas zu ihr sagt deswegen.
Im
Laufe des Tages war sie mal fröhlich, mal gelangweilt und traurig. Sie hat
ferngesehen, aber irgendwie nicht so richtig Lust dazu. Wollte einen 3D Film
schauen, hat aber nach zehn Minuten abgebrochen, weil es sich anstrengend anfühlte,
solange es still vor dem Kasten zu setzen. Sie braucht Bewegung, aber alle
Hausarbeiten waren schon erledigt und die Wäsche war auch schnell fertig. Sie
spielt mit ihren ferngesteuerten Autos, aber da hier so wenig Platz ist, mach
das auch nicht so viel Spaß. Gegen Abend wurde sie dann immer müder. Tamsin
vermutet, dass es mit dem Zucker zusammenhängen könnte. Erst eine Dose, die sie
ausgetrunken hat, dazu ein Stück Torte und Schokolade. Wenn sie so viel Süßkram
zu sich nimmt, fühlt sie sich nicht immer ganz so wohl. Allerdings hat sie auch
große Angst davor, das vom Arzt mal untersuchen zu lassen.
Kara,
die sich auch nicht mehr bei ihr meldet, hatte damals große Panik vor Diabetes
und den Spritzen. Hat sogar geweint, weil sie solche Angst davor hatte. Erst
fing es mit Tabletten an und dann musste sie doch spritzen, weil sie es nicht
geschafft hat, ihren Zuckerkonsum einzuschränken. Inzwischen hat sie sich so an
die Spritzen gewöhnt, als wären sie selbstverständlich. Sie trinkt einen
fertigen Cappuccino mit zusätzlich ein Teelöffel Zucker. Oder mehrere. Tamsin kann das nicht ganz
nachvollziehen. Aber der schmeckt das und sie scheint damit klarzukommen.
Tamsin
geht am Abend früher ins Bett, nachdem sie noch am Computer saß und bei Amazon
nach neuer Kleidung geschaut hat. Es ist wirklich schwierig für sie, neue
Kleidung zu finden. Zwar hat sie noch genug Kleidung im Schrank, möchte aber
auch gerne etwas Neues haben. In den Geschäften ist sie bisher selten bis gar
nicht fündig geworden. Sie will sich nicht nach den modernen Trends richten,
die daraus bestehen, dass alles einfarbig oder gestreift oder mit Schriftzügen
versehen ist. Und dann diese furchtbaren Trendfarben. Gefühlt 90% aller im
Handel oder Katalog erhältlichen Kleidungsstücke richten sich nach sowas. Weil
die Menschen modern sein wollen und das deswegen auch noch kaufen. Ocker grün
oder beige grün und braun und grau. Im Sommer gibt’s dann wieder so ein
komisches orange oder irgendwelche Pastellfarben. Bei Amazon waren einige
schöne Kleidungsstücke. Gar nicht so teuer. Aber aus Polyester. Dieses
plastikgewebe ist sehr unangenehm auf der Haut und vor allem der schweißige Geruch,
den es annimmt, wird schnell unerträglich. Also lässt sie es vorerst sein,
etwas zu kaufen. Denn alles was richtig gut aussieht, ist aus Polyester.
Kurz
nach 7 Uhr gingen sie schlafen. War einfach wirklich richtig müde. Dabei hört
sie ein Hörbuch und dazu die Geräusche auf dem Flur und im Wäsche Raum. Draußen
ist Sturm und es poltert. Zwischendurch wird sie wach und hat Angst, aufstehen
zu müssen, falls jemand das Gartentor aufmacht oder die Tür zum rasch haben
offen lässt, sodass das Poltern das trocken hast durch das ganze untere
Erdgeschoss halt. Den anderen stört sowas nicht. Entweder können Sie vielleicht
hören und nehmen es nicht wahr oder hören noch Musik.
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