Tamsin
ist am Montagmorgen noch etwas müde. Sie grübelt über die Ungerechtigkeiten
nach. Wenn in der Tagesstätte einige drinnen sitzen und Blumen einpflanzen oder
malen dürfen, während sie sozusagen verpflichtet wird, ihre Aufgabe draußen
aufzunehmen und Stöcker vom Rasen sammeln muss, empfindet sie das als
ungerecht. Es ist nicht anders wie damals im Förderzentrum, als sie in der
Küche arbeiten und das Essen vorbereiten musste, während die anderen am Tisch
saßen und Karten gespielt haben.
Ist
das gerecht?
Wenigstens
haben die im Förderzentrum sie ernst genommen und versucht etwas an solchen
Situationen zu ändern. Hier wird nur gesagt, es ist wie es ist und jeder Mensch
muss anders beurteilt oder behandelt werden.
Tamsin
kocht heute in der Tagesstätte. Eigentlich hatte sie sich geschworen, das nicht
mehr zu machen. Auch wegen einigen Ungerechtigkeiten. Aber sie hat solche
Angst, dass die Betreuer schimpfen, wenn sie nie was mit Macht und nie mit
essen tut und nur weil sie eine Aufgabe nicht mag heißt es, dass sie alle
Aufgaben ablehnt.
Warum
kocht sie heute Milchreis. Eigentlich hieß es, dass sie ganz alleine der Haupt
Koch ist und alles bestimmen darf. Als letzte Woche dann die Gruppe anfängt zu
diskutieren, wie viel Zucker und ob der überhaupt sogar reingehört, hatte sie
schon wieder die Nase voll. Alle dürfen ihr Essen selbst bestimmen und
zubereiten. Nur bei ihr wird sich immer eingemischt oder es nicht ernst
genommen.
“Letztlich
war es dann doch so, dass ich alles selbst bestimmen durfte. die Frau die mir geholfen hat hat immer auf
meine Anweisungen gewartet. Auch weil die Betreuerin es so wollte. Größtenteils
habe ich alles selbst gemacht. Auch die Schokoladensoße dazu. Das hat auch gut
geschmeckt. Vor dem Kochen wurde besprochen, dass ich Klee anpflanzen kann.
Morgen. Heute hat es zudem geregnet. Und ich musste ja kochen. Der Tag war dort
sehr fröhlich.
Meine
Stimmung drehte sich jedoch, als ich nach Hause kam und ein Zettel im
Briefkasten fahrend, wo neben der Einkaufsliste für Freitag drauf stand, dass
ich nächsten Montag in der WG kochen muss. Mit Ausrufezeichen. Mehr als die
Sorge darüber, dass ich dann etwas kochen muss was ich nicht essen mag, würde
es mich nerven, wenn ich dann vorher zur Tagesstätte muss, dann zur WG zum
Kochen und danach wieder in die Tagesstätte für ein paar Minuten und dann nach
Feierabend habe. Damals konnte ich den ganzen Tag hier bleiben in der WG, als
ich mich zum kochen gemeldet habe. Aber
auch nur, weil meine Betreuerin da gerade kurz draußen warum was zu holen als
das besprochen wurde. Und die andere hat dir dann gesagt, dass ich nicht so oft
fahren muss und hier bleiben kann. Nun wo Frau Mai, die strenger ist, da mit einbezogen wird,
sind meine Sorgen natürlich wieder da. Denn die hatte damals gesagt, dass ich
immer hin und her fahren muss, weil ich lernen muss flexibel zu werden. Ob ich
will oder nicht.
Fühle mich wie ein Sklave
meine eigenen Unfähigkeiten. Dann wäre ich mutig und würde alles können, wäre
alles anders
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