Dienstag, 10. Juli 2018

Halsschmerzen. Ja, immer noch.

Tamsin wacht schockiert auf. Ihre Halsschmerzen sind immer noch nicht besser. Seit 3 Wochen. Dazu gesellt sich ein weißer Strich. Nun hat sie Angst. Sie ist ratlos. Soll sie nochmal zum Arzt? Laut Google kann der bei sowas nicht mehr machen als beim letzten Mal. Medizin gibt es für derartiges Leiden nicht.
Dadurch, dass sie nun alleine lebt, hat sie niemanden, den sie um Rat fragen kann.
Sonst hat ihr Dad immer gesagt, ob sie zum Arzt gehen soll, oder was sie tun kann.
Also googelt sie weiter und erkennt, dass 3 Wochen ungewöhnlich für sowas ist und denkt, dass es wohl besser wäre, zum Arzt zugehen. Allerdings nicht, wenn sie nachmittags ausgehungert nach Hause kommt und weiß, dann noch stundenlang dort warten zu müssen, so wie diese verrückte Gesellschaft es normalerweise von allen verlangt. Es ist beinahe schon abartig, wie sehr Geld über das eigene Wohlergehen gestellt wird. Geld und Bürokratie. Normalerweise darf man nur außerhalb der Arbeitszeit zum Arzt, egal wie müde und kaputt man dann ist. Die Bürokratie verbietet, dass man während der Arbeitszeit zum Arzt geht und dann auf ein bisschen Lohn verzichtet für die Zeit, die man nicht arbeitet. Ein Grund gibt es nicht, denn Bürokratie ist oft sinnlos. Jeder muss diese Regeln befolgen und das ist in der Gesellschaft so normal, dass niemand sie hinterfragt oder sich ihr verweigert.

Dabei hält sich ihre Angst in Grenzen. Darüber ist sie froh. Sie weiß, dass ihr dort nichts Böses widerfahren wird. Außer der Untersuchung. Oder Blutabnahme.

***

Beim Arzt musste sie nicht warten und kam gleich dran. Weniger erfreut war sie darüber, noch mehr Antibiotika nehmen zu müssen, weil es vor 3 Wochen zu wenig war und die Krankheit deswegen angeblich wiederkam. Naja, was soll sie sonst machen? 

Müde begibt sie sich danach zu JOBB. Damals, als Frau Ti noch da war, wurde ein Hochbeet aus Paletten geplant. Damals sollten Bilder und Anleitungen dazu gesucht werden. Nur aus Langeweile hatte Tamsin damals so ein Bild mit einer selbstgebauten Bank aus Paletten zwischen 2 Hochbeeten rausgesucht.  
Nun Ärgert sie sich, dass alle weiterhin daran festhalten und das bauen wollen. Ihr geht es nicht gut und sie mag es nicht, draußen die schweren Dinger zu schleppen und zusammenzuschrauben. Das ist anstrengend. Einige Leute klettern über die quadratische Konstruktion und ruinieren sich damit ihre Kleidung. Tamsin weigert sich darüber zu klettern und hämmert von außen ein paar Nägel rein. 


Zuvor wurde abgestimmt, wo das Ding überhaupt hingestellt werden soll. Es gab zwei Plätze. Der eine Platz ist etwas im Abseits hinter dem Parkplatz. Der andere Platz befindet sich an einem Abhang, der zur Gärtnerei führt. Dort musste der Platz allerdings begradigt werden, bevor dort etwas hingestellt werden kann. Angeblich ist das ganz einfach, doch ich weiß wie schwer es ist, mit einer Schaufel dicke Grasbüschel auszuheben. Wenn die Erde zum Vorschein kommt geht’s ja, aber diese Wiese ist wirklich grün und saftig und das wäre ein ganz schöner Akt. Deswegen war ich die Einzige, die gegen diesen Platz gestürmt hat. Niemand hat gefragt warum, und darum habe ich auch nicht gesagt, dass es wegen der anstrengenden Arbeit ist, die sich dann dazu durch. Die Aussicht dort mag schön sein, aber was nützt das schon, wenn ich weiß, dass ich dort eh nie sitzen würde, weil ich doch Liebe die Pausen im Hof verbringe und nicht so weit gehe.“

Es ist kalt. Windig. Sie hat ihre Jacke drinnen und friert. Während die Gruppe voll im Gange ist, verfällt Tamsin in ihre typische Rolle: Sie steht am Rand, schweigt, weiß nicht, was sie tun soll. Manchmal sagen Leute, was sie tun kann und das tut sie dann. Aber sonst steht sie nur da und schaut zu. Wie immer. Ein Leben lang. „Mein Halsweh hat mich auch launisch runtergezogen.“

Bis plötzlich die Anleiter kamen. Im Gegensatz zu Frau Ti, die nur doof geguckt hatte, als es Tamsin damals ähnlich dreckig ging – sogar so sehr, dass sie den Kopf auf die Tischplatte gelegt hat -, haben die Anleiter Tamsin eine andere Aufgabe am PC gegeben. „Ich war froh, denn Dauerstehen ist ätzend, und wenn man Halsweh hat und sich schlapp fühlt, ist es grauenhaft!“
Sie hat ein bisschen was geschrieben, bis sie dann früher gehen durfte.

Daheim hat sie sich Kartoffeln gebacken und die waren gut!  
      

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