Tamsin
backt sich Kartoffeln. Und lässt sie verbrennen. Denn nebenbei war sie am
Putzen. „Geschmeckt haben sie aber trotzdem. Etwas.“
Sie will
es sauber haben, falls Dave hier reinkommt. Er wollte zum Strand und dann zum
Jahrmarkt. Ihre Gefühle sind gemischt. Sie haben sich lange nicht gesehen. Hm. Sie
ist nervös. „Ich hasse es, falls ich auf Klo muss und nirgends kann. Oder es zu
heiß ist und ich schwitze. Ob er im Karussell neben mir sitzen würde/will?“ Das
sind so ihre Sorgen.
Obwohl es
bequemer wäre, die freien Tage sorglos vor dem Fernseher zu verbringen, muss
sie sich den Ängsten stellen. Das will sie. Denn sie will nicht gelebt haben,
ohne etwas zu erleben. „Es ist ein gutes Training gegen die Angst.“ Denn es zu
vermeiden bringt sie nicht weiter. Sie ist dann nur wieder alleine und
unglücklich. Nächste Woche muss sie wieder zum Dönerladen. Das will sie nun
jede Woche, so lange, bis sie es ohne Panik kann!
>>“Uuuuund?“
„Der Tag
verlief doch ganz gut. Als er gekommen ist haben wir ein bisschen Federball
gespielt. Na ja mehr als das. Am Anfang tat meine Narben nach einer Weile weh,
vom hochhalten des Schlägers, aber nach einer Weile verging das wieder. Es hat
Spaß gemacht. "Und das Wetter hatte auch nichts dagegen gehabt. Anschließend
wollten wir eine Pause machen und Sinn reingegangen. Haben ein bisschen Super
Nintendo Spiele gespielt. Allerdings ist die Grafik auf modernen HD Fernseher
sehr schlecht. Daraufhin haben wir uns auf dem Weg zum Jahrmarkt gemacht. Der
Marktplatz ist ja bei mir praktisch vor der Haustür. Wir sind in dem schnellen
Karussell gefahren und das hat Spaß gemacht. Vor einer weiteren Runde Federball
haben wir einen kleinen Spaziergang am Uferweg getätigt. Meine Ängste hielten
sich sehr in Grenzen. Eine Sorge überwiegt jedoch. Und die hätte eigentlich
vermeidbar sein können. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich trotz des Glücks
nicht auch eine Prise Pech hätte. Denn mindestens 3 Mitbewohner haben uns beim
Federballspiel gesehen. Natürlich habe ich nun Angst, morgen beim gemeinsamen
Essen vor den Betreuern darauf angesprochen zu werden. Dann würde mein dunkles
Geheimnis, welches mein Herz mit Licht erfüllt, gelüftet werden. Ein Hauch
Gleichgültigkeit mindert die Angst mich rechtfertigen zu müssen oder erklären
zu müssen, denn ich bin ja 28 und finde dass ich das Recht habe in diesem Alter
mit anderen unbekannten Leuten Federball zu spielen ohne mich dafür
rechtfertigen zu müssen.“
Abends hat
er mit Tamsin geschrieben und sie gefragt, ob wohl „mehr“ draus werden könnte. Das
hat sie gefreut.
Mit Don
allerdings… Das Thema dreht sich im Kreis.
Jeden Tag
drängelt er. Meint, er würde nur sie lieben und unbedingt eine Beziehung
wollen. Und dass sie mal bei ihm übernachtet. Denn sowas gehört dann ja dazu. Mh.
Tamsin mag das nicht. Nicht bei jemanden, dem sie erst 2x getroffen und dabei
negative Erfahrungen gemacht hat. Sie vertraut ihm nicht.
Aber wenn
Dave es ernstmeint, wird sie nichtmehr so alleine sein. Da braucht sie Don
nicht, der eh immer nur an das eine Denkt und letztens schon wieder über das
Thema Kondome etc. reden wollte. Das nervt. Tamsin hat Angst, ihm auch nur die
Hand zu geben, und er plant schon die gemeinsame Wohnung. Sowas ist…. „Mir
fehlen die Worte.“
Ja, er ist
in der Psychiatrie aufgewachsen, das lässt sich nicht verbergen.
Tamsin hat
ihm oft klargemacht, das nicht mehr als Freundschaft draus werden kann. Mehr
will sie nicht. Das geht auch gar nicht. Aber er lässt nicht locker.
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