Donnerstag, 12. Juli 2018

Sorge: essen. & Minigolf

„Heute wollen wir von der Maßnahme aus Minigolf spielen. Das ist schön. Endlich mal ein bisschen Abwechslung. Und das Wetter scheint auch schön zu werden. Meine größte Sorge ist jedoch heute wieder mal das 1 Essen. Gestern wurde mir gesagt, ich solle mir aus der anderen Küche ein nudelsieb leihen, sofern unseres nicht wiederauftaucht. Gestern habe ich mich nicht getraut die Frau die hier neu eingezogen ist darauf anzusprechen. Ich will nicht dass sie denkt ich würde hier etwas unterstellen und mich dann schon am Anfang unsympathisch findet. Erst dann hatte sie mir ein Bild von einem Drachen geschenkt, weil sie irgendwie erkannt hat, dass ich sowas mag. Das fand ich nett. Na ja, nun überlege ich, einfach ein Nudelgericht zu kochen für das man keinen sie braucht. Sowas wie eine fertigtüte. Obwohl ich mich so auf Miracoli gefreut habe.“

Das Minigolf spielen war gar nicht so schlecht. Es wurden zwei Gruppen gemacht und die Schläge wurden den Regeln des Spiels entsprechend gezählt. Das Wetter war allerdings komisch. In der Sonne war es heiß. im Schatten kalt aufgrund des Windes. „Ich habe mich nicht sehr wohl gefühlt. Gegen Ende war ich auch ein bisschen froh, dass es vorbei war, da ich es ein wenig angestrengt empfand. Es war dann schon nach 12 Uhr. Wenigstens gab es dort viele Bänke, sodass ich mich öfters hinsetzen konnte und keine Schmerzen bekam. Nach dem Spiel haben einige sich ein Eis gekauft. Zuerst wollte ich auch, aber mein Hunger war zu groß und ich wusste, dass mir das unter diesen Umständen nicht so gut bekommen würde. Und daher habe ich keins gegessen und daran gedacht, wie ich nachher zu Hause die Nudeln verspeisen werde. Danach wollten einige zum Strand. Ich hatte keine Lust da noch lange rumzulaufen, aber was habe ich schon für eine Wahl? Der Marsch war zwar nicht lang, dafür saßen wir danach noch über eine Stunde auf einer Bank am Wasser. Der kalte Wind fegte mir um die Ohren. Und ich bekam unbewusst einen Sonnenbrand. Diesmal hatte ich meine Creme nicht dabei. Die Tasche ist zu klein. Das gute war, dass wir kurz vor 2 Uhr wieder zurückfahren, sodass ich an der Bushaltestelle aussteigen konnte und nicht noch extra von der Maßnahme zurück dorthin laufen musste. Ich war dann noch bei Edeka. Inzwischen kann ich ganz ohne Ängste in solchen Supermärkten einkaufen gehen. Ich fühle mich ein bisschen müde und erschöpft und bin richtig froh, dass an diesem Donnerstag mein Wochenende anfängt und ich den Freitag mit der Gruppe frühstücken kann. Auch wenn es diesmal keinen Käse gibt den ich mag und ich noch nicht weiß was ich dann auf das Brötchen tun soll, ist dies immer noch erholsamer und entspannter als mit dem Bus nach Lensahn zu fahren. Und so weit zu laufen. Selbst wenn dort freitags auch öfters gefrühstückt wird. Allerdings müssen die Sachen dort aus eigener Tasche bezahlt werden, anders als die alten Anleiter nach da waren und die Maßnahme selbst die Kosten für alles übernommen hat. Warum das so ist weiß ich Nicht. Egal. Die Eltern wollten mich abholen und nach Hause fahren, aber das wollte ich nicht. Zum einen weil das länger dauern würde als mit dem Bus zu fahren, da der er kommen würde und zum anderen hatte ich Angst Ärger zu kriegen, wenn die Betreuer sehen würden, dass ich schon wieder von den Eltern nach Hause gefahren werde. Und wenn ich in der Stadt aussteige und von da aus nach Hause gehe, sind die Eltern wieder beleidigt, dass sie mich nicht zur Tür fahren dürfen und fragen sich warum ich so bin und das so will. Und das nervt mich auch wieder. Außerdem bekomme ich bei sowas immer das Verlangen nach einer Pizza oder etwas anderem und Erreichbaren. Und dabei hatte ich heute so großen Hunger auf Nudeln. Ein Hunger, die mich freudig nachgegangen bin, da das Nudelsieb ja im Schrank wiederaufgetaucht ist. Wenn auch schlecht abgewaschen und in der falschen Schublade.“

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