Mittwoch, 10. Juli 2019

Sich durchsetzen


Heute ist Mittwoch und ich weiß noch nicht, was ich nächste Woche in der Tagesstätte kochen soll. Würde gerne etwas mit Kartoffeln machen, weil die gesund sind, aber solange die Maus noch nicht weg ist und die Kartoffeln offen in der Küche liegen, meide ich die. Wenigstens, wie sich gestern gezeigt hat, bin ich nicht die einzigste Person dort, weil der wegen ungesunden Essen gemeckert werden. Gestern gab es käse-lauch-suppe und es war zu viel Käse drinne und das wäre zu ungesund und dann musste der Mensch die Sahne weglassen, damit es nicht ganz so ungesund ist.

Gestern kam die Betreuerin Frau Mai aus ihrem kranken Urlaub wegen dem Fuß zurück. Heute ist das Gespräch und meine größte Sorge ist, dass wieder geschimpft wird wegen etwas, was ich in der Tagesstätte falsch gemacht habe. So wie damals, als ich mal während eines Films eine Waffel ausgepackt habe und das Papier ein bisschen geknistert hat. Die haben nichts gesagt. Die haben das der Betreuerin gesagt und die hat damals ein oder zwei Wochen später deswegen gemeckert, dass ich sowas nicht gehört und das ich nicht mittendrin essen soll oder das beim Frühstück machen soll.
Seit dem traue ich mich eigentlich gar nicht, dort außerhalb der Essenszeiten in den Pausen etwas zu essen. Die anderen machen das komischerweise auch nicht. Ob das nun wirklich verboten ist weiß ich nicht. Ich mache das dann nur heimlich, wenn die im Büro sind und das nicht mitkriegen.
Dort gibt es die Regel, wenn das Handy klingelt muss man 1 € Strafe zahlen. Auch wenn gerade kein Betreuer da ist, können die anderen sagen es hat geklingelt und man muss trotzdem zahlen. Damit musste ich mich noch nicht auseinandersetzen und da die Spedition sich immer noch nicht gemeldet hat obwohl schon 10 Tage rum sind, damit die das Fahrrad abholen, habe ich das Gerät nicht komplett auf leise geschaltet. Bei anderen hatte es schon mal geklingelt aber die haben auch nicht bezahlt bzw niemand hat gepetzt. Ich finde solche Regeln absurd.

Ich versuche öfters, mich durchzusetzen und für meinen eigenen Willen einzustehen. Nicht immer nur wie ein dummes Schaf alles tun, was andere sagen und wollen. Dies Psychologin in Lübeck hat gesagt, dass ich sowas lernen muss. Dann geht’s mal auch nicht immer so schlecht und ich bin nicht mehr so verzweifelt, weil ich tue was andere wollen und mich nicht wehren kann. Bei den Eltern funktioniert ist ein bisschen. Wenn die gegen andere Reden gegen das was ich will, lass ich mich nicht auf eine Diskussion ein und betone was ich will.
Ich muss nicht mit anderen darüber diskutieren, ob ich etwas will oder kann oder soll oder machen tue oder nicht. Entweder mache ich es oder ich mache es nicht. Bei Frau Mai ist eher schwierig, weil die sehr unnachgiebig ist, aber vielleicht ist es genau das, was mich stärker machen soll. Mit jedem Kampf, den ich gewinne, werde ich stärker. Wenn andere fragen, ob ich etwas tun möchte oder nicht, kann ich nein sagen. Ich muss deswegen kein schlechtes Gewissen haben. Die werden mich deswegen nicht weniger mögen. Allerdings habe ich auch Angst, deswegen Sympathiepunkte zu verlieren.
Ich melde mich nie, wenn gefragt wird wer abwaschen oder in der Küche helfen würde. Oder wenn es um irgendwelche Aufgaben geht. Einerseits habe ich keine Lust dazu und andererseits auch Angst, ist dann falsch zu machen. Dazu noch Angst, etwas tun zu müssen was ich nicht will.

Draußen ist erst kalt und das ist wahrscheinlich der kälteste Juli den ich kenne. Gibt wenige heiße Tage zwischendurch.

Dad hatte meine Tante von meinem Dilemma mit dem fahrrad erzählt. Das ist kaputt geliefert wurde und zurückgeschickt wird. Darum hat die mir ihr altes geschenkt, dass die am Wochenende gebracht haben und gestern bin ich damals gefahren. Es ist eigentlich ganz gut, nur der Sattel federt und dadurch muss man den höher stellen als gut ist, weil ich sonst die Knie nicht ganz gerade Strecken kann. Dadurch habe ich das Problem, dass ich nicht so gut aufsteigen kann.

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