Tamsin regt sie über Office auf. Nach einem
Update werden Sitzungen nun gelöscht, sodass man das PW irgendwann immer neu
eingeben muss. Das ist ätzend! „Argh!!“ Auch die Cookies von Foren, in denen
sie länger nicht war, sind weg. Aus Frust nimmt sie auf solch unwichtigen
Seiten nun überall dasselbe PW. Damit sie nicht jedes Mal suchen muss. „Die
wollen damit mehr Sicherheit erreichen, aber in meinen Augen ist dies das Gegenteil.“
„Als ich
mich heute um 9 Uhr ins in den Wohnbereich begeben habe, wo immer das Frühstück
stattfindet, wurde ich und noch zwei andere die ebenfalls Geburtstag hatten,
mit einem Kuchen überrascht. Ich war erstaunt. auch wenn das in diesem Haus
Standard ist war ich erstaunt, dass es so etwas auch für mich gibt. Und es gab
auch wieder guten these der mir schmeckt. Begonnen hat der Tag also ganz
angenehm. Es war warm und heiß und ich sah es ein wenig draußen und habe am
Computer geschrieben. Allerdings hat mich auch wieder ein bisschen der Alltags
Kumme Kummer eingeholt. Ich habe Angst vor einem genormten Standard Leben. Die
Angst ist so groß, gerade weil es genormt und Standard ist und normal ist. Ein
Leben in dem ich Frühaufsteher, und dann über 10 Stunden unterwegs bin, um
meinem Beruf, ein Beruf der nicht meinen Vorstellungen entspricht, nachzugehen.
Hinfahren und zurückfahren und eine Stunde Pause. Das kostet alles Zeit. Aber
es ist Standard. So ist das. Und weil ich dann so müde bin, werde ich nach
meiner Heimkehr und einem schnellen Essen sofort wieder schlafen gehen. 5 Uhr
oder wenn es übel wird sechs Tage in der Woche. Ein Leben ohne Leben. Wie ein
Schaf in einer Herde, das tut was getan werden muss, und das tut, was alle tun.
Das sich anpasst und keine Widerworte gibt. Dieser Gedanke beschäftigt nicht
derweil. An diesem Tag. Als ob diese Hoffnungslosigkeit nicht schon genug ist,
spielt auch der Mann, der sich zurzeit darauf freut, mich am Sonntag zu
besuchen und mit mir zum Strand zu gehen, eine Rolle. Ich hinterfrage dieses
seltene Glück. Warum es ausgerechnet mir passiert. Und ob es vielleicht nur
passiert, um mich am Ende noch unglücklicher zu machen, als ich vorher war.
Vielleicht hat das Schicksal ihn mir nur gesandt, um mich zu verletzen und
traurig zu machen, indem es ihn mir irgendwann wieder nimmt. Ich habe Angst,
irgendwann wieder ganz allein zu sein. Denn auf eine Person, die mich mag
stützt sich derzeit meine Hoffnung. Eine Hoffnung, dass es irgendwann mehr für
mich gibt, aus Standard und Einsamkeit. Aktuell sieht es in Lensahn in der
Maßnahme so aus, das Kara sich in einer Fabrik beworben hat. Weil sie Streit
mit einer neuen Anleiterin hatte, wollte sie unbedingt da raus und hat sich
sofort irgendwo beworben. Ich finde das schade. In dieser Fabrik hatte sie
bereits einen Probetag. Es scheint eine schöne Arbeitsstelle zu sein, denn man
kann sich das Zeitmodell selbst aussuchen. Es gibt kein Vollzeit Zwang.
Allerdings ist die Arbeit sehr ermüdend, denn es werden Plastikteile beklebt.
Den ganzen Tag ein Aufkleber auf ein Teil kleben, immer so weiter. Angeblich
tun am Ende die Hände davon weh. Von diesen eintönigen Bewegungen. Am meisten
überrascht es mich, dass Sie in Vollzeit dahin will Punkt freiwillig. Und erst
um 17 Uhr zu Hause ist. Und das nur wegen dem Geld. Weil man da über 1000 €
verdient. Soweit ich weiß sind es 1600 und irgendwie kommen da 400 € Abzüge
hinzu. Keine Ahnung was das bedeutet. Aber demnach tut man in Vollzeit ein Teil
der Zeit nicht für sich selbst, sondern für den Staat oder irgendwas anderes
aufopfern und für 400 € arbeiten und dieses Geld dann nicht erhalten. Ich
schätze in so einem Betrieb werden das ein oder zwei Stunden. Wie Menschen das
überhaupt mit sich machen lassen ist mir ein Rätsel. Ich kämpfe derzeit um jede
Minute. Ich rechne aus welche Strecke vom Bus bis nach Hause die schnellste
ist. Messe die Zeit mit einem Kilometerzähler und eine Uhr. Selbst wenn eine
Strecke nur eine Minute schneller ist, muss ich sie nehmen. Und in Kurven gehe
ich einfach gerade aus, auch wenn ich dann über die Straße und wieder zurückgehe.
Einfach weil es mir ein paar Sekunden einspart. Ich habe mir eine Kartoffelschälmaschine
bestellt. Einfach, weil es damit schneller geht und dies ermutigt mich, mehr
gesündere Kartoffeln zu essen anstatt schnell fertig Tüten, wo nur Wasser rein
gegossen wird. Ich wette mit der Maschine geht es doppelt so schnell als würde
man sie mit der Hand schälen. Jedenfalls ist ein Leben in Standard und Vollzeit
für mich zurzeit undenkbar. Wahrscheinlich ist die Maßnahme 2007 Schuld, wo ich
so lange schuften musste, dass ich nach 17 Uhr total kaputt, erschöpft und
schmerzerfüllt nach Hause kam und nur die Vorstellung, dass dieses Jahr nur ein
berufsvorbereitendes Jahr war, dass nach 12 Monaten vorüber sein würde, mir die
Kraft gegeben hat, es durchzuhalten. Dies auf das ganze Leben zu übertragen
würde bedeuten, dass ich mich zwinge bis zum Rentenalter durchzuhalten, nur mit
dem Gedanken als Hoffnung, dass er es, wenn ich 67 Jahre alt bin, vorbei ist
und ich meine Lebenszeit auch zum Leben nutzen kann. Fragt sich nur wie viel
Lebenszeit dann übrig ist. Und wie viel Lebensqualität mein geschundener Körper
mir dann noch bietet. Einige Menschen machen sowas. Darüber kann ich nur den
Kopf schütteln. Und es macht mich sehr wütend, wenn ich mir vorstelle, dass
dies genormte Standard ist und ich mich diesem Standard fügen muss. Muss!“
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