Heute
hatte ich wieder mal einen Termin in Lübeck. Diesmal zur PTBS Sprechstunde.
Nachdem wir gefrühstückt bin ich direkt losgefahren. Eigentlich wollte ich
einen Zug später nehmen, weil ich den Termin auch erst später hatte. Aber dann
kamen schlechte Gedanken. Sorgen, dass ich das Haus wo ich hin muss nicht
finden würde. Denn ich weiß ja gar nicht, wo ich überhaupt hin muss. Das
erfahre ich erst bei der Anmeldung. Das Gelände ist so groß und wenn ich so
überpünktlich da bin bei der Anmeldung und dann nur noch zwei Minuten habe, um
das richtige Haustier finden, könnt ihr das alles sehr stressig und knapp
werden.
Also
habe ich einen früheren Zug genommen. Entschieden habe ich mich dafür in
letzter Minute. Denn das was ich in dieser 1 Stunde hier gemacht hätte, kann
ich auch im Zug machen. Lesen und schreiben. Ich hatte schon Angst, es nicht zu
schaffen, weil am Ticketautomat vor mir eine sehr langsame Frau war, die vor
jedem Tastendruck erst einmal ein bisschen überlegen musste.
Die
Hinfahrt war sehr entspannt. Es gab kein Stress um freie Sitzplätze. Ich fand
einen und musste auch nicht Platz machen für jemand anderen. Da ich noch eine
Stunde Zeit hätte bevor der Termin anfängt, bin ich zu Edeka gegangen. Was man
habe ich dort nicht gefunden. Und der Laden war direkt gegenüber des Geländes.
Allerdings habe ich nichts von denen gefunden, was ich suche. Nur ein paar
Tüten Nudeln.
Nach
der Anmeldung bin ich erstmal in die falsche Richtung gegangen. Ich hatte noch
genügend Zeit. Also war das nicht so tragisch. Ich habe dann erstmal auf meine
Karte geschaut und herausgefunden, dass ich abgebogen bin wo ich gar nicht
abbiegen sollte.
In
der Sprechstunde habe ich von der Maßnahme 2007 erzählt und von dem was ich
erlebt habe. Von den Schülern die mich geärgert haben und so weiter.
Obwohl
einige der von mir aufgezählten Punkte für die Diagnose wirklich zu treffen,
ist eine offizielle Diagnose PTBS eher unwahrscheinlich. Denn dazu müssten alle
Punkte zutreffen. Alle die auf dem Papier stehen. Sonst habe ich irgendwas
anderes, was mit Ängsten zu tun haben könnte. Das hat die Frau dort gesagt. Das
Gute daran ist, dass ich obwohl ich mich immer wieder stark und mit Furcht an
diese Zeit zurück erinnere, wohl keine Traumatherapie machen brauch. Wer würde
auf andere Weise geholfen werden. Das Schlechte ist, dass ich weiterhin Angst
haben werde und es nichts gibt, was das Jobcenter daran hindern würde, mich
irgendwann erneut in eine Maßnahme oder Arbeit zu stecken, wo ich in Vollzeit
den ganzen Tag Dinge tun muss, die mir nicht gefallen. Wie putzen, Akkordarbeit
oder Teller waschen. Für so ein Leben fühle ich mich nicht gemacht. Ich habe
während der Testung erwähnt, dass ich dunkle Gedanken habe und so ein Leben
nicht leben wollen würde. Ich lebe dazu um glücklich zu sein und die Arbeit
auszuführen, die mein Leben mit Freude erfüllt und nicht irgendwas zu machen,
mit der Begründung, hauptsache ich habe irgendwas zu tun und verdienen Geld,
egal wie und wie ich mich dabei fühle ist ebenfalls egal.
Für
viele Menschen ist so etwas normal. Standard. Die können es nicht anders. Die
tun was getan werden muss. Aber ich habe schon so viel getan, was getan werden
muss. Praktikas und Maßnahmen besucht, in dem ich niemals die Tätigkeit
ausführen durfte, die mir wirklich gefällt und mich immer den Anweisungen
unterwerfen musste. Das war früher. Das soll vorbei sein. Das darf auf keinen
Fall meine Zukunft werden.
Noch
habe ich meinen Lebenswillen nicht verloren. Auch wenn es hin und wieder einige
dunkle Phasen gibt. Noch habe ich eine schöne Wohnung und kann das Gute an der
derzeitigen Realität erkennen. Dennoch gibt es etwas Gutes. Und ich habe
Hoffnung. Einen Freund.
Im
Anschluss als ich fertig war, war ich kurz ziemlich sauer. Denn ich kam 5
Minuten zu spät raus. Der Bus der mich zum Bahnhof bringen sollte, war gerade
weg. Das hat mich geärgert. Denn so müsste ich eine Stunde auf den nächsten Bus
und Zugfahrten. Statt um 3 Uhr wäre ich dann erst um vier Uhr nachmittags zu
Hause.
Plötzlich
kam ein Bus und hielt an der Haltestelle, in der ich saß, der gar nicht auf dem
Plan stand. Aber Erfurt zum Bahnhof. Dann wollte ich eine Fahrkarte zurück nach
Hause kaufen, aber der Busfahrer meinte, dass ich die Fahrkarte auch direkt am
Bahnhof kaufen könne. Und so einsteigen können. Es war ein zu kompliziert die
Bus und Zug Verbindung auf eine Fahrkarte auszudrucken. Es dauert auch
angeblich immer so lange. Ich habe mich dann vorne direkt hingesetzt, weil ich
Angst hatte, dass doch noch ein Kontrolleur kommt und ich dann ohne Fahrkarte
dastehe. Oder da sitze. Aber letztlich ging alles gut. Ich habe den früheren
Zug den ich eigentlich aufnehmen wollte noch geschafft. Obwohl ich nervös war,
als wieder ein langsamer Mensch vor mir am Fahrkartenautomat stand.
Um
3 Uhr war ich dann zu Hause. Habe mir eine Pizza gemacht. Das Wetter scheint
endlich ein bisschen frühlingshaft zu werden. Meine Stimmung war den ganzen Tag
durchgehend gut. Ich brauchte heute auch nicht zur Tagesstätte mehr. hätte sich auch nicht gelohnt.
Ich
fand das schön mit dem Zug dahin zu fahren und alles alleine ohne Probleme zu
schaffen. Und ohne Ängste. Es ist mal was Neues und besser als den ganzen Tag
nur drinne und vor dem Fernseher zu sitzen. Wenn das Zug und Bus fahren nicht
so teuer wäre, würde ich das öfter machen. Eine Fahrt für eine Strecke kostet 6
€. Ich habe immer noch keine Rückmeldung auf den fahrtkostenantrag erhalten.
Obwohl ich die Karten schon abgeschickt habe. Ich hoffe, dass das nicht wieder
irgendein Fehler unterlaufen ist. Ich habe echt keine Lust da anzurufen.
Obwohl die Vorstellung im Sommer mal alleine
nach Lübeck zu fahren und durch die Stadt zu gehen sehr schön finde, habe ich
doch noch große Angst davor, wenn das Jobcenter mich demnächst irgendwann zu
einer Untersuchung dorthin schickt. Neue Strecken sind immer schwierig. Vor
allem, wenn ich mich damit überhaupt nicht auskenne und nicht mal richtig weiß,
wo ich überhaupt hinfahren muss.
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