Heute ist die Beerdigung ihrer Oma. Tamsin mag
sich keine Gedanken machen, weil sie nicht weinen will. Geburtstag und
Beerdigung an 2 Tagen hintereinander, das passt nicht gut zusammen.
Tamsin putzt am Morgen. Sie braucht Bewegung
„Dieser
Tag war wirklich nicht toll. Meine Eltern kamen vormittags und haben mich
abgeholt. Ich habe dann etwas gegessen. Zuerst sollte es eine Pizza geben, aber
der Laden hatte noch nicht offen und so sind wir nach McDonald’s gefahren. Dort
gab es mittlerweile kein Frühstück mehr und ich habe etwas anderes Teures
gegessen. Diesmal also im Vergleich zu 2005 war die Beerdigung für mich
traurig, weil ich die Gefühle spüren konnte. Sie ließen sich nicht verdrängen.
Die ganze Verwandtschaft hat sich auf dem Friedhof getroffen. Eine Person, mit
der ich damals zur Schule gegangen bin und auch mal zusammen mit anderen etwas
unternommen habe, ist jetzt mit meiner Cousine befreundet. Und die kam zusammen
mit ihrer Freundin auch. Obwohl die nicht zur Familie gehört. Ich sage das
jetzt nicht, weil sie aufgetakelt und eitel ist und sich mit einem Fächer
frische Luft zu gewedelt hat, obwohl sogar Wind wehte Punkt aber ich finde es seltsam,
dass sie auf der Trauerfeier anwesend war. Aber was soll’s. Das hat mich jetzt
nicht so gekümmert da ich andere Probleme hatte. Denn es war interessant die
Rede zu hören, aber während der traurigen Lieder kamen auch mir die Tränen. Und
ich hatte kein Taschentuch dabei. Und ich wollte nicht weinen. Ich mag es
nicht, wenn andere mich weinen sehen. Es ist, als würde ich meine größte
Schwäche entblößen. Schwach sein. Die Urne wurde ins Grab gesetzt und jeder hat
mit einer Schaufel oder der Hand noch etwas Sand drauf gestreut und eine Rose
abgelegt. Danach sind wir zu meiner Tante gefahren und haben gegessen. Zuerst
gab es Nudelsalat Kartoffelsalat mit gekochter Wurst. Kartoffelsalat mochte ich
noch nie. Wegen der Mayonnaise. Allein der Geruch war sehr unangenehm zusammen
mit dem des Fleisches. Und das bei der Hitze. Der Butterkuchen im Anschluss war
dagegen sehr schön. Ich war froh, dass es endlich mal ein Kuchen ohne Früchte
gab, weil ich saure Früchte auf süßen Kuchen nicht mag. Bei dem Tischgespräch
wurde ich allerdings wenig bis gar nicht geachtet. Ich kann mich einfach nicht
einbringen. Das ist schon immer so gewesen und daran habe ich mich gewöhnt. Ich
wäre wahrscheinlich unzufrieden, wenn es anders wäre und alle mit mir
besprochen hätten. In dem Haus war es sehr heiß. So heiß, dass mir der Schweiß
den Rücken hinunterlief. Das lange Sitzen war anstrengend und ich war froh, als
wir wieder nach Hause gefahren sind. Die Hitze ist wirklich unerträglich. Aber
den Winter würde ich mir trotzdem nicht herbeiwünschen. Tatsächlich habe ich
Angst vor der Zeit, in der es wieder kälter wird. Ein Trost ist, dass ich nicht
mehr bei den Eltern in diesem kalten Zimmer mit dem stinkenden Gasofen wohne.
Und auch, dass ich bei Schneesturm und Regen nicht die ganze Strecke zur
Maßnahme hochlaufen muss, sondern solche Zeiten habe, dass ich auch einen Bus
nehmen kann. Außer es sind Ferien. Dann ist das anders. Was Dave betrifft. Habe
ich stets gute Hoffnung. Allerdings sind meine Gefühle manchmal auch gemischt.
Ein bisschen habe ich Angst. Angst vor dem guten, aber auch Angst vor dem
schlechten, dass es irgendwann wieder vorbei sein wird. Ich kann mir nämlich
nicht vorstellen, dass irgendjemand anders irgendetwas an mir geben könnte.
Wenn jemand mit mir zusammen ist, dann nur, weil er keine andere findet, oder
so große Langeweile hat, dass er sogar mit mir Sachen unternimmt, nur um das
nicht alleine zu tun Punkt das ist mein Gedanke dabei. Ob er real ist und der
Wirklichkeit entspricht weiß ich nicht. Bei der Hitze kann ich nicht
einschlafen und jetzt ist es schon 9:30 Uhr und ich bin immer noch wach und
größtenteils munter. Vor nicht mal zwei Wochen lag ich schon um 7 Uhr im Bett.
Noch kann ich ausschlafen und das tue ich. Doch mir graut es davor, in den
nächsten Tagen wieder um 5 Uhr oder 5:30 Uhr aufstehen zu müssen. Und das
sogar, wenn ich erst um 10 Uhr oder 11 Uhr wegen der Hitze einschlafen kann,
selbst wenn ich früher ins Bett gehe.“
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