„Dieser Samstag ist mal wieder sehr langweilig.
Ich verzichte darauf etwas mit den Eltern zu unternehmen, weil ich auch mal
Zeit für mich haben will. Allerdings scheint sich diese Zeit ins Endlose zu
denen. Einerseits fühlt es sich gut an. Kein Stress und kein Zeitdruck. Ich
kann alles schaffen was ich schaffen will, weil es nichts gibt, was ich
unbedingt schaffen muss. Der Tag begann damit, dass ich mir Nudeln gekocht und
danach Kuchen gebacken habe. Diesmal habe ich mich zum ersten Mal am
Marmorkuchen versucht. Und es natürlich vermasselt. Na ja nicht gänzlich. Ich
habe die Schokolade mit Milch angerührt und dann in den Teig gegeben. Dann L
auf der Packung stand das nicht so ein deutlich drauf. Eigentlich hätte ich das
Gemisch mit etwas Teig vermengen sollen. Aber was soll’s. Der Kuchen schmeckt
trotzdem gut. Und da der nicht so dick voll Schokolade ist schmeckt der umso
besser. Danach allerdings brach Langeweile über mich herein. Ich habe
ferngesehen, aber hatte nicht viel Lust und habe wieder ausgemacht. Ich
brauchte Bewegung. Also bin ich rausgegangen. Ich wollte in die Stadt und mir
Klopapier kaufen. Bin auf halbem Weg jedoch wieder umgekehrt. Hatte keine Lust
mehr weiter zu laufen. Und die falsche Jacke hatte ich auch an. Denn so kalt
wie erwartet war es gar nicht. Also war ich gegen Nachmittag wieder zu Hause
und habe überlegt, was ich machen soll. Irgendwie habe ich trotzdem noch einen
Bewegungsdrang und keine Lust auf Fernsehen oder Computer. Putzen ist immer
gut.“
Immer wieder kommt diese komische Traurigkeit in
ihr hoch. Und immer hat es einen bestimmten Auslöser. Diesmal ist erst die
Tatsache, dass die Kochgruppe Die Besprechung was es zu essen gibt diesmal
einfach ohne sie gemacht hat. Sie fühlt sich ausgeschlossen und ignoriert. Und
niemand hält es für nötig sie darauf anzusprechen oder ihr zu erklären warum
alles so ist wie es ist. Wie schon Emma fühlt sich wie Luft. Das ist nichts
Neues, dennoch macht es sie traurig. Sie versucht sich ein wenig von dieser
Sache zu distanzieren. Solange es etwas zu essen gibt, was ihr auf schmeckt,
sollte sie sich nicht beklagen. Sie sollte sich sogar freuen. Denn nun braucht
sie ja auch nicht für den Einkauf zu sorgen und hat dadurch mehr Zeit für sich.
Also gibt es daran auch etwas Positives. Leider hat sie Langeweile an diesem
Wochenende und sich über die viel freie Zeit nicht so wirklich freuen.
Wenigstens schafft sie es seit Monaten mal wieder an ihrem Buch weiter zu
schreiben.
Don ist auch so ein Thema. Ja, Tamsin hat immer
noch Kontakt zu ihm. Obwohl sie weiß, dass dies kein gutes Ende nehmen wird.
Denn er will immer noch eine Beziehung. An diesem Abend hat er mit ihr über
spezielle Dinge gesprochen. Dinge, die ihr auch gefallen könnten. Sie denkt
sogar daran wie es wäre, wenn Sie es einfach zulassen würde. Aber er ist
unberechenbar und wird schnell wütend. Davor hat sie Angst. Außerdem hat sie
das Gefühl, Dave zu betrügen. Obwohl sie mit ihm ja gar nicht zusammen ist.
Aber er hat gesagt, dass er das wahrscheinlich gehen wollen würde. Und das
würde sie dann auch. Etwas mit einem anderen Mann anzufangen, dessen Gefühle
sie gar nicht erwidern will, das wäre jetzt fatal. Die Moral kümmert sie dabei
wenig. Sie fühlt sich nicht vielleicht. Allerdings hat sie Angst, dass alles
Böse irgendwann auffliegen wird. Und dann hat sie am Ende den Ärger. Und das
kann sie sich nicht erlauben. Obwohl. … Don hat sie bereits belogen. Sie würde
sich nicht schlecht fühlen, wenn er sich über sie ärgert. Das war nämlich so.
Wenn sie keine Lust mehr hat mit ihm über Beziehung zu diskutieren, erscheint
Tina. Eine imaginäre Rettung. „Letztens hat er mir unschöne Bilder geschickt
und dann behauptet, sie wären von Tina, die die Beziehung zerstören will. Da
ich es bin weiß ich, dass diese Bilder nicht von Tina sein können. Trotzdem
beharrt er weiterhin darauf, dass sie ihm diese geschickt hat, um etwas Gehässiges
zu tun. Und damit ich glaube, dass Tina nur eine gemeine Lügnerin ist. Ja und
da er sich immer noch weigert die Wahrheit zu sagen, dass er die Bilder
erfunden hat, weiß ich dass er kein richtig ehrlicher Mensch ist, aber es fällt
mir schwer meine Naivität zurückzuhalten. Die Versuchung, einfach mit jemanden
Zeit zu verbringen ist groß. Selbst wenn dieser jemand nur an sich denkt. Er
will Kinder und heiraten und alles was dazu gehört. Ich will das zwar auch,
aber nicht mit ihm. Leider. Denn wäre er nicht so aufdringlich, würde er die
Realität realistisch betrachten und hätte nicht so kurze Haare und wäre kein
Raucher, wäre er wahrscheinlich mein Traummann.“
1000 Mal hat sie ihm gesagt was sie will und was
sie nicht will. Und trotzdem fragt er sie jeden Tag genau wieder nach denselben
Sachen. Und dann ist er tatsächlich wütend, wenn sie verneint und ablehnt.
Solche Charakterzüge mag sie überhaupt nicht. Da macht es das auch nicht
besser, wenn er wie er behauptet tatsächlich alles für sie tun würde. Sie will
nicht eingeschüchtert und zurückhaltend Leben, aus Angst etwas Falsches zu
sagen, nur um ihn nicht zu verärgern. Mit sich tun lassen, was er will, nur
damit er nicht schimpft. So ein Leben wäre alles andere als traumhaft.
Das ist schon seltsam. „Ich bekomme das, was ich
mir so sehr immer gewünscht habe, aber mit dem Nachteil, dass es genau die
Eigenschaft mitbringen, die ich verabscheue. Soviel zum Thema Traummann.“
Ja. „Wann habe ich eigentlich das letzte Mal
richtig ausgiebig gelacht? Ich weiß, dass ich viel geweint habe. Das tue ich
auch. Daran erinnere ich mich, weil dies mein Alltag prägt. Nur ein falsches
Wort lässt mir die Tränen in die Augen steigen. Selbst wenn ich vorher fröhlich
war. Ich weiß nicht, warum das so ist. Ich hasse das. Gerne würde ich mal
wieder richtig lachen. Doch worüber soll ich mich freuen, wenn es keine Freude
gibt. Wenn es keinen Grund zum Freuen gibt? In zwei Wochen ist Geburtstag. Am
Tag darauf die Beerdigung. Beides ist wahrhaft Unglücksvoll. Noch vor einigen
Wochen oder Monaten habe ich mich gefreut, endlich mal einen Geburtstag richtig
zu feiern. Mit jemand anderes. Nicht nur mit den Eltern rumhängen. Da die ist
aber Mittwoch ist, hat Dave keine Zeit. Und außerdem hätte ich ihn dann sowieso
nicht einladen können, weil er dann gesehen werden können Sie und die Betreuer
sich dann wundern oder mich ausfragen oder mir Vorwürfe machen oder wütend
sind, weil ich einen unbekannten Mann ins Haus lasse. Auch dies ist etwas,
weshalb ich diesen Mittwoch als positiven Tag betrachte. Na ja, zumindest diese
Sache ist positiv. Dass dies ein Arbeitstag ist. Derweil überlege ich oft, mit
ihm nachzufeiern. Am Wochenende. Ganz geheim und unbemerkt. Aber wenn ich nicht
weiß, wie oder was man dann machen könnte… Was trinken? Kuchen essen?“
„Trotzdem verspüre ich keine große Freude. Auch
Geschenke bereiten mir schon lange keine große Freude mehr. Selbst wenn es von
den Eltern oft schöne Sachen gibt. Materielle Dinge machen einfach nicht
glücklich.“
Und das neue Handy… „Die Freude hält sich in
Grenzen. Eigentlich sollte es mit fast 6 Zoll größer sein als mein altes.
Allerdings ist der Bildschirm nur länger und nicht größer. Das hat mich ein
wenig enttäuscht. Auch die Energiesparoption und so weiter sind dort schwierig
einzustellen. Mich enttäuscht der Akku, der bei wenig Benutzung nach einem Tag
schon halbleer ist. Oh no. Zudem habe ich Angst, dass mein Fernseher irgendwann
kaputtgeht. Der ist schon ein paar Jahre alt. Die Angst rührt daher, dass keine
3D Fernseher mehr produziert werden. Weil die Kunden das angeblich nicht mögen
oder nicht brauchen. Noch sind alte Modelle erhältlich. Aber irgendwann auch
nicht mehr. 3DS so toll und ich verstehe die Menschen nicht, die das ablehnen, nur,
weil ihnen die Brille nicht gefällt. Und ich verstehe die Hersteller nicht, die
wegen sowas keine Geräte mehr bauen und die ist da mit den Menschen, die wissen
was die Zukunft bringt, vorenthält.“
„Ich habe einen Kuchen gebacken.
Ich nehme immer eine runde, flache Form! Immer! Einmal meinte jemand:
Zitronenkuchen wird in einer länglichen Form gebacken!! Nun nehme ich die Runde
erst recht!“
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