Freitag, 10. Mai 2019

Sowas von unsozial…

 
Seit einigen Tagen sind im Badezimmer Ameisen. Pulver wirkt nicht. Ums Haus wurde auch schon etwas gestreut. Dann habe ich im Badezimmer neben der Toilette an der Tür ein Loch entdeckt. Da kommen die durch. Habe gerätselt, wie ich das zu machen könnte, denn ich habe eigentlich nichts dafür da. Habe es mit Papier versucht. Habe Pulver rein gestreut oder gesprüht. Und habe ich es mit Klebeband zugeklebt. Aber die kommen trotzdem durch. Den Betreuern mag ich das nicht sagen, weil das meistens immer so lange dauert, bis dann etwas passiert. Wenn der Hausmeister das zu machen soll, dort das auch wieder, bis der kommt. Und dann gehen die wieder bei mir rein, während ich nicht da bin. Das mag ich nicht.
Heute Nacht habe ich davon geträumt. Ich habe geträumt, dass dort ganz viele große Löcher im Gummi sind, die ich dann mit rosafarbenen Schaumstoff zu gestopft habe. Das ist eine gute Idee. Am frühen Morgen beschließe ich, dies in die Tat umzusetzen. Denn ich habe diesen Schaumstoff noch.
Es ist wirklich interessant, wie diese Grübeleien über eine Lösung des Problems mich im Unterbewusstsein durch meine Träume begleiten.

Tamsin hat ein trockenes Auge und das sticht. Aber sie kann nicht weinen, um es zu befeuchten In der TS sitzt sie da. Keiner redet mit ihr. Viele starren auf ihre Handys. 4 Stunden hat sie noch vor sich und dabei nix zu tun. Außer zu lesen. Zum Einkaufen wollte sie nicht mit.

Die andere Frau in der WG freut sich über das Curry Gericht am Montag. Tamsin fragt sie, wie das kommt, dass sie zum Kochen ausgewählt wurde. Sie ärgert sich nichtmehr darüber, dass sie es ohne Vorwarnung muss. Gibt nix, wovor sie sich noch fürchten müsste.

In der TS gibt es die Regel, dass der, der das Klopapier leermacht, Neues reinhängen muss. Tamin hat nie Lust dazu. „Wenn die Rolle leer wird, hoffe ich immer, dass niemand nach mir an der Tür steht und mich erwischt. Dann gehe ich erst wieder auf Klo, wenn jemand drauf war und ich weiß, dass die ausgewechselt wurde.

Eine Mitbewohnerin hatte sich letzte Woche den Fuß verletzt, so dass die nicht viel gehen konnte und damit mit einer anderen Person ihren Küchendienst getauscht hat. Heute ist Freitag und der Dienstplan endet nach der nächsten Woche. Eigentlich hätte ich heute Küchendienst. Die hätte mit der anderen Frau logischerweise nach dieser Woche, wenn der neue Plan geschrieben wurde tauschen müssen, so dass die dafür ihren Küchendienst übernimmt. Komischerweise denkt die nun, dass die diese Woche den Küchendienst hat, da sie ja letzte Woche nicht gemacht hat als sie dran war und getauscht hatte. Als ich heute Nachmittag nach Hause kam, war die Küche fertig geputzt. Wahrscheinlich hat die das falsch verstanden oder was auch immer.
Eigentlich ist Gerechtigkeit mir wichtig. Ich sollte ihr sagen, dass ich diese Woche dran bin und sie nächstes Mal mit der anderen Frau tauschen müsste. Küchendienst gehört zu den unbeliebtesten Aufgaben. Da ist man die ganze Woche für die Küche und Sauberkeit und den Müll zuständig. Abgesehen davon, dass es mir schwer fällt die nur zu finden Sie oder überhaupt jemanden anzusprechen, bin ich darüber nicht verärgert, dass sie diese Woche für mich unwillkürlich die Küche übernimmt. Ich weiß nicht, ob ihr das bewusst ist und sie irgendwann, wenn sie Küchendienst hat zu mir kommt und sagt, dass ich für Sie übernehmen soll. Ich persönlich lehne mich zurück und beobachte das ganze schweigend. Es ist zwar eine ungerechte Situation letztlich, aber wenn ich benachteiligt werde in dem ich meine rechtmäßige Arbeit übernehme und dann mehr zu tun habe als wenn ich mich nicht einmischen würde, ist mir Gerechtigkeit nicht so wichtig. Nur wenn ich durch Ungerechtigkeit benachteiligt werde ärger ich mich sehr.
Heute hat das Besprechen in der Tagesstätte länger gedauert. Der Spaziergang nach dem Essen viel aus. Ich war erleichtert. Allerdings war ich erst kurz nach 2 Uhr zu Hause, weil in der nächsten Woche die Betreuerin Urlaub hat, die andere immer noch krankgeschrieben ist und aufgeschrieben werden sollte, welche Aufgaben zur Verfügung stehen. Nachdem ich also irritiert festgestellt hatte, dass jemand schon meinen Küchendienst gemacht Herz, habe ich meine privaten Sachen aus der Spülmaschine genommen. Ganz still und heimlich. Es wäre mir unangenehm, wenn jemand mich dabei sehen würde, wie ich nur meine Sachen rausholen und den Rest drinnen lassen tue. Eigentlich wäre das ja diese Woche meine Aufgabe, aber ich beobachte das ganze doch ein bisschen und vielleicht übernimmt die andere das ja auch. Wenn sie ja denkt, dass sie dran ist. Besonders schlecht fühle ich mich deswegen nicht. Ich habe kein großes Empfinden für Moral.
Dabei habe ich gestern schon mal den Ofen und so weiter abgewischt, weil ich dachte, dass ich dann heute weniger zu tun hätte, wenn ich nachmittags nach Hause komme. Die andere Frau hatte vorher noch mal den Müll rausgebracht, die hat auch gesagt, dass ich dann weniger Arbeit hätte. Aus Nettigkeit.

Mein Auge juckt, weil es trocken ist. Weinen hilft da manchmal. Habe den ganzen Vormittag versucht ein bisschen zu weinen. Aber meine Stimmung ist einfach zu gut. Darum sollten die Eltern mir eine Zwiebel bringen, die ich dann schneiden würde und dann endlich weinen kann. Ich hasse Zwiebeln, gerade weil man davon Weinen tut und es auch in den Augen schmerzt. Aber wenn dieses ständige stechen und Jucken danach weg ist, muss ich es tun. Augentropfen helfen auch nicht so gut. Und teurer sind die auch.

Im WG Haus fehlt einiges. Teller und Besteck. Niemand weiß wo die alle hin sind. Eine Person, die damals Essen geklaut hat, wird von einigen verdächtigt. Der Mensch wird bald ausziehen und einige mein, dass er vorher noch einiges zusammensammelt und mitnimmt. Ich habe Angst, dass auch aus meinem Schrank etwas genommen wird und tue meine richtigen Sachen einschließen.

Tamsin schneidet die Zwiebel, aber es eine Gemüsezwiebel, von der sie nicht weinen kann. Daher denkt sie mühsam an alte Erinnerungen von ihrem Dad und einem Lenkdrachen. Sie kann weinen. Später tut das Auge nichtmehr weh.

Am Abend bin ich in die Küche gegangen und mir was zu trinken zu holen. Ich habe mir dann die Spülmaschine angeguckt. Sie geöffnet. Auf der Spüle darüber stapeln sich schon wieder Teller und Geschirr. Es wird immer darauf gestapelt, wenn die Maschine voll oder nicht ausgeräumt ist. Ich habe Angst Ärger zu bekommen, wenn ich doch Küchendienst habe und die Küche so komisch dreckig aussieht und überall Geschirr steht. Ich habe kurz überlegt, die Maschine auszuräumen. Aber es war soviel. Und ich war müde. Also bin ich einfach so wieder ins Bett gegangen ohne das Zutun. Dann die andere Frau hatte ja auch schon den Boden gewischt und alles gemacht. Hmmm…

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